Rückblick auf den ersten Parlamentarischen Kaminabend im HolzBauForschungsZentrum der HTWK Leipzig am 28. Oktober 2025
Der traditionsreiche Baustoff Holz erlebt seit Jahren ein Comeback, doch bisher nicht im großen Maßstab. Das soll sich ändern, denn Holz als nachwachsender und nachhaltiger Baustoff hat das Potenzial, die Baubranche klimafreundlicher zu machen. Doch wo liegen die größten Hebel für den Holzbau? Welche Rahmenbedingungen können den Wissenstransfer und die Wertschöpfung beschleunigen? Wie kann sich Mitteldeutschland im zukunftsfähigen Holzbau positionieren und was kann das HolzBauForschungsZentrum (HBFZ) der HTWK Leipzig dazu beitragen? – Um diese und weitere Fragen ging es am Dienstag, den 28. Oktober 2025, beim 1. Parlamentarischen Kaminabend im HBFZ.
Zu diesem besonderen Format eingeladen hatte der Initiativkreis der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland (EMMD) und die Forschungsgruppe FLEX der HTWK Leipzig. Ziel der Veranstaltung war es, fachliche Informationen aus der Forschungspraxis zu übermitteln sowie ökonomische und gesellschaftliche Perspektiven aufzuzeigen.
Zum Wachstumsmarkt Holzbau
Über 30 Gäste aus Wirtschaft und Politik folgten der Einladung und kamen am frühen Abend in die neue rund 1.100 Quadratmeter große Forschungs- und Fertigungshalle im InnovationsPark Bautechnik Leipzig/Sachsen. Unter den Gästen waren zahlreiche Mitglieder der EMMD, einem Netzwerk aus engagierten Akteuren aus Unternehmen, Städten, Kammern, Verbänden und Forschungseinrichtungen, die sich für eine nachhaltige Entwicklung der Region einsetzen.
Das wollen auch die HTWK-Forschenden in ihrem HolzBauForschungsZentrum: Hier entwickeln sie Strategien und Methoden für eine auf digitalen Bauwerksmodellen basierende, robotisch gestützte Vorfertigung von hochintegrierten Wand- und Deckenelementen aus Holz im Realmaßstab. Damit schlagen sie eine Brücke von der angewandten Forschung in die marktfähige Umsetzung. Beim Kaminabend bot das HBFZ damit nicht nur eine ansprechende Kulisse, sondern war zugleich zentrales Thema.
Potenziale des Holzbaus sollen im HBFZ sichtbar werden
Nach einer Begrüßung durch EMMD-Vorstand und Landrat Henry Graichen und HTWK-Rektor Prof. Dr.-Ing. Jean-Alexander Müller folgte mit einem Vortrag zum „Wachstumsmarkt Holzbau“ von Jörg Bühler, dem Leiter der Fachberatung Holzbau des Informationsdienstes Holz, der fachliche Austausch. Die drei Redner waren sich einig: Der Holzbau hat das Potenzial, das Bauen nachhaltiger und effizienter zu machen. Insbesondere für Leipzig und die Region sehen sie große Entwicklungsmöglichkeiten für den Holzbau unter Einbeziehung von Bereichen wie IT, Automatisierungstechnik, Fertigungstechnik oder Steuer- und Regelungstechnik.
Anschließend stellten HTWK-Professor Alexander Stahr, wissenschaftlicher Leiter des HBFZ, und sein Team der Forschungsgruppe FLEX das im August 2024 eröffnete HolzBauForschungsZentrum vor und machten deutlich, warum es ein neuer kreativ-innovativer Hotspot auf der Leipziger Wissenschaftslandkarte ist. Unter anderem zeigten sie in interaktiven Vorträgen und an verschiedenen Stationen, wie sie beispielsweise Herausforderungen im Bau begegnen, zu denen der schonende Umgang mit Ressourcen, Produktivitätsprobleme und Qualitätsdefizite beim Ausbau gehören. Besonders deutlich wurde, welche Rolle künftig Digitalisierung beim Bauen spielen wird.
Damit zeigte das FLEX-Team, wie das HBFZ dabei unterstützen kann, die wirtschafts-, gesellschafts- und klimapolitischen Potenziale des Holzbaus für die Stadt und die Region Leipzig zu erschließen – und zum Treiber einer Zukunftstechnologie mit riesigem, weltweit transferierbarem Markpotenzial zu werden. „Die ‚Zukunftstechnologie Holzbau‘ sollte deutlich weiter oben auf der politischen Agenda stehen, um Wertschöpfung in der Region zu sichern sowie hochqualifizierte Arbeitsplätze am Wissenschaftsstandort Leipzig zu schaffen“, so Stahr.
Das Potenzial sieht auch die sächsische Regierung und hat im Rahmen ihrer Holzbauinitiative bereits zur Eröffnung des HBFZ eine wichtige Investition in die Zukunft getätigt: Mit der Förderung in Höhe von über fünf Millionen Euro aus dem europäischen Just Transition Fund werden im HBFZ hochsensible, digital gesteuerte Fertigungsanlagen angeschafft und so der Wissens- und Technologietransfer von der angewandten Wissenschaft in die Praxis beschleunigt.
Gemeinsam für den Holzbau der Zukunft – Wissenschaft, Wirtschaft und Politik
Doch um die logistischen und atmosphärischen Vorteile des Wissenschaftsstandorts Leipzig noch besser nutzen zu können, bedarf es einer Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Die Vernetzung wie beim 1. Parlamentarischen Kaminabend ist ein wichtiger Schritt. Gemeinsam wollen die Akteure aus Mitteldeutschland daran arbeiten, den Holzbau der Zukunft mit seinem hohen Anwendungs- und Marktpotenzial mitzugestalten.

















































