90 registrierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 23 Ländern von sechs Kontinenten tauschten sich an der HTWK Leipzig zum Thema Baurecht aus (30.06.-03.07)
Seit 2013 lädt die American Society of Civil Engineers (ASCE) gemeinsam mit dem renommierten Journal of Legal Affairs and Dispute Resolution in Engineering and Construction (LADR) regelmäßig zu einem internationalen Workshop rund um das Baurecht ein. 2025 fand die Konferenz erstmals in Deutschland statt – und feierte mit der bislang höchsten Beteiligung einen neuen Meilenstein.
„Wir freuen uns sehr, dass wir Gastgeber dieser bedeutenden Konferenz sein durften“, sagte Prof. Klaus Holschemacher, Direktor des Instituts für Betonbau an der HTWK Leipzig. „Gerade angesichts der technischen und gesellschaftlichen Transformationen unserer Zeit ist der rechtliche Diskurs im Bauwesen essenziell.“
Eröffnung mit Weitblick: Perspektiven auf Kooperation, Forschung und Recht
Die offizielle Eröffnung am 1. Juli in Leipzig wurde durch Grußworte aus Politik, Wissenschaft und Diplomatie eingerahmt. Prof. Klaus Holschemacher hob in seiner Rede die zentrale Rolle rechtlicher Fragestellungen für die Weiterentwicklung des Bauwesens hervor. Dirk Panter, sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz, betonte die Bedeutung internationaler Kooperationen in Forschung und Entwicklung für den Freistaat Sachsen. Courtney Mazzone, Konsulin am US-Generalkonsulat Leipzig, verwies auf die enge und bewährte Zusammenarbeit zwischen den USA und Deutschland – auch in Wissenschaft und Technik. Prof. Faouzi Derbel, Prorektor für Forschung und Nachhaltigkeit der HTWK Leipzig, hob die Forschungskompetenz der Fakultät Bauwesen und die strategische Relevanz der Konferenz für die Hochschule hervor. Der Editor-in-Chief des Journals Dr. Lance VanDemark sagte im Nachgang: „Der internationale Workshop in Leipzig war ein zum richtigen Zeitpunkt stattfindender Workshop, der Wissenschaftler, Praktiker und Rechtsexperten zusammenbrachte, um das Verständnis von Streitigkeiten und deren Beilegung voranzubringen. Die vielfältigen Hintergründe und Wissensgebiete der Teilnehmenden trugen dazu bei, das Verständnis für Streitigkeiten zu vertiefen und das Risiko von Auseinandersetzungen in Zeiten der Globalisierung zu verringern.“
Zur thematischen Vertiefung folgten zwei Keynotes: Dr.-Ing. Matthias Tietze (C3 – Carbon Concrete Composite) sprach über regulatorische Herausforderungen beim Einsatz von Carbonbeton. Sarah Kristina Merz (Deubim) gab Einblicke in rechtliche Rahmenbedingungen und Normen bei BIM-Projekten.
Fachlich fundiert und international vernetzt

Insgesamt wurden 57 Fachvorträge gehalten – zu Themen wie Schadensersatz, Vertragsgestaltung, Streitbeilegung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Besonders gefragt waren die neuen Themen Building Information Modeling (BIM) und Vertragsmanagement. Die Vortragenden lieferten aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, die in einer LADR-Sonderausgabe veröffentlicht werden – ein wichtiges Instrument für den internationalen Wissenstransfer.
Die lebhaften Diskussionen im Anschluss an viele Vorträge zeigten, wie groß das Interesse an Austausch und Kooperation ist – über Disziplin- und Ländergrenzen hinweg.
Leipzig kennenlernen
Bereits zur Welcome Reception am Vorabend der Konferenz trafen sich die Teilnehmenden in der Kanzlei Seufert Rechtsanwälte, einem Sponsor der Veranstaltung. Bei Fingerfood und kühlen Getränken genossen sie den Blick über das alte Rathaus, und knüpften erste Kontakte in entspannter Atmosphäre.
Auch das festliche Konferenz-Dinner bot Gelegenheit zum Austausch über Forschungsthemen hinaus. Den Abschluss bildete ein Stadtrundgang durch Leipzig mit Besuch des traditionsreichen Auerbachs Keller, in dem schon Goethes Faust zu Tisch saß.