Precast Zero
Neue Betonwerkstoffe für die Entwicklung CO₂-neutraler Beton-Halbfertigteile als langfristigen CO₂ Speicher
Laufzeit: 01.08.2025 – 31.03.2028
Förderung: Sächsische Aufbaubank - Förderbank (SAB) (ESF und Land Sachsen)
CO₂-neutrale Betonfertigteile
Projektleitung

- Bereich:
- FING
- Telefon:
- +49 341 3076-1178
Das Vorhaben PRECAST ZERO verfolgt einen neuartigen Forschungsansatz, der über CO₂-neutralen Beton hinausgeht. Im Projekt soll ein Betonwerkstoff entwickelt werden, der CO₂ dauerhaft einlagern kann und so als Speicher für Emissionen dient. Aufgrund der weiten Verbreitung von Beton bietet diese Technologie ein erhebliches Potenzial zur Skalierung. Ziel ist es, erste Grundlagen für eine betonbasierte CO₂-Speichertechnologie zu schaffen. Die Umsetzung erfordert ein interdisziplinäres Konsortium: Planung und Konstruktion (Kahnt & Tietze GmbH), Bindemittelentwicklung (Oliment GmbH), Verarbeitung (Betonwerk Oschatz GmbH) sowie wissenschaftliche Untersuchung und Automatisierung (FTZ Leipzig). Gemeinsam bearbeiten die Partner folgende Fragen:
- Wie beeinflussen Zusammensetzung und Matrix die CO₂-Speicherung und die mechanischen Eigenschaften?
- Wie lassen sich Bauteile aus CO₂-bindendem Beton automatisiert herstellen?
- Welche Umweltwirkungen ergeben sich bei großflächiger Anwendung?
- Welche Zusatzfunktionen können CO₂-speichernde Bestandteile übernehmen?
Zur Beantwortung dieser Fragen wird im Vorhaben PRECAST ZERO eine vollständig zementfreie Betonmischung auf Basis karbonatisierbarer Gesteinskörnungen, wie etwa Olivin, entwickelt und im industriellen Maßstab erprobt. Im Projektverlauf werden zunächst Rezepturen mit hoher CO₂-Speicherfähigkeit formuliert und ihre mechanischen Eigenschaften getestet. Anschließend erfolgt die Übertragung in die serielle Herstellung von Halbfertigteilen, insbesondere Wand- und Deckenelementen für den Geschoss- und Objektbau. Ein Schwerpunkt liegt auf der Anpassung und Integration der neuen Mischung in bestehende Prozesse eines Betonfertigteilwerks. Ergänzend werden innovative, nichtmetallische Bewehrungen eingesetzt, um Betondeckung und Gewicht zu reduzieren, Korrosion zu vermeiden und die Dauerhaftigkeit zu erhöhen. Damit verbindet die Projektdurchführung die werkstoffliche Entwicklung mit der praktischen Umsetzung in industriellen Fertigungsabläufen.
Die erfolgreiche Umsetzung von PRECAST ZERO eröffnet vielfältige wirtschaftliche und anwendungsbezogene Perspektiven. Kernziel ist ein serienfähiges CO₂-speicherndes Betonbausystem, das in bestehende Produktionsprozesse integriert und für Wand- und Deckenelemente im Wohnungs- und Gewerbebau eingesetzt wird. Erste Pilotanwendungen erfolgen in Projekten der Partner in Sachsen. Damit wird ein Markt adressiert, der in Deutschland jährlich rund 50 Mio. m² Betonfertigteile produziert und verstärkt serielle, ressourcenschonende Bauweisen nachfragt. Für CO₂-speichernde Bauteile wird mittelfristig ein Marktanteil von 2–3 % erwartet, was einem Umsatz von 120–180 Mio. EUR pro Jahr entspricht. Ab Markteinführung planen die Partner eine Jahresproduktion von 20.000–30.000 m² mit deutlichem Umsatzwachstum. Neben ökologischen Vorteilen wie verbesserter Klimabilanz bieten die neuen Produkte auch ökonomische Mehrwerte durch kürzere Bauzeiten, reduzierte Materialmengen und die Erfüllung von ESG- und Taxonomie-Kriterien.
Projektteam

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Kooperationspartner
- Kahnt & Tietze GmbH (Niederlassung DD)
- Betonwerk Oschatz GmbH
- Oliment GmbH