Museumspädagogik | Bildung und Vermittlung im Museum

Master | Fakultät Informatik und Medien

Die Bildungs- und Vermittlungsarbeit in Museen verändert sich tiefgreifend. Sie steht aufgrund demografischer und gesellschaftlicher Veränderungen in einem dynamischen Entwicklungsprozess, der dringend entsprechend qualifizierte Fachkräfte benötigt. Dieser Dynamik trägt die HTWK Leipzig, Fakultät Informatik und Medien, Rechnung und hat in Kooperation mit dem Bundesverband Museumspädagogik e. V. und der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel den weiterbildenden (auch berufsbegleitend möglichen) Masterstudiengang „Museumspädagogik | Bildung und Vermittlung im Museum“ eingerichtet.

Zur BEWERBUNG

Studieninhalt

Grundlage aller Bildungs- und Vermittlungsarbeit im Museum ist der Paradigmenwechsel zur Besucherinnen- und Besucherorientierung: Der Masterstudiengang Museumspädagogik | Bildung und Vermittlung im Museum befähigt Sie dazu, entsprechende Kompetenzen zu erwerben, um diese Herausforderung(en) professionell und konstruktiv anzunehmen und kreative Lösungen der Zukunft zu entwickeln. Theoretische Fundierung ist ebenso wichtig wie Methodenkenntnis. Im Zentrum steht das Initiieren des Dialoges – zwischen den Menschen und den Dingen wie Inhalten, die sich mit ihnen verbinden.

Das Curriculum ist in folgende thematische Schwerpunkte gegliedert:

1. Vermittlung museologischer und pädagogischer Kompetenzen

Aufbaumodul Museologie – zwischen Theorie und Praxis

Das Curriculum ist in folgende Schwerpunkte gegliedert:

  • Museumsdefinition und Museumsgattungen
  • Museumstheorien und museumsethische Fragen
  • Theorien der Geschichte und der Strategien des Sammelns von Objekten sowie der Objekt-Mensch-Beziehungen
  • Systematisierung von Kulturgütern
  • Museologische Funktionen und Arbeitsschritte der Dokumentation vom Zugang der Objekte bis zur wissenschaftlichen Erschließung
  • Möglichkeiten des IT-gestützten Sammlungsmanagements
  • Erfordernisse des Bewahrens von Sammlungsgütern, Grundprobleme des Konservierens und Magazinierens
  • Berufsfelder und Berufsverbände
  • Möglichkeiten aktuellen Forschens im Museumsbereich: Bild- und Literaturdatenbanken

Aufbaumodul Pädagogik

  • Anthropologische und gesellschaftliche Voraussetzungen von Pädagogik
  • Grundbegriffe der Pädagogik: Erziehung, Bildung und Sozialisation, Erziehungsziele und Erziehungsmittel
  • Entwicklungsmodelle und Entwicklungsförderung
  • Konzept des Lebenslangen Lernens
  • Arbeitsfelder und Zielgruppen innerhalb der Pädagogik
  • Theorien über Lernprozesse und -erfahrungen im Museum
  • Lerntypenanalyse
  • Methoden der Selbstreflexion

Museum als Bildungsinstitution: Geschichte, Gegenwart und Zukunft

  • Historischer Überblick zur Entwicklung der Museumspädagogik seit dem 19. Jahrhundert und des Museums als Bildungsinstitution
  • Konzepte der Besucherorientierung
  • Audience Development
  • Museum als sozialer Raum
  • Partizipation und Inklusion
  • Begriff und Konzepte Kultureller Bildung

Weite Teile der Lerninhalte entsprechen den aktuellen politischen und gesellschaftlichen Diskussionen im Museumsbereich. Die Lehrinhalte werden jeweils aktuell angepasst.

Aufgaben der Museumspädagogik

  • Einordnung der Aufgaben der Museumspädagogik innerhalb der Institution Museum; Schnittstellen zu anderen Abteilungen
  • Leitbilder für die Bildungsarbeit
  • Differenzierung der Zielgruppen und Möglichkeiten der Besucherbindung
  • Inhalte der Vermittlung mit Sammlungsspezifizierung und Objektorientierung
  • Überblick über die Methoden personaler und medialer Vermittlung
  • Barrierefreiheit und Inklusion im Museum
  • Outreach als Ansatz in der musealen Vermittlungsarbeit
  • Bedeutung der Qualitätssicherung
  • Aspekte des Besucherservice

2. Vermittlung spezieller Kompetenzen in der personalen und medialen Vermittlung von und in Museen

Pädagogische Ansätze und Methoden personaler Vermittlung

  • Ästhetische Bildung und entsprechende Methoden
  • Forschend-entdeckendes Lernen
  • Spielerisches Lernen
  • Handlungsorientierung, selbsttätiges Lernen, ganzheitliches Lernen
  • Ausgewählte museumspädagogische Konzepte und Methoden zur Förderung der jeweiligen pädagogischen Ansätze (interdisziplinär kreative und performative Methoden, kreativ künstlerische Interventionen, spielerische Methoden und Historisches Spiel, Experimente mit Laborcharakter)
  • Methoden der Analyse und Reflektion museumspädagogischen Handelns
  • Konzipieren eines museumspädagogischen Formates

Formen medialer Vermittlung I: Texte schreiben und gestalten

  • Spektrum der Textformate in Ausstellungen
  • Besucherfreundliche Texte: Semantische Textoptimierung, Leichte Sprache, Good Practice-Beispiele
  • Museumspädagogische Begleitmaterialien für verschiedene Zielgruppen, verschiedene Formate, wie Begleitpublikationen zu Ausstellungen, Aktivblätter, Erkundungsbögen, Spiele etc.
  • Sprachliche und formale Optimierung von Texten, Text- und Bildredaktion; journalistisches Schreiben für museumspädagogische Zwecke/Anwendungen
  • Grundlagen professioneller Layout- und Bildbearbeitungssoftware und ihre Kombination
  • Entwurfstechniken zur Gestaltung von Ausstellungstexten und museumsspezifischen Werbedrucksachen, Grundlagen der Makro- und Mikrotypografie
  • Konzipieren und Gestalten von museumspädagogischen Begleitmaterialien

Formen medialer Vermittlung II: Digitale Medien

  • Begriff des Virtuellen Museums
  • Einsatz digitaler Medien im Museum: visuelle Projektionstechnologien, multimediale und interaktive Installationen, mobile Führungssysteme, Audiotechnik, Lichttechnik
  • Repräsentation von Museen im Internet: statische und dynamische Webseiten, Wikis, Blogs und Podcasts, Audio und Video im Internet
  • Nutzung sozialer Medien
  • Best Practice-Beispiele und Anwendungsszenarien digitaler Medien für die Museumspädagogik
  • Grundlagen einer freien Audio-Software zur Entwicklung eines Podcast
  • Interviewtechniken

Ausstellungsdidaktik | Ausstellungsgestaltung

  • Theoretische Erklärungsmodelle der Kommunikation im Museum über das Zeigen von Objekten und Sammlungen
  • Analyse verschiedener Ausstellungstypen, Möglichkeiten der Kategorisierung von Ausstellungen
  • Good Practice-Beispiele für Besucherfreundlichkeit und Barrierefreiheit von Ausstellungen und Museumsbauten
  • Hands On-, interaktive und spielerische Elemente, Möglichkeiten der Implementierung museumspädagogischer Formate in Ausstellungen
  • Zeit- und Projektmanagement von Ausstellungen, „Bausteine“ einer Ausstellungsplanung
  • Konservatorischen Erfordernisse bei der Präsentation von Museumsobjekten
  • Planungsinstrumente: Objektlisten; Baupläne, wie Grundrisse und Wandabwicklungen, architektonische Modelle

Methoden der Besucherforschung

  • Ansätze der Besucherforschung (Theorien und Methoden): Überblick über behavioristische, kognitive und konstruktivistische Ansätze
  • Lehr-lerntheoretische Grundlagen der jeweiligen Ansätze und Aussagebereich
  • Ergebnisse der Besucherforschung und Theoriebildung: soziologische Besucherforschungsansätze und Besucherstrukturdaten, museologische Besucherforschungsansätze (Analyse zwischen Ausstellung und Besucher), lernpsychologische Besucherforschungsansätze (produkt- und prozessorientiert)
  • Instrumente für die Evaluation von Ausstellungen sowie museumspädagogischen Programmen (samt Dokumentation): Besucherstrukturanalysen, Evaluationsmethoden (vorab, formativ, summativ)
  • Jüngste Beispiele aus der Besucher-/ Publikumsforschung

3. Vermittlung von betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und kulturpolitischen Kenntnissen

Grundlagen Projekt-, Marketing- und Personalmanagement

  • Projektplanung und -organisation
  • Besonderheiten des Events, Kooperationsformen und -strategien
  • Strategisches und operatives Marketing im Kulturbetrieb
  • Öffentlichkeitsarbeit mit Medien- und Pressearbeit und Innenmarketing
  • Modelle der Projektfinanzierung, Sponsoring, Fundraising, Crowdfunding
  • Grundsätze des Personalrechts und der Personalführung, Teameinsatz, Ziel- und Leistungsvereinbarung, Einsatz von Ehrenamtlichen, Freundeskreisen, Förderern, partnerschaftliches Engagement
  • Arbeit als Freiberufler, rechtliche Rahmenbedingungen, Selbstorganisation, soziale Absicherung

Rechtsmanagement | Konzepte der Kultur- und Bildungspolitik

  • Grundlagen des Kultur- und Kunstrechts
  • Vertragsrecht, Steuer- und Gemeinnützigkeitsrecht
  • Medienrecht mit Urheber-, Bild- und Leistungsrechten sowie Verwertungsformen
  • Öffentliches Zuwendungsrecht
  • Direkte und indirekte Kunstförderung
  • Konzepte der Kultur- und Bildungspolitik
  • Strategien, Netzwerke und Institutionen im Arbeitsfeld der Kulturellen Bildung

4. Vermittlung und Anwendung von Kernkompetenzen Kultureller Bildung im Museum

Praxisphase

Das Modul „Praxisphase“ in Form eines Praxisprojektes zielt ab auf eine enge Verbindung zwischen Studium und Berufspraxis. Es dient als vertiefter Einblick in Berufs- und Arbeitsfelder der Museen und soll die Zusammenführung des erworbenen Wissens und Könnens mit realen Bedingungen und Leistungsforderungen der museumspädagogischen Berufspraxis ermöglichen.

Gegenstand eines solchen Praxisprojektes ist

  • die Entwicklung eines größeren museumspädagogischen Konzeptes, das i.d.R. in mindestens einem Testlauf erprobt und dessen Prozess- und Experimentalcharakter reflektiert wird, oder
  • die Entwicklung eines Vermittlungskonzeptes für ein Museum, das sich auf das Leitbild des Museums bezieht und Vorschläge zu museumspädagogischen Formaten entwickelt.

Mastermodul

Der Masterarbeit ist das gesamte 4. Semester vorbehalten. Am Ende steht das Masterkolloquium, bei dem der Inhalt der Masterarbeit, die Methodik der Themenbearbeitung und die gewonnenen Ergebnisse vorgetragen, erläutert sowie diskutiert werden.

Studienaufbau

Pflichtmodule mit Präsenzzeit: 1. bis 3. Semester

Praxisphase: 3. Semester

Masterarbeit: 4. Semester

Dieser weiterbildende Masterstudiengang umfasst vier Fachsemester. Die Präsenzzeiten betragen im ersten Semester 120, im zweiten Semester 100 und im 3. Semester 40 Stunden. Sie finden blockweise, in der Regel einmal monatlich statt (an drei Tagen aufeinander, zum Wochenende hin).

Im 3. Semester ist zudem eine Praxisphase vorgesehen – an einem renommierten, im Bildungs- und Vermittlungsbereich besonders qualifizierten Museum. Eine Referenzliste von Museen wird angeboten. In den Modulen und mit der Praxisphase ist es möglich, eigene fachliche Studienschwerpunkte zu setzen und damit das Studium individuell auszurichten.

Für ein Auslandsstudium wird das vierte Semester empfohlen. In Abstimmung mit der Studiengangsleitung ist jedoch auch im dritten Semester ein Auslandsaufenthalt bei akademischen oder musealen Partnerinnen- und Partnerinstitutionen möglich.

Berufliche Perspektiven

Alumni des Studienganges sind in der Lage, Bildung und Vermittlung im Museum professionell zu planen und umzusetzen. Sie erlangen die relevanten Qualifikationen, um auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Museumsbereich frühzeitig zu reagieren. Hierzu vermittelt der Studiengang insbesondere

  • Kenntnisse und Fähigkeiten, um museumspädagogische Abteilungen professionell zu leiten und Bildungs- und Vermittlungsarbeit als integralen Bestandteil der Institution Museum zu realisieren 
  • die Fähigkeit, Bildungs- und Vermittlungsarbeit im Museum ziel(gruppen)orientiert zu planen, zu organisieren, durchzuführen, zu reflektieren und zu evaluieren.

Der Studiengang qualifiziert grundsätzlich für alle Museumstypen und für die kulturelle Bildungsarbeit auf verschiedenen Ebenen – von der Kunst- und Kulturvermittlerin bzw. dem -vermittler bis hin zu Leitungsfunktionen im Museumsbereich sowie verwandten Bildungsinstitutionen.

Voraussetzungen & Zulassungsbeschränkung

Zugangsvoraussetzungen: abgeschlossenes Hochschulstudium, das mindestens 180 Leistungspunkte (ECTS) entspricht; berufspraktische Erfahrungen (von in der Regel einem Jahr)

Zulassungsbeschränkung: Mindestteilnahmezahl erforderlich, maximal 20 Studierende

Bewerbungszeitraum & Studienbeginn

Bewerbungen nimmt die Hochschule in der Regel alle zwei Jahre vom 1. Dezember bis 15. Februar (Ausschlussfrist) entgegen. Erfolgreiche Bewerberinnen und Bewerber starten dann zum Sommersemester (= Anfang April).

Wenn Sie an weiteren Informationen über den Studiengang interessiert sind oder Fragen haben: die Ansprechpartnerin und der Ansprechpartner bzw. die Fachberaterin und der Fachberater des Studiengangs, Prof. Dr. Gisela Weiß und Dr. Enrico Ruge, stehen dafür gerne zur Verfügung!

Studiengebühren

Dieser weiterbildende Masterstudiengang ist kostenpflichtig. Bitte lassen Sie sich zu Stipendien- und Förderprogrammen beraten!

Studiengebühr:

  • 2.475 € pro Semester, d. h. ca. 9.900 € für das gesamte viersemestrige Studium.
  • darin enthalten sind die Kosten für Unterricht, Prüfungen und Lehrmaterial
  • Die Gebühren fließen unmittelbar in die Lehre ein und geben uns die Möglichkeit, deutschlandweit renommierte Fachexpertinnen und -experten aus Wissenschaft und Praxis für Sie zu engagieren.

Semesterbeitrag:

Wie an allen staatlichen Hochschulen zahlen Studierende auch an der HTWK Leipzig einen geringen Semesterbeitrag (Vorteile: Ticket für den öffentlichen Nahverkehr enthalten, weitere Serviceleistungen des Studentenwerks inkl. Nutzung aller Mensen).

Regelstudienzeit & Abschluss

Nach 4 Semestern Regelstudienzeit und bestandener Abschlussprüfung wird der akademische Grad - Master of Arts, Abkürzung M.A. verliehen. In Summe müssen dafür 120 Leistungspunkte (ECTS-Punkte) erbracht werden.

Englische Bezeichnung: Museum education – Master of Arts

Geprüfte Qualität: Akkreditierung

Die exzellente Qualität von Studium und Lehre ist durch die Akkreditierung nach den Regeln des Akkreditierungsrates garantiert. Im Folgenden finden Sie die Akkreditierungsurkunden für die einzelnen Zeiträume:

Akkreditierungsurkunde MPM bis 31.05.2029

Studien- und Prüfungsordnungen, sowie Modulübersicht

Wenn Sie an weiteren Informationen über den Studiengang interessiert sind oder Fragen haben: die Ansprechpartnerin und der Ansprechpartner bzw. die Fachberaterin und der Fachberater des Studiengangs, Prof. Dr. Gisela Weiß und Dr. Enrico Ruge, stehen dafür gerne zur Verfügung!

 

BEWERBUNG ab 1. Dezember

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Allgemeine Studienberatung


M. A. Anke Preußker
Raum:
Telefon:
+49 341 3076-6512

Studiengangskoordinator


Dr. phil. Enrico Ruge
Telefon:
+49 341 3076-5423

Studiendekanin & Studienfachberatung


Prof. Dr. phil. Gisela Weiß
Telefon:
+49 341 3076-5422

Studiendekanin

Studien- und Prüfungsamt


Telefon:
+49 341 3076-5445

Kooperationspartner

Bewerbungsinformation 

Alle Kriterien des Bonussystems sowie Hinweise zum Auswahlverfahren finden Sie in den Bewerbungsinformationen für Masterstudiengänge.

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