Ferienhochschule mal anders
Auch in diesen Herbstferien fand wieder die alljährliche Ferienhochschule an der HTWK Leipzig statt. Diesmal jedoch unter besonderen Bedingungen: Die Schnuppertage für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 10 bis 12 konnten aufgrund der Pandemie nicht vollständig vor Ort stattfinden, sondern zum großen Teil als digitale Veranstaltung. Vom 20. bis zum 22. Oktober konnten knapp 70 Studieninteressierte via Zoom oder in kleinen Gruppen vor Ort Einblicke in den Studienalltag gewinnen und spannende Infos zu verschiedenen Studiengängen erfahren. Je nach Interesse konnten einzelne Module gebucht werden, manche waren nur einen Tag dabei, andere nutzen alle drei Tage. Dabei sorgte das hybride Format für viel Abwechslung.
Studieren, aber was?
Nachdem es am Montag zwei Campusführungen und Speed-Dating Runden vor Ort an der Hochschule gab, waren am Dienstag Online-Veranstaltungen an der Reihe. Insgesamt konnten die Teilnehmenden zwischen neun verschiedenen Studiengänge bzw. Themen wählen. So sprach die Studentin Helen etwa über ihren Studiengang Soziale Arbeit. Durch die kleine Runde von sechs Teilnehmerinnen konnte das Webinar sehr interaktiv gestaltet werden: Viele Schülerinnen waren schon auf die ein oder andere Art mit dem Berufsfeld der sozialen Arbeit in Berührung gekommen und tauschten ihre Erfahrungen, Vorstellungen und Erwartungen in Bezug auf das Studium aus.
In der Veranstaltung zu Elektro- und Informationstechnik mit rund 25 Teilnehmenden, zu der HTWK Leipzig Professor Gerold Bausch eingeladen hatte, gab es einen Überblick zum Fachbereich und den dazugehörigen Studiengängen, sowie einige spannende Einsichten in Bauschs Forschungsfeld.
Am frühen Nachmittag hatten die Schülerinnen und Schüler noch die Chance, an einem Workshop mit Studierenden teilzunehmen. Lina und Helen standen den Teilnehmenden Rede und Antwort zu allem, was man über das Studium an der HTWK Leipzig wissen muss. Dabei gab es viele Fragen, unter anderem zum Bewerbungs- und Auswahlverfahren, zum Semesterbeitrag aber auch zu Leipzig als Studienort. „So viele waren wir noch nie“, stellt Lina gegenüber den gut 25 Teilnehmenden fest. Sie und Helen gehören dem dreiköpfigen Team der Campusspezialistinnen und -spezialisten an und bieten den Workshop regelmäßig an, um mit Studieninteressierten zu sprechen. Das erste digitale Format fand bereits im Mai statt.
Ein kleines Stück Normalität
Schließlich fanden am letzten Tag noch zwei Vertiefungsworkshops und eine Bibliotheksführung in Präsenzform statt. Glücklicherweise konnte der Roberta Workshop, der sich in den letzten Jahren großer Beliebtheit erfreute, auch wie üblich vor Ort stattfinden. Im RobertaRegioZentrum bauten 12 Teilnehmende ihren eigenen vierbeinigen Roboter, angeleitet von der Informatikerin und Roberta-Teacherin Marie Herrmann. Hochkonzentriert und gespannt arbeiteten die Schülerinnen und Schüler an ihren Robotern, bis sie diese nach und nach durch die Stuhlreihen sausen, sich drehen oder die Melodie von „Alle meine Entchen“ singen ließen. Auf die Frage, wer sich denn schon vorstellen könne, mal Informatik zu studieren, heben etwa fünf Jungs die Hand. Unter ihnen ist auch Lennart, der aus Leipzig kommt und in die 10. Klasse geht. Seine Eltern haben ihn auf die Ferienhochschule aufmerksam gemacht, nach den drei Tagen zieht er sein Fazit: „Ich kann mir gut vorstellen, mal an der HTWK zu studieren.“ Festlegen möchte er sich aber noch nicht: Auch die Vorstellung zu Elektro- und Informationstechnik habe ihm gut gefallen.
Claudia Bothe, Organisatorin der diesjährigen Ferienhochschule resümiert das veränderte Konzept: „Natürlich waren alle Beteiligten erstmal traurig, dass die Ferienhochschule dieses Jahr nicht wie gewohnt stattfinden konnte. Dennoch sehe ich in diesem hybriden Format auch eine Chance: Wir konnten fast doppelt so viele Schülerinnen und Schüler bei der Veranstaltung begrüßen als in der Ursprungsvariante. Auch haben sich ein paar Teilnehmende von weiter her nur online zugeschaltet, die sonst sicher gar nicht teilgenommen hätten. Sicher ist das Zusammengehörigkeitsgefühl nicht vergleichbar zur der gewohnten Präsenzwoche, daran muss man sich auch erstmal gewöhnen. Trotzdem freue ich mich sehr, dass die Ferienhochschule dieses Jahr überhaupt stattfinden konnte und wir so viele Schülerinnen und Schüler erreichen konnten.“
Sophie Goldau