Alumni-Portraits
Für unsere Alumni war das Studium der Startschuss der beruflichen Laufbahn – in unseren Interviews stellen wir vor, wie die Geschichte weiterging, persönlich und beruflich. Damit wollen wir zeigen, wie eng die Verbindungen zwischen der Hochschule, ihren Absolventinnen und Absolventen und der Region ist – und wie stark die Wirkungen darüber hinaus. Möchten Sie sich gern „portraitieren“ lassen? Dann schreiben Sie uns unter alumni(at)htwk-leipzig.de oder schicken uns den ausgefüllten Fragebogen!
Im Video blickt sie auf ihre Zeit an der Hochschule zurück und berichtet über die Vorteile eines praxisorientierten Studiengangs.
]]>Entscheidend für den beruflichen Einstieg war ihr Praxissemester auf der Leipziger Messe. Im Video erfahrt ihr mehr über ihren abwechslungsreichen Arbeitsalltag und bekommt noch ein paar Tipps für euer Studium.
]]>Heute arbeitet er als Prozessingenieur bei der G+D Currency Technology GmbH im Werk in Leipzig.
Mehr Informationen zum Studiengang hier.
]]>
Mehr Informationen zum Studiengang hier.
#htwk #htwkleipzig #elektrotechnik #informationstechnik #studienwahl
]]>
Reinhard Böhm: Ich war schon immer technisch interessiert, habe nach dem mittleren Schulabschluss Betriebs-, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechniker gelernt. Und danach standen mir 45 Berufsjahre bis zur Rente bevor, in einem VEB der chemischen Grundstoffindustrie. Verschlissene, umweltschädigende Produktionsanlagen, keine Chance auf Verbesserungen. Ich bewarb mich um einen Studienplatz und bekam die Zusage zu einem Hochschulstudium der Technischen Kybernetik an der neu gegründeten Ingenieurhochschule Leipzig. Da kniete ich mich in die nötigen Vorbereitungskurse in Mathe, Physik und in dieser Zeit besonders `wichtig`, Marxismus-Leninismus und kam zum Wintersemester 1970 nach Leipzig.
]]>Dirk Thärichen: Eigentlich wollte ich in Berlin Ökonomie studieren, Zahlen haben mir schon immer Spaß gemacht. Das war Ende der 1980er Jahre in der DDR, damals hieß es: Wer studieren will, muss vorher einen dreijährigen Wehrdienst absolvieren. Aber während ich dort war, fiel die Mauer und damit der Zwang, die komplette Zeit abzusitzen. Ich habe mich nach einem Studienplatz in der Nähe umgesehen – und die Technische Hochschule Leipzig, Vorgängerin der HTWK, führte gerade einen völlig neuen Studiengang ein, Wirtschaftswissenschaften.
Das war im Oktober 1990, wenige Tage vor Ihrer Immatrikulation trat der Einigungsvertrag in Kraft.
Thärichen: Richtig, alles war im Übergang. Es gab viele so wie mich, die vom Wehrdienst kamen, unser Studiengang war überfüllt, gleichzeitig waren wir die Versuchskaninchen: Inhalte wurden während des Semesters laufend geändert, und viele, leider auch gute, Professoren waren plötzlich weg, weil man Ihnen Verbindungen zur Stasi nachgewiesen hatte. Wir hatten aber auch richtige Kapazitäten, Lothar Tippach etwa oder Prof. Bert Rürup, den späteren Vorsitzenden der „Wirtschaftsweisen“ und Erfinder der Rürup-Rente. Der kam damals als Gastprofessor von der TU Darmstadt. Bei ihm war es richtig spannend. Andererseits waren viele der alten Profs mit dem „neuen“ Stoff wenig vertraut. Einer hat den Begriff Vorlesung wörtlich genommen und alles aus einem West-Buch, dem „Stubbe“, vorgelesen. Wir haben uns das Buch besorgt und dann aus Spaß, wenn er eine kurze Pause machte, laut weitergelesen.
Das marktwirtschaftliche System und die Rechtsordnung waren damals für alle Neuland.
Thärichen: Alles das, was wir bis dahin erlebt und gelernt hatten, meine ganzen 20 Jahre bis dahin, das konnte ich großteils über Bord werfen, das galt nichts mehr. Nur manches, etwa die Gesetze der Mathematik, der Statistik und die Wahrscheinlichkeitsrechnungen, die waren gleichgeblieben. Am anstrengendsten fand ich die Informatikthemen. Wir hatten nagelneue Rechner von Intel, 386er. Was habe ich mich quälen müssen. Ich wollte nicht Programmieren lernen, ich wollte lernen, wie man sich erfolgreich am Markt behauptet.
]]>
Oliver Scholz: Direkt nach dem Abitur habe ich mich entschlossen, nicht in den Familienbetrieb einzusteigen, sondern meinen eigenen Weg zu gehen und neue Erfahrungen zu machen. Meine große Liebe waren – und sind – Autos. Deshalb wollte ich die Technik dahinter weiter verstehen und wissen, wie man sie wirtschaftlich in Masse produziert. Ich wollte praxisnah und in einer schönen Stadt studieren – da gab es nur eine Option: die HTWK in Leipzig.
An welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Der erste Studientag war besonders für mich, denn ich stand in der Karli und habe den Raum M205 für die Auftaktvorlesung gesucht. Ich war etwas spät dran – ich hatte mir extra eine Wohnung in der Nähe der HTWK gesucht, hatte den Weg aber doch unterschätzt. Voller Entsetzen musste ich feststellen, dass die Fakultät ME nicht in der Südvorstadt sitzt, sondern in Markkleeberg. Also rein in den Bus und der schöne Campus war erstmal Ade. Dieser gefühlte Nachteil sollte sich jedoch bald als riesiger Vorteil entpuppen, denn der etwas verschlafen anmutende „Außenstützpunkt“ hatte es durch die Intimität und Gemeinschaft in sich. Dazu war der Cossi in der vorlesungsfreien Zeit auch nicht schlecht und immer eine alternative Lernmöglichkeit.
Welches Erlebnis/welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Frau Prof. Hentschel. Sie war für mich eine wahre Mentorin. Egal, ob während der Vorlesung, durch viele persönliche Erfahrungen und Ratschläge oder in der Zeit der Bachelorarbeit bei BMW, sie hat stetig den Druck an der richtigen Stelle erhöht, damit man an seine Grenzen kommt und aus seiner Zeit an der HTWK echt was macht. Wir sind noch heute eng in Kontakt.
Auf welche Erfahrung hätten Sie gern verzichtet?
Leider muss man auch sagen, dass die HTWK nicht nur Vorzüge hatte, denn Abstimmungsprobleme zwischen einigen Professoren und Fakultäten haben auch manchen Studenten zwischen den Stühlen stehen lassen. Es hat sich aber immer eine Lösung gefunden.
Wie hat das Studium Sie auf Ihre heutige Tätigkeit vorbereitet?
Die HTWK hat mich sehr gut auf mein Berufsleben vorbereitet, denn die praxisnahen Vorlesungen mit vielen Beispielen und der Austausch in kleinen Lerngruppen haben mir ein festes Fundament ermöglicht, auf das ich gut aufbauen konnte. Darüber hinaus hat sich durch das „Lernen“ in der einen oder anderen Leipziger Bar ein gutes Netzwerk etabliert, das ich heute noch schätze und man hat Freunde fürs Leben gefunden. Auch meinen Berufseinstieg nach dem Bachelor bei BMW und mein paralleles Studium während meiner Vollzeitstelle als LEAN-Projektleiter bei BMW hat die HTWK nicht blockiert, sondern unterstützt. Das permanente Wechseln zwischen Theorie und Praxis in der Vorlesung war geistig zwar anspruchsvoll, aber unglaublich lehrreich. Diese Erfahrung will ich selbst auch heute den Studenten mitgeben und versuche immer, in meinem eigenen Unternehmen einen HTWK-Werkstudenten auszubilden und selbst Vorlesungen an der HTWK zu halten, um Praxiswissen weiterzugeben.
Wie sind Sie auf ihren ersten Job aufmerksam geworden?
Ich war dank Prof. Hentschel im Rahmen der Vorlesung Produktionsplanung bei einer Werksbesichtigung bei BMW. Dort kam ich mit Führungskräften von BMW ins Gespräch. Der Rest ist Geschichte und hat Riesenspaß gemacht.
Michael Schmeißer: Mit einem sehr guten Gefühl. Man braucht nicht alle Inhalte aus der Studienzeit gleichermaßen im Arbeitsalltag, aber das Studium hat mir sehr viele verschiedene Themengebiete nähergebracht und mir auch einiges an Selbstorganisation abverlangt, die ich heute gut gebrauchen kann. Außerdem empfand ich unseren Jahrgang immer als einen mit sehr viel Kooperation, wodurch das Studium auch eine Menge Spaß gemacht hat. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, arbeite ich auch weiterhin gern mit Hochschulen und Studenten zusammen, auch wenn ich mich selbst für den Weg in die Wirtschaft entschieden habe.]]>
Was haben Sie vor dem Studium gemacht? Warum haben Sie sich entschieden, an der HTWK zu studieren?
Christian Herrmann: Ich bin wohl eher der bodenständige Typ und habe mich sozusagen „stückweise“ weiterentwickelt. Ich hatte ursprünglich eine Berufsausbildung zum Konstruktionsmechaniker gemacht, später neben einer Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker die Fachhochschulreife erworben. Im Anschluss habe ich mich entschieden, Maschinenbau an der HTWK Leipzig zu studieren. Ich wollte nicht weit weg von zuhause – und die HTWK Leipzig hat einen guten Ruf.
An welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Herrmann: Da gibt es viele Erinnerungen. Positiv ist mir in Erinnerung geblieben, dass nahezu alle Hochschulprofessoren sehr hilfsbereit waren, ganz besonders erinnere ich mich an Prof. Carsten Klöhn und Prof. Dagmar Hentschel. Bei Prof. Klöhn habe ich nahezu meine gesamte Studienzeit verbracht. Obwohl ich jetzt in einem anderen Bereich tätig bin, habe ich trotzdem das analytische und strukturierte Vorgehen aus dieser Zeit übernommen. Frau Prof. Hentschel hat während des Studiums meinen Horizont in Richtung Qualitätsmanagement erweitert, obwohl ich das vorher für uninteressant hielt. Diese Fähigkeiten helfen auch heute bei der Abwicklung von komplexen Großprojekten.
Welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Herrmann: Der Zusammenhalt innerhalb einer Matrikel. Hier war aus meiner Sicht deutlich zu spüren, dass Wissen nicht nur während der Vorlesung, sondern auch anschließend zwischen den Studenten vermittelt wurde. Insgesamt war das Studium aber sehr stark „gefüllt“. Dadurch gab es leider wenig Freiraum, sich vorlesungsübergreifend für verschiedene Bereiche zu interessieren bzw. sich hier zu engagieren.
Wie sind Sie auf ihren jetzigen Job aufmerksam geworden?
Herrmann: Ich wohne nicht weit entfernt vom Sitz der EBAWE Anlagentechnik GmbH in Eilenburg, trotzdem war das Unternehmen aufgrund der starken internationalen Ausrichtung für mich wenig sichtbar. Ich habe hier bereits vor meinem Studium ein Praktikum gemacht und letztlich hat mich das nicht losgelassen.
An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?
Herrmann: Derzeit arbeiten wir als Unternehmen an verschiedenen Großprojekten, z.B. in Singapur, Malaysia, Kenia, China, Frankreich und den USA. Hierbei geht es meist um die Realisierung von sog. Palettenumlaufanlagen, auf denen später Betonfertigteile industriell hergestellt werden. Aber wir realisieren auch Einzelmaschinen in Bestandsanlagen. Ich glaube, man würde uns als „hidden champion“ bezeichnen – entsprechend haben wir auch viele internationale Kunden, sind jedoch in der Region Eilenburg als interessanter Arbeitgeber kaum bekannt. Die weltweite Nachfrage ist groß, denn die Vorteile vom Bauen mit Betonfertigteilen gegenüber konventionellen Bauweisen liegen auf der Hand – aus diesem Grund wächst EBAWE Anlagentechnik GmbH auch so.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Herrmann: Ich habe hier verschiedene Möglichkeiten, eigenverantwortlich zu arbeiten, aber auch, mich weiterzuentwickeln. Ich habe z.B. nach einer ca. 2-jährigen Tätigkeit als Projektleiter im Unternehmen direkt die Möglichkeit bekommen, die Verantwortung für die gesamte Abteilung Projektmanagement zu übernehmen – zunächst eine große Herausforderung. Aber insgesamt macht es mir einfach Spaß, hier zusammen mit den Projektleitern, den Projektbeteiligten und unseren Kunden weltweit die Maschinentechnik für erfolgreiche Betonfertigteilwerke bereitzustellen. Wir realisieren Großprojekte, auch unter Hochdruck – aber motivierend ist dabei das gute Miteinander in unserm vergleichsweise jungen Team.
(Stand: September 2017)
Matthias Jauernig studierte 2003-2008 Informatik an der HTWK Leipzig und ist heute freiberuflicher Softwareentwickler/-architekt im Großraum Frankfurt/Main. Im Studium hatte er vor allem viel Spaß. Obwohl er die Qualität der Lehre als herausragend einschätzt, musste er sich dennoch vieles weitere im Beruf aneignen. Es sei jedoch nicht Aufgabe der Hochschule, alles in die Lehrpläne zu packen.
Was kommt Ihnen als Erstes in den Sinn, wenn Sie heute an Ihr Studium denken?
Matthias Jauernig: Vor allem unglaublich viel Spaß, den ich am Studieren hatte. Mich hat es immer motiviert, mir neues Wissen anzueignen und mein Bestes zu geben. Das Studium an der HTWK hat da aus meiner Sicht auch die besten Voraussetzungen gegeben. Fordern und Fördern war vielen Professoren ein großes Anliegen. Mit der Spezialisierung nach dem Grundstudium fand ich in den Bereichen Algorithmik, Bildverarbeitung und künstliche Intelligenz dann auch viele Themen, die mich sehr begeistern konnten. Gern denke ich auch an die Erstellung meiner Bachelor- und Masterarbeit zurück. Prof. Jahn war stets außerordentlich motiviert und engagiert, mich hierbei zu unterstützen und ebenso zu fördern.
Heute sind Sie freiberuflich. Wie kamen Sie dazu und wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Jauernig: Nach dem Studium bin ich nach Frankfurt/Main gegangen und habe eine sehr gute Festanstellung als Softwareentwickler in einem kleineren Beratungshaus angenommen. Nach 6,5 Jahren in der Firma brauchte ich allerdings neue Impulse. Ich kannte einige Freiberufler und entschied mich dann Anfang 2015, selbst diesen Weg zu gehen. Und habe es nicht bereut! Heute unterstütze ich Kunden meist vor Ort im Raum Frankfurt und entwickle Software für sie (C#/.NET, Angular, TypeScript, …) bzw. berate sie in technologischen und architekturellen Fragen. Ob ich das für ewig machen will, bezweifle ich allerdings. Da ist dieser innere Drang, selbst eine Firma zu gründen und als Unternehmer Werte zu schöpfen. Dem kann ich mich auf Dauer wohl nicht verschließen ;-)
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Jauernig: Neben einem sehr guten Verdienst bin ich freier als in der Festanstellung. Ich bin nicht meinem Arbeitgeber gegenüber verpflichtet, sondern mir selbst und maximal meinen Kunden. Zudem bin ich flexibler in meiner Zeiteinteilung, z.B. wann ich Urlaub mache oder auch mal einen Tag frei. So konnte ich mir beispielsweise auch vor 2 Jahren die Zeit optimal einteilen, um für den IRONMAN zu trainieren. Oder um Speaker auf der ein oder anderen Konferenz zu sein oder mal einen Fachartikel zu schreiben… Und ganz ehrlich: das Risiko hält sich als IT-Freiberufler stark in Grenzen, ebenso wie der zeitliche Aufwand für Steuern etc.. Die Nachfrage nach Entwicklern ist derzeit (zumindest in den Ballungsräumen) so hoch, dass ein Mangel an Sicherheit für mich kein Problem darstellt. Ich bekomme täglich mehrere Anfragen und habe die Freiheit mir auszusuchen, welches Projekt ich annehme und welches nicht.
Was hat Sie in Ihrem Berufsleben überrascht – positiv und negativ?
Jauernig: Positiv war ich überrascht von der Vielzahl an Projekten und Aufgaben, die man als Softwareentwickler übernehmen kann. Projekte und Teams sind heutzutage häufig so dynamisch, dass man sich entsprechend seiner Fähigkeiten immer gut einbringen kann. Auch die Übernahme technologischer Innovationen in realen Projekten findet oftmals zeitnah statt und macht mir großen Spaß. Negativ überrascht war ich zum einen von der mangelnden Softwarequalität in vielen Projekten und von schlecht ausgebildeten Entwicklern, die oftmals nach der Devise „Hauptsache es läuft“ arbeiten. Standards im Software-Design und Praktiken wie Clean Code sind da oftmals Fehlanzeige. Zum anderen erlebe ich immer wieder, wie gerade bei großen Firmen unglaublich viel Geld (Millionen Euro) zum Fenster herausgeworfen wird, aufgrund unnötig komplexer Prozesse, Strukturen und schlecht gemanagter Projekte. Da darf man manchmal gar nicht tiefgründiger drüber nachdenken…
Hat Sie das Studium an der HTWK gut auf die Arbeitswelt vorbereitet?
Jauernig: Die Qualität der Lehre war herausragend, hier konnte ich sehr viel Basiswissen aufbauen. Gerade das Hintergrundwissen in Algorithmik, Komplexität, Compilerbau etc. hat mir doch sehr geholfen, gewisse Abläufe in realen Projekten besser zu verstehen. Klar, dass nicht alles von Relevanz ist und klar, dass auch Themen fehlen. Gerade Richtung Softwarearchitektur, Softwaredesign, Clean Code, etc. musste ich mir dann noch viel in der Praxis aneignen, aber ich sehe es auch nicht unbedingt als Aufgabe der Hochschule, dies alles in die Lehre aufzunehmen. Das Studium schafft eine breite Wissensbasis und formt die Arbeitsweise, es sollte keine Berufsausbildung sein. Zweifellos habe ich Skills wie Selbstorganisation, Strukturierung, Gewissenhaftigkeit und Qualitätsbewusstsein mit ins Arbeitsleben übernehmen können, was mir tagtäglich außerordentlich hilft.
Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Jauernig: Seid mutig! Ihr könnt viel erreichen – wenn ihr euch traut. Macht Fehler und lernt daraus. Tut Dinge, die euch motivieren und voranbringen. Tut sie mit Herzblut! Und seid vielseitig – lernt stetig Neues, um euren Geist lebendig und flexibel zu halten.
(Stand: September 2017)
Warum haben Sie sich entschieden, an der Hochschule für Bauwesen – einer der Vorgängereinrichtungen der heutigen HTWK Leipzig - zu studieren?
Helmut Sander: Ich hatte damals gerade das Abitur gemacht und Interesse am Bauwesen. Die damals neueröffnete Hochschule – wir waren 1954 der zweite Jahrgang – bot optimale Studienbedingungen. Natürlich waren die Verhältnisse völlig andre als heute. In unserer damaligen Mensa und Küche im Geutebrück-Bau ist heute ein Computer-Kabinett. Statt Laptops und CAD gab es Reißzeug und Rechenschieber, statt HTWK-Card gab es ein Studienbuch, in dem alles handschriftlich vermerkt wurde.
Welches Erlebnis im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Sander: Richtig nachhaltig hat mich der BAHU-Fasching 1957 geprägt – damals habe ich meine Frau kennengelernt…
Wie hat das Studium Sie auf Ihre berufliche Tätigkeit vorbereitet?
Sander: Eigentlich wenig. Die Praxis war dann doch ganz anders. Aber ich habe einen Überblick über die großen Zusammenhänge erhalten. Den Rest musste man mit Ideen, Initiative und Organisation bewältigen. Das mag im konstruktiven Bereich anders sein, bei den Vorträgen im Forum Bau staune ich immer wieder über solche Leistungen.
In welchem Bereich haben Sie gearbeitet?
Sander: Ich war erst beim Baukombinat Leipzig, zunächst in der Arbeitsvorbereitung, dann als Leiter Forschung und Entwicklung, wobei sich diese Tätigkeit vornehmlich auf die Konstruktion von Lastaufnahmemitteln und anderen Hilfsmitteln konzentrierte, z.B. eine Schalung für die Kellergeschosse der 2 Mp-Bauweise (Georgiring, Windmühlenstraße u.a.), Kranbahnen für die (fahrbaren) Turmdrehkrane, abgebundene Gerüste, Baustraßenplatten usw. Heute kann man das mehr oder weniger telefonisch von heute auf morgen abrufen. Danach war ich bis zur Wende Leiter der Standardisierung im Kombinat Bauelemente und Faserbaustoffe für die vielseitigen Erzeugnisse dieses Kombinates, Schwerpunkt: Fenster. Ein Ergebnis dieser Arbeit war, dass ein Fensterwerk in Erfurt 50% des DDR-Bedarfes an Fenstern lieferte, egal ob diese Fenster in Rostock, Berlin oder Leipzig gebraucht wurden. Das ermöglichte den Versand in Containern auf der Bahn im Gegensatz zu dem heute üblichen zersplitterten Transport mit LKW. Nach der Wende habe ich festgestellt, dass die Normung nach DIN in dieser Beziehung nicht das Gelbe vom Ei ist, wobei sich aber auch die Technologie der Fensterherstellung wesentlich verändert hat.
Und nach 1990?
Sander: Da war ich bis zur Pensionierung 1999 Außendienstmitarbeiter für zwei Fensterhersteller. Dabei kam mir meine Tätigkeit in der Standardisierung zu Gute. Ein Auftrag für Leipzig-Grünau über 3000 Fenster beschränkte sich auf fünf Größen, das war für die Hersteller undenkbar.
Wie sieht heute Ihr typischer Arbeitstag aus?
Sander: 8:00 aufstehen, alles in Ruhe angehen – ich bin Rentner. Ich arbeite ehrenamtlich am Katalog Industriekultur Leipzig mit. Das ist eine gute und nützliche Sache. Und natürlich halte ich auch gern Kontakt zu meiner Hochschule, etwa bei Vorträgen oder Veranstaltungen.
(Stand: September 2017)
]]>
Was haben Sie vor dem Studium gemacht? Warum haben Sie sich entschieden, an der HTWK zu studieren?
Annette Hexelschneider: Ich habe vor dem Studium an der TH Leipzig eine Berufsausbildung mit Abitur gemacht. Das war eigentlich Zufall. Auf andere Weise hätte ich kein Abitur machen können. Doch bin ich dem Zufall dankbar – wie so vielen Zufällen in meinem Leben. Die industrielle Buchbinderei sehr gut zu kennen und zu beherrschen war eine nützliche Basis für das Studium. Eigentlich haben damals fast alle StudentInnen in unserem Studiengang einen Beruf mitgebracht. Das hat uns besser und schneller in viele Fächer im Studium hineinkommen lassen.
Welches Erlebnis/welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Hexelschneider: Der Zusammenhalt untereinander mit den StudentInnen im Studienjahr und mit den DozentInnen. Dass immer alle ansprechbar waren. Immer ansprechbar für meine StudentInnen bin ich heute in meinen Lehrveranstaltungen an drei FHs in Österreich. Und wir hatten an der TH immer viel Spaß zusammen. Zum Beispiel beim Gautschfest (siehe Fotos) oder bei der Sommer-Aktion „Gesunder Wald“. Wo unser Studienjahr gemeinsam ein Zelt bezog und sich nicht nach Geschlechtern getrennt hat. Wir waren zwar das einzige „gemischte“ Zelt, doch alle haben es akzeptiert.
Wie hat Studium Sie auf Ihre heutige Tätigkeit vorbereitet?
Hexelschneider: Es hat mich gestärkt und befähigt, immer neue Wege zu gehen. Ich habe im Studium eine sehr solide Ausgangsbasis für die grafische Branche bekommen. Quasi den Startblock und die Joggingschuhe. Und ich bin dann mal „losgerannt“. Zuerst im Druck- und Verlagswesen von Printprodukten, dann zu elektronischen Produkten und danach zur Visualisierung von Wissen und zum Wissensmanagement. Von Leipzig nach Stuttgart nach Wien. Vom Studium an habe ich immer für, mit und rund um Wissen gearbeitet.
An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?
Hexelschneider: Weniger ist mehr ist eine immer wieder in meinem Leben neu gelernte Lektion. Daher interessiert mich speziell didaktische Reduktion in Kommunikation und Wissenstransfer. Und Wissenstransfer auf Fachveranstaltungen. Nur die lehrende und lernende Fachveranstaltung hat Zukunft. Für mich sind Veränderungen in der Arbeit immer wieder Antrieb, mir neue Welten zu erschließen.
Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Hexelschneider: Ich darf das ausweiten auf alle Studierenden? Zwei Tipps habe ich. 1. Der Weg ist das Ziel. Das macht flexibel und offen für Überraschungen am „Wegesrand“. 2. Mitglied in Fach- oder Berufsverbänden zu werden – ideale Lern- und Netzwerkorte.
(Stand: August 2017)
]]>Welches Erlebnis im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Michael Körner: Es war damals unglaublich viel im Umbruch. Als ich mich einschrieb, hieß die HTWK noch Technische Hochschule Leipzig. Vieles war im Aufbau, vor allem fachlich. Ich erinnere mich an sehr engagierte Professoren und Doktoren. Alle mussten unglaublich improvisieren: Ständig kamen Neues dazu, ob Lehrinhalte oder Technologien. Aus Redabas wurde dBASE, aus den C oder Pasacal wurden objektorientierte Programmiersprachen. Man hatte ständig das Gefühl, dass alle Gewissheiten im Fluss sind, alles stand auf dem Prüfstand… eine unglaubliche Dynamik.
An welche Personen erinnern Sie sich besonders?
Körner: Prof. Bastian war sensationell, er konnte hervorragend Wissen vermitteln. Auch oder vielleicht gerade weil mir die Hardware weniger lag, musste er sich mit mir schon mehr Mühe geben. Prima war, dass wir uns bei ihm im Hardwarelabor auch „praktisch“ austoben konnten, etwa Schaltungen ausprobieren und nachbauen. Das hat das Verständnis enorm gefördert.
Wie war der Zusammenhalt der Studierenden?
Körner: Wir waren eine recht bunte Truppe, aber wohl ein engagierter und starker Jahrgang. Zu unserem „Bergfest“, also der Mitte des Diplom-Studiums, haben wir gemeinsam einen Film gedreht, in dem wir die Abläufe in der Hochschule und unser Studentenleben selbst aufs Korn genommen haben. Nicht nur wir Studierenden, auch die Professoren haben mitgespielt, niemand war sich zu schade, diese Übertreibungen auszuhalten. Ich muss mal sehen, ob ich den Film, der zu unserem Bergfest uraufgeführt wurde, noch finde.
Heute arbeiten Sie bei der regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft „Invest Region Leipzig“. Wie sieht heute ein typischer Arbeitstag aus – und was hat das mit Ihrem Studium zu tun?
Körner: Unser Ziel ist die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region Leipzig. Dafür entwickeln wir Strategien, wie wir Investoren - aber auch Fachkräfte – für unsere Region interessieren und setzen diese um. Neben der Marktrecherche und der Ansprache ist viel Kommunikation und Vernetzung nötig, bis eine Investitionsentscheidung gefällt wird. Was das mit meinem Studium zu tun hat? Sicher wenig mit dem Fachwissen, aber wohl viel mit der prinzipiellen Arbeitsweise: das strukturierte und analytische Vorgehen hat mir mein Studium mitgegeben. Man teilt jede Aufgabe, ob gesellschaftlich, kulturell oder wirtschaftlich in beherrschbare Einzelschritte. Das ist der Fluch und Segen eines Informatikers; diese Herangehensweise prägt Sie mehr, als Sie denken.
An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?
Körner: Wir arbeiten derzeit an einem Vermarktungskonzept, mit welchem wir die Region Leipzig besser als Wirtschaftsraum darstellen und die Stärken besser vermarkten können. Schon jetzt unterstützen starke Städte und Kommunen in den beiden Landkreisen Nordsachsen und Leipzig das dynamische Wachstum der Stadt Leipzig und profitieren dabei auch. Wir sind überzeugt, dass unsere Region noch sehr viel stärker werden kann.
Aus Sicht des Wirtschaftsförderers – welche Bedeutung hat die HTWK Leipzig für die Region?
Körner: Die HTWK mit ihren technischen Kompetenzen spielt für Leipzig eine sehr wichtige Rolle. Sie ist in jeder unserer Standortpräsentationen vertreten, gerade amerikanische oder auch Schweizer Unternehmen reagieren sehr interessiert. Die HTWK ist ein Standortvorteil!
Welchen Rat würden Sie Studierenden aus heutiger Sicht geben?
Körner: Nutzt das Studium um Euch ein breites Wissen anzueignen, um eigene Methoden oder Herangehensweise zu entwickeln. Fachwissen kann man sich jederzeit aneignen, nach Methoden und Prinzipien handelt man ein Leben lang.
(Juli 2017)
]]>
Warum haben Sie sich für ein Studium an der HTWK Leipzig entschieden?
Sebastian Wartenberg: Mein Vater hatte bereits an der Technischen Hochschule Leipzig, der Vorgängereinrichtung der HTWK, studiert. Die Entscheidung ist aber letztlich so gefallen, dass ich mich mit einem Studienfreund meines Vaters hingesetzt habe und wir die Möglichkeiten durchgegangen sind. Und die HTWK war dann alternativlos.
Spielte auch eine Vorprägung durch die Firma Ihres Vaters eine Rolle?
Wartenberg: Vielleicht unbewusst. Mein Vater hatte 1990, noch vor der Währungsunion, das Büro gegründet. Er war vorher beim Rat der Stadt Leipzig, Direktion Kulturbauten und Denkmale angestellt und hat, als sich die neuen Möglichkeiten abzeichneten, den Sprung in die ungewisse Selbständigkeit gewagt. Mit einem für uns sprichwörtlich gewordenen Badewannen-Haltegriff für Behinderte ist er durch die Pflegeheime gezogen und hat den dort zur Demonstration an die Wand geschraubt, damit man verstand, worum es geht: nämlich Bauten für Behinderte besser nutzbar zu machen. Im Kern ist das bis heute – bei ganz anderen Anwendungen – unser Kerngeschäft geblieben. Bald kamen ganze Umbauten von Bädern und die ersten Aufzüge dazu, aber 1990 war barrierefreies Bauen echtes Neuland. Und natürlich hat mich das geprägt, ich bin dann am Wochenende mit meinem Vater zu den Kunden nach Hause gefahren, habe selbst Aufmaße erstellt.
Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an Ihr Studium denken?
Wartenberg: Das Studium an der HTWK hat mir großen Spaß gemacht. Es war aber schon sehr anstrengend, die Belege, der Druck, die Matheausbildung, in der auch aussortiert wurde. Im Fach Technische Mechanik bin ich richtig auf die Nase gefallen, diese Krise konnte ich aber mit Fleiß wieder ausgleichen. Es war ziemlich eng und geregelt, und wenn man nicht anwesend war, hatte das fatale Folgen. Es war wenig Zeit drumherum, für das sogenannte Studentenleben. Aber: Natürlich sind wir abends trotzdem feiern gegangen.
Hat Sie das Studium gut auf Ihre heutige Aufgabe vorbereitet?
Wartenberg: Insgesamt gesehen ja, das war wirklich eine solide fachliche Ausbildung. Aber andererseits bin ich heute auch Unternehmer. Als angestellter Statiker wäre ich vielleicht perfekt vorbereitet gewesen. Aber als Geschäftsführer muss man auch verhandeln, die Buchführung machen, die Steuern und die Rechnungslegung im Blick behalten, schließlich wollen alle Angestellten am Monatsende ihr Geld erhalten. Dazu hätte ich mir im Studium oder auch im Studium generale mehr Inhalte gewünscht. Ich erinnere ich mich noch heute an Prof. Niemetz und seine Themen, von der Dreifelderwirtschaft bis hin dazu, dass es das 9. Jahrhundert gar nicht gegeben hätte. Für den Beruf hätten mir kaufmännische Themen mehr gebracht.
Nach dem Studium sind Sie in die Firma Ihres Vaters eingestiegen?
Wartenberg: Genau, das war 2004. Im Jahr 2012 habe ich dann von ihm die Gesamtverantwortung übernommen. Wir sind mit 6 Angestellten ein Familienbetrieb: Der Vorteil ist, dass ich alles selbst entscheiden und gestalten und mir auch meine Zeit einteilen kann. Der Nachteil, dass ich alles, was liegenbleibt – Rechnungen oder die Bearbeitung öffentlicher Ausschreibungen – abends und am Wochenende nachholen muss.
Sie sind in einem speziellen Segment tätig – „Bauen für Behinderte und Betagte“, so das Motto Ihrer Firma.
Wartenberg: Das ist schon unser Auftrag, und ich finde es gut, damit auch etwas für die Gesellschaft zurückgeben zu können. Etwa 1/3 unseres Geschäfts sind Neu- oder Umbauten wie Wohnheime oder Werkstätten für Behinderte, meist für die öffentliche Hand. Aber inzwischen sind die andern 2/3 individuelle Umbauten für Unfallverletzte, die Anpassungen ihrer bisherigen Wohnung benötigen. Das ist schon intim – den Kunden zu fragen, ob er beim Duschen Hilfe benötigt oder nicht. Da geht es immer um Schicksalsschläge: Aktuell etwa ein Familienvater, der nach einem Unglück im Rollstuhl sitzt und nur noch den Kopf bewegen kann. In diesem Haus (in Südhessen) bauen wir nun viel smarte Steuerungstechnik ein, von den Türen über die Heizung bis zum Radio. Das Schöne dabei: Es ist jedesmal neu und individuell. Und es hilft Menschen, selbstbestimmt zu leben. Eine gewisse innere Motivation ist da immer mit dabei.
Was machen Sie als Ausgleich?
Wartenberg: Ach wissen Sie, meine Frau hat einen anstrengenden Job und wir haben einen kleinen Sohn. Es geht da nicht um meinen Ausgleich, sondern eher darum, soviel wie möglich Zeit miteinander zu verbringen und die Arbeit nicht alles bestimmen zu lassen.
(Juni 2017)
]]>Wieso kamen Sie zum Studium an die HTWK Leipzig?
Kristian Kirpal: Ich habe mein Abitur parallel zu einer Lehre zum Facharbeiter für Betriebs-, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechniker absolviert – da war ein technisches Studium die logische Konsequenz. Mein Vater hatte damals schon die Firma gegründet. Die frühen 1990er Jahre waren eine sehr unsichere Umbruchsphase, keiner wusste, wie sich alles entwickeln würde. Ich hätte zum Studieren auch weit weg gehen können, habe mich dann aber dafür entschieden, erstmal in der Region zu bleiben.
Woran erinnern Sie sich besonders?
Kirpal: Man musste ordentlich was tun für den Abschluss. Aber im Rückblick war das natürlich für eine fachlich fundierte Ausbildung notwendig. Ich profitiere bis heute davon: Ich habe gelernt, theoretisch zu untermauern, was ich sonst nur nach Erfahrung oder Gefühl hätte entscheiden können. Darauf basiert alles, was ich heute in der Firma mache.
Wie haben Sie die Atmosphäre an der HTWK empfunden?
Kirpal: Wir waren damals ja am Standort in Markkleeberg, etwas abseits vom Campus. Wir hatten immer direkten Kontakt zu den Professoren, auch weil letztlich jeder jeden am Standort kannte. So konnte man effektiv studieren. Und nach den ersten Semestern war unsere Seminargruppe stark geschrumpft, aber auch eine eingeschworene Gemeinschaft. Wir haben, natürlich, auch gemeinsam gefeiert. Alles in allem war es eine sehr schöne und intensive Zeit.
Es wird erzählt, dass Sie immer sehr gute Noten gehabt haben sollen.
Kirpal: Ach ja? Mein Vater hat zu Beginn meines Studiums so einen A5-Zettel, eine Art Vereinbarung, aufgesetzt. Darauf stand, für welche Noten es wieviel Geld gab. Ich konnte mir also mein Studium durch gute Noten oder durch Mitarbeit im Unternehmen meines Vaters finanzieren. Ich habe mich dann rein aus Effektivitätsgründen für die Noten entschieden, denn lernen musste ich sowieso. Mein Vater hat vielleicht unterschätzt, wieviele Noten es gab, all die Klausuren, Scheine und Prüfungen.
Welche Personen haben Sie besonders geprägt?
Kirpal: Etwa Professor Bettenhäuser, der war sehr streng, aber fachlich top und ein sehr fähiger Dozent, er konnte Zusammenhänge hervorragend vermitteln. Oder Professor Kubessa, der hat mich gefordert, aber auch immer unterstützt.
Wie ging es nach dem Studium weiter?
Kirpal: Ich bin in das Unternehmen meines Vaters eingestiegen, habe alle Positionen durchlaufen, von der Baustelle bis zur Projektabwicklung, und habe mich immer weiterqualifiziert, gerade im kaufmännischen Bereich. Ich habe Schritt für Schritt mehr Verantwortung übernommen im Unternehmen und letztlich hat mir mein Vater die gesamte Verantwortung übertragen.
Seit 2016 sind Sie zudem Präsident der IHK zu Leipzig. Was hat sich dadurch geändert?
Kirpal: Das ist ja ein Ehrenamt. Ich habe mich schon immer ehrenamtlich engagiert, war unter anderem auch im Industrieausschuss der IHK zu Leipzig. Letztes Jahr habe ich dann kandidiert und wurde gewählt. Seitdem kommen zu den Aufgaben eines Unternehmers – Kundengespräche, Verhandlungen, Entscheidungen in der Firma – noch weitere Termine dazu. Das ist letztlich ein zweiter voller Terminkalender und beide wollen gut koordiniert sein. Besonders spannend ist, dass ich als IHK-Präsident viel mit Unternehmen aus anderen Branchen zu tun habe. So kann ich mir ein Meinungsbild machen und viel fundierter mit der Politik über Probleme und Herausforderungen der regionalen Unternehmen sprechen. Was hat sich noch deutlich geändert? Als Unternehmer hatte ich bisher kaum öffentlich agiert und nun stehe ich häufig im Rampenlicht.
(Stand: Mai 2017)
]]>Frau Dr. Trawka wurde Ende 2016 von der Fakultät Bauwesen in den Ruhestand verabschiedet. Bis dahin war sie Mitarbeiterin im Bereich Baustofflehre an der Fakultät Bauwesen und jahrzehntelang in der studentischen Ausbildung tätig.
Am 14. März 2017 wurde ihr nun die Ehre zuteil, als gewähltes Korrespondierendes Mitglied in die „International Academy of Ecology, Man and Nature Protection (IAEMNPS)“ aufgenommen zu werden. Die Akademie wurde 1995 gegründet und hat mehr als 4000 Mitglieder. Sie pflegt Kontakte zur UNESCO und arbeitet eng mit Experten in verschiedenen Ländern, z.B. in China, Indien, Frankreich, USA, Tschechien, Deutschland, Mongolei und Serbien zusammen.
Dr. Trawka zeigte sich von der Anerkennung ihrer wissenschaftlichen Leistung geehrt: „Ich freue mich sehr über die Ernennung. Sie ist Anerkennung meiner beruflichen Arbeit und gleichzeitig Ansporn, meine wissenschaftlichen Erfahrungen in anregenden Gesprächen im Sinne des deutsch-russischen Dialogs einzubringen. Ich freue mich auf die kommende Zeit, auf die Kooperation und den Austausch mit den russischen Kollegen“.
Die Fakultät Bauwesen gratuliert ganz herzlich und wünscht bei der ehrenvollen Tätigkeit viel Erfolg.
]]>
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Kleinschmidt: Alles beginnt mit einem Kaffee… Sehr typisch sind meine Tage nicht, jeder ist anders. Ich arbeite hauptsächlich im strategischen Bereich, daher bestimmen immer andere Themen den Tag. Operativ leiste ich u.a. den In-House-Support für die zentrale Campus-Management-Software. Die Anfragen dazu reichen von simplen Bedienfragen der Art „Wie ging das noch gleich?“ bis hin zu komplizierten Sachverhalten, die man humorvoll mit „something went terribly wrong“ umschreiben kann. Als angenehm empfinde ich die Abwechslung und den sehr familiären, wertschätzenden Umgang der Kollegen miteinander.
Wie sind Sie auf ihren jetzigen Job aufmerksam geworden?
Kleinschmidt: Der Klassiker: Eine Stellenausschreibung an der Pinnwand des Career Office. Bewerbung, Vorstellungsgespräch, Vertragsunterschrift.
Welche Erfahrungen aus Ihrem Studium konnten Sie mit in Ihr Berufsleben nehmen?
Kleinschmidt: Viele. Der Studiengang schult durch die unterschiedlichen Themenbereiche den Blick über den Tellerrand. Das ist sehr hilfreich, denn in meinem Job wären fachliche Scheuklappen ein großes Hindernis: Die rechtlichen Rahmenbedingungen einer Verwaltung zu verstehen fällt leichter, wenn man die „Wer will was, von wem, woraus?“-Denke in einem Rechtsfach mitbekam. Was ich aus Mediendidaktik mitnahm, half mir, hausinterne Weiterbildungen und Workshops zu konzipieren. Im Berichtswesen wende ich viel Wissen an, das in Datenbanken und Informationsvisualisierung gelehrt wird. Selbst programmieren zu können hilft dann, wenn alle Stricke reißen und hier und da mal ein Skript oder kleines Tool gebraucht wird. Ich plädiere heute ohnehin für Programmierkenntnisse für alle.
Welche wird Ihre nächste berufliche Station sein?
Kleinschmidt: Da ich für meine geplante Dissertation neuen Input im technologischen Bereich suche, wird mich mein Weg wieder tiefer in die IT-Branche zurückführen müssen. Ein ideales Unternehmen dafür suche ich bereits, ebenso wie eine Stellennachfolge, die meine Arbeit an der HHL fortsetzt.
Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Kleinschmidt: Den Studierenden rate ich, die Studienzeit ausgiebig zu nutzen, um sich auszuprobieren und herauszufinden, was ihnen liegt und was nicht: Riskiert auch mal eine schlechtere Note, um zu merken, dass ihr etwas nicht könnt! Wählt Module nicht nur danach aus, wer sie lehrt und bewertet oder ob deren Inhalt ohnehin schon bekannt ist. Das hilft bei der beruflichen Orientierung. Gegen Ende des Studiums solltet ihr eine Idee haben, ob ihr lieber Frontend- oder eher Backend-Entwicklung machen möchtet, ein Händchen für User Experience Design habt oder völlig einzigartige Berufswünsche hegt. Und nicht zuletzt: Ein geschickt gewähltes Abschlussthema oder Jobs als Werkstudent sind gute Voraussetzungen für den Berufseinstieg, gerade für jene, die bisher kaum Berufserfahrung sammeln konnten.
(Stand: September 2016)
]]>
An welche Personen an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Christian Dubiel: Sowohl Frau Prof. Seyffert als auch Herr Prof. Uecker waren ein kongeniales Team um den Studenten die Zahlenwelt der Unternehmen beizubringen. Herr Prof. Uecker stellte eine Bilanz in T-Form stets mit weit ausgebreiteten Armen dar. Frau Prof. Seyffert hingegen nahm uns in die tiefen und versteckten Details eines Betriebsabrechnungsbogens mit. Ich habe mich dann sehr gefreut, als Herr Prof. Uecker mich zu seiner Abschiedsfeier in die Villa des Club International einlud, obwohl ich die Hochschule bereits vor langer Zeit verlassen hatte.
Welches Erlebnis/welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Dubiel: In der ersten Vorlesungsstunde Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, gehalten von Herrn Prof. Pelz, sagte er: „Sehen Sie nach rechts und links. Unter Ihnen sitzen, statistisch bewiesen, 10 % zukünftige Geschäftsführer und Vorstände.“ Ich fragte mich, wer das wohl sei. Diese Aussage veranlasste einen hohen Ansporn bei uns allen. Und ich kann heute sagen: Er hatte recht mit seiner Aussage. Meine Studienfreunde sitzen heute an wichtigen Entscheidungsstellen und können aufgrund ihrer Ausbildung sachgerechte Entscheidungen treffen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag heute aus?
Dubiel: Heute arbeite ich in der Kommunalwirtschaft an verantwortungsvoller Stelle. Es gibt keinen klassischen „Normaltag“. Stadtrats-, Aufsichtsrats- und Gremiensitzungen finden oft in den Abendstunden statt, wohingegen die Stadtwerkemitarbeiter bereits um 7 Uhr beginnen, mitunter früher. Ich habe mir es angewöhnt, zwischen 7.30 und 8.00 Uhr im Büro zu sein und mit dem Lesen von E-Mails, Presse und ersten Gesprächen mit den zentralen Führungskräften des Unternehmens zu starten.
An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?
Dubiel: Die Geschäftsphilosophie unserer Stadtwerke ist die praktische Umsetzung „der 3 großen D“: Dezentralisierung, Dekarbonisierung und Digitalisierung. Das ist Projekt genug.
Wie sind Sie auf Ihren jetzigen Job aufmerksam geworden?
Dubiel: Ich war bis in das Jahr 2011 an verantwortungsvoller Position bei einem großen Gasversorger und habe mir dadurch ein enges Netzwerk aufbauen können. Da ich ein Kind Mitteldeutschlands bin und seit über 20 Jahren im Bereich Energiewirtschaft in verantwortungsvoller Position agiere, war der Eintritt in die Stadtwerke Bitterfeld-Wolfen ein nächster Schritt. Ich bin für den Job empfohlen worden.
Welche Erfahrungen aus Ihrem Studium konnten Sie mit in das Berufsleben nehmen?
Dubiel: Ich kann ganz aufrichtig feststellen, dass das Studium an der HTWK mir sehr viel Rüstzeug für die heutige Aufgabe mitgegeben hat. Egal ob die Fertigkeiten des Controllings, der Unternehmensführung, der Personalwirtschaft… bis heute wende ich viele Instrumente aus den Vorlesungen an.
Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Dubiel: Bleiben Sie der Hochschule und der Wissenschaft treu. Das Bilden von Wissen und die intelligente Anwendung des Erlernten ist eine unschätzbare Kernkompetenz: „Lernen, lernen und nochmals lernen“ (W. I. Lenin) – das ist der Garant für berufliche Erfolge.
(Stand: November 2016)
]]>
An welche Situation, Person oder an welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Andreas Amann: Die Lehrveranstaltung „Microcontroller-Anwendung“ bei Prof. Bastian. Dieses Fach ermöglichte es mir, mich intensiv mit der Programmierung von Eingebetteten Systemen auseinanderzusetzen.
Welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Amann: Die HTWK ist ja im Vergleich mit etwa der TU München oder RWTH Aachen eine eher kleine Hochschule. In meinem Studium gab es Veranstaltungen, in denen wir zu viert waren: drei Studenten und der Professor. Wo gibt es das sonst? Bestimmt nicht an einer Exzellenz-Hochschule.
Auf welche Erfahrung hätten Sie gern verzichtet?
Amann: Auf eine bestimmte mündliche Prüfung bei Prof. Schönherr: Während der Prüfung war ich so nervös, dass ich vor Zittern den Quellcode auf dem Laptop nicht mit dem Finger zeigen konnte.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Amann: Ein typischer Arbeitstag startet mit einem Kaffee und endet mit dem Gefühl, zu wenig erreicht zu haben. In der Hauptsache definiere ich Prozesse der Firma, bewerte Kundenanfragen und plane Projekte. Daneben kontrolliere ich auch den Status quo in den Kundenprojekten. Ein nicht zu unterschätzender Teil besteht in der Kommunikation, sei es mit dem Team, den Kunden oder Partnern. Gelegentlich arbeite ich noch aktiv an Projekten, jedoch nimmt dies immer mehr ab.
An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?
Amann: Dazu darf ich aus Geheimhaltungsgründen nicht allzusehr ins Detail gehen. Es gibt aber Projekte, die sich mit der Entwicklung von „selbstfahrenden“ Fahrzeugen beschäftigen. Hier unterstützen wir unsere Kunden mit unserem Know-how. Wir freuen uns schon darauf, wenn wir zukünftig durch die Straßen gehen können, auf ein bestimmtes Fahrzeug zeigen und sagen können: Wir haben daran mitentwickelt.
Wie kamen Sie auf die Idee, eine Firma zu gründen?
Amann: Der Gedanke an eine Selbstständigkeit ist schon seit jeher bei mir präsent. Damals war es mein Vater, der mit seiner Firma wohl den ersten Grundstein legte. Während meines Studiums hatte ich bereits ein Gewerbe, ich entwickelte Software und vertrieb Hardware – zur Studienfinanzierung. Daher war die Selbstständigkeit nichts Neues. Nach dem Studium ging ich nach Ingolstadt zu Audi in die Technische Entwicklung. Nach einigen Jahren wollte ich etwas Anderes zu wagen, da ich mit der damaligen Situation unzufrieden war. Das Ergebnis ist die Selbstständigkeit mit der Firma Sedenius Engineering.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Amann: Einerseits der Gestaltungsspielraum als Firmeninhaber: Ich kann Projekte und Mitarbeiter, aber auch die Arbeitsbedingungen und das Umfeld so gestalten, wie ich es für sinnvoll und zielführend erachte. Und andererseits das Ungewisse: Ich kann natürlich Planungen aufstellen. Aber gleichzeitig weiß ich auch, dass es zu viele Einflüsse gibt, die die Planung torpedieren können.
Welche wird Ihre nächste berufliche Station sein?
Amann: Das ist schwer zu sagen. Derzeit baue ich eine weitere Firma im Bereich Energiemanagement und Monitoring auf. Schauen wir mal, was daraus wird… Ich kann mir auch gut vorstellen, anderen Startups Mentoring zu bieten. Aber: Es wird sowieso anders kommen als geplant!
Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden aus heutiger Sicht geben?
Amann: Ich habe selbst ein Studium abgebrochen und dann an der HTWK Leipzig völlig neu begonnen. Das hat geklappt. Also: Fehlschläge und Niederlagen gibt es immer mal wieder. Hier gilt es, sich nicht unterkriegen zu lassen, die Ursache zu analysieren – und dann wieder aufstehen und es besser machen!
(Stand: Dezember 2016)
]]>
An welche Situation, Person oder an welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Marco Günther-Cotte: Der Campus war damals so leer, völlig anders als heute. Ich bin ja 1999 von der Universität in Weimar aus privaten Gründen an die HTWK nach Leipzig gewechselt. Man sah kaum Studenten vor Ort, außer in den Lehrveranstaltungen. Daran musste ich mich erst gewöhnen: Es gab keine Cafeteria, und die Mensa war im Keller des jetzigen Gutenberg-Baus, der damaligen Bibliothek, untergebracht. Das hat sich bis heute völlig anders entwickelt. Auf jeden Fall positiv war ein sehr guter Zusammenhalt, ein quasi familiäres Gefühl: Studenten und Professoren kannten sich und auch das Studium war deutlich strukturierter. Mir kam das sehr entgegen.
Welches Erlebnis im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Günther-Cotte: In der Bauwirtschaftsvorlesung bei Prof. Raeder war ich erst verärgert: Wieso gibt es hier keinen roten Faden? Warum erzählt er den Stoff so konfus? Ich wollte ganz klassisch mitschreiben. Raeder aber war jemand, der aus einer langen beruflichen Praxis in hoher Position bei einem großen Baukonzern kam. Und ich habe erst später im Praktikum und im Job verstanden, dass sein scheinbar konfuser Stil sehr viel mit der Realität zu tun hat, wo es auch keinesfalls so wohlgeordnet zugeht wie in der Vorlesung. Ganz ungewollt habe ich so aus seinen kleinen Geschichten viel Erfahrungswissen mitgenommen.
Was haben Sie aus Ihrem Studium mitnehmen können?
Günther-Cotte: Mein Bereich bei Alpin macht ja viel Instandhaltung in Kraftwerken und chemischen Anlagen. Inzwischen denke ich, Maschinenbau wäre das passendere Studium gewesen. Das zeigt aber auch, dass eine solide Grundlagenausbildung da ist, auf der ich aufbauen konnte, da sich viele Dinge überschneiden. Was mir aber auf jeden Fall fehlte, waren die Managementkompetenzen: Die Baustoffe haben wir im Griff. Die Zusammenarbeit mit Menschen, Teamführung oder auch Kundenpflege, ist da oft deutlich komplexer.
Haben Sie daran gedacht, berufsbegleitend nochmal etwas Anderes zu studieren?
Günther-Cotte: Ja, ich habe einen weiterbildenden Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an einer Fernhochschule absolviert, nur die Diplomarbeit, die habe ich damals nicht fertiggestellt. Das war mir aber egal, ich war noch nie scheingläubig, und das Wissen habe ich ja mitnehmen können. Ich sitze heute mit Vollblut-BWLern in Vertragsverhandlungen. Da kommt man sich sonst klein vor, wenn man nicht mitreden kann. Gerade hatte ich eine Woche Führungskräfteschulung und habe wieder keine Minute davon bereut.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Günther-Cotte: Nachdem ich meine Kinder im Kindergarten abgegeben habe, fahre ich mit dem Rad zur Arbeit. Dort beginnt der Tag mit dem Sortieren der Mails und dem Strukturieren der anstehenden Aufgaben. Dann folgt gegen 9 ein gemeinsames Frühstück, da sitzen dann alle Mitarbeiter, fast 30 Personen, vom Geschäftsführer bis zum Lagerarbeiter, am Tisch: Das ist ein sehr sozialer und fast privater Austausch. Dann geht es in den Hauptarbeitstag. Als Bereichsleiter Industrie bin ich vor allem strategisch tätig und selten direkt an Projekten beteiligt, zuletzt als fachlicher Berater für das Reinigungs- und Wartungskonzept der Fassade der Hamburger Elbphilharmonie. Ich koordiniere eher die Projektleiter, lese Angebote, prüfe Dokumentationen und Berichte und befasse mich mit der Entwicklung neuer Geschäftsfelder oder der Akquise.
Wie sind Sie auf ihren jetzigen Job aufmerksam geworden?
Günther-Cotte: Eigentlich gar nicht, es ist einfach passiert. Klettern ist mein Hobby, und als ich in Leipzig angefangen habe, gab es beim Hochschulsport einen Kletterkurs. Dort habe ich meinen jetzigen Chef kennengelernt, er hatte damals schon seine Firma und hat den Kurs geleitet. Ausgangspunkt der Firma war das Klettern: über diesen unkonventionellen Weg kommt man in sonst schwer erreichbare Arbeitspositionen. Wobei wir nicht Klettern sagen, sondern „seilunterstützte Zugangs- und Positionierungsverfahren“. Manche Bauteile können auf diese Weise kostengünstiger begutachtet, instandgehalten oder saniert werden. Die Firma wuchs schnell. Im Jahr 2000 hatte ich meinen ersten Ferienjob beim Bau der großen Cargolifter-Halle südlich von Berlin. Und danach habe ich eher arbeitsbegleitend studiert. Zwischen der letzten Prüfung und der Diplomarbeit lagen schließlich anderthalb Jahre. Den Anstoß gab mein Chef: Los, du machst das jetzt. Es wurde damals eine Stelle in der Firma frei und dafür war ein Abschluss Voraussetzung. Mich zu überwinden, fiel mir dennoch nicht leicht.
Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Günther-Cotte: Sammelt mehr Praxiserfahrung! Wir als Firma merken, dass die Anfragen der Studierenden nach Praktika und Ferienarbeiten weniger geworden sind. Wer allerdings erst nach dem Studium herausfinden will, ob ihm eher der Umgang mit Menschen und Verhandlungen oder eher die Statik im stillen Kämmerlein liegt, der kommt zu spät. Man sollte die eigenen Vorlieben gleich im Studium vertiefen können. Und mit stärkerem Praxisbezug muss man als Absolvent keine Dauerpraktika anhängen. Letztlich bin ich persönlich der Überzeugung: Natürlich braucht man rein formal gesehen einen Abschluss, viel wichtiger als alle Scheine sind aber die Inhalte.
(Stand: Dezember 2016)
]]>
An welches Detail während Ihres Studiums an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Wilde: Unser Studiengang wurde noch in der Villa Mothes in der Käthe-Kollwitz-Straße unterrichtet. Ein altehrwürdiges Gebäude, wo die Nähe von Studenten und Lehrkräften unausweichlich war. Eine mich positiv prägende Person war insbesondere Prof. Dr. Frank-Dietrich Jacob, den ich als Historiker sehr schätzen gelernt habe und mit dem mich bis zu seinem viel zu frühen Tod Vieles verbunden hat.
Welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Wilde: Ich gehörte einem Studienjahrgang von Fernstudenten an. Daher waren die Anwesenheitstage besonders intensiv ausgefüllt. Wertvoll waren die praktischen Erfahrungen der Kommilitonen, wir waren fast alle bereits in einem Museum angestellt: Vom Hausmeister und Heizer bis zum wissenschaftlichen Mitarbeiter.
Sie haben vor und nach Ihrem Studium verschiedene Berufe ausgeübt – wie wird man Oberbürgermeister?
Wilde: Ich habe den Beruf eines Elektromonteurs gelernt, habe meinen Wehrdienst bei der Marine auf einem Schiff absolviert, war Heizer und Hausmeister. Die politische Wende 1989/90 gab mir die Chance, ein Studium zu absolvieren. Es folgten Tätigkeiten im Bauplanungsamt, dann war ich Kulturkoordinator der Stadt und zehn Jahre lang Museumsleiter im Delitzscher Barockschloss. 1996 habe ich promoviert, 2002 meine Habilitation erfolgreich abgeschlossen. Kreativität und Gestaltungswille sind Teile meiner Persönlichkeitsstruktur und irgendwann hatte ich den Wunsch nach einer beruflichen Veränderung. Perspektiven sah ich an einer Hochschule – oder darin, meinen Hut bei den Oberbürgermeisterwahlen in den Ring zu werfen. Für einen parteilosen Einzelkandidaten wie mich eine nicht alltägliche Erfahrung.
Seit 2008 sind Sie OBM von Delitzsch. Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Wilde: Ich bin 7.30 Uhr im Büro, und dann geht es im Halbstundentakt bis zum Abend. Ausschuss- und Stadtratssitzung können auch schon mal länger dauern und an den Wochenenden besuche ich oft Vereine vor Ort. Durch meine Mitgliedschaft im Hauptausschuss des Deutschen Städtetages und im Sächsischen Städte- und Gemeindebund bin ich zudem häufig unterwegs.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Wilde: Man muss sehr kommunikativ sein, sich stark mit der Stadt identifizieren und ehrlich mit den Menschen umgehen. Es gibt kaum eine abwechslungsreichere Tätigkeit als die eines Oberbürgermeisters. Und, ganz wichtig: Ich mag Baustaub und Veränderung.
An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?
Wilde: Wir haben gerade unseren Doppelhaushalt 2017/18 im Stadtrat einstimmig beschlossen. Jetzt geht es an die Erweiterung unserer Kita-, Hort- und Schulkapazitäten, denn nach Delitzsch ziehen besonders viele junge Familien.
Welche Erfahrungen aus Ihrem Studium konnten Sie mit in Ihr Berufsleben nehmen?
Wilde: Den Facettenreichtum der Lehrinhalte und die auch nach dem Studium über viele Jahre gepflegten Kontakte zu einzelnen Lehrkräften und Kommilitonen. Ohne die sehr gute und breit angelegte Wissensvermittlung an der HTWK hätten mir nicht nur die Grundlagen für die wissenschaftliche Museumsarbeit, sondern auch für meine publizistische Tätigkeit gefehlt.
Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Wilde: Immer über den Tellerrand des eigenen Fachgebiets schauen, sich tief in die Archive und Depotbestände eingraben und sich mit eigenen Vorträgen und Fachartikeln einbringen.
Was würden Sie heute anders machen?
Wilde: Absolut nichts! Da bin ich mit mir völlig im Reinen.
(Interview: Dr. Enrico Hochmuth)
Stand: Januar 2017
]]>
Du hast vor der HTWK an einer Uni studiert. Was war nach dem Wechsel an die Fachhochschule anders?
Romy: Wir waren nur 12 Personen in der Gruppe, da gab es ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Aber besonders gefallen hat mir der Fokus auf die Praxis. Alles, was wir theoretisch gelernt haben, wurde am Beispiel der Buch- und Verlagsbranche praktisch durchgeprobt. Und auch wenn ich heute in einem ganz anderen Feld unterwegs bin, ziehe ich oft den Vergleich zur Verlagsbranche. Wir hatten auch viele externe Dozenten: Etwa Medienrecht bei einem Profi, der hauptberuflich Rechtsberatung für Verlage machte. Diese Dozenten stellten uns lauter praktische Aufgaben, die an ihren eigenen Arbeitsalltag angelehnt waren. Das hat uns letztlich fit gemacht für den Beruf.
Wie sieht Dein typischer Arbeitstag aus?
Romy: Ich mache mich gerade selbständig. Zusammen mit einer Kollegin gründen wir ein Unternehmen, das Personal- und Marketingdienstleistungen für Startups und KMU anbietet. Ich arbeite daher aktuell viel am Konzept, betreibe aber auch Kundenakquise, gehe gleichzeitig zu Behörden oder zum Steuerberater – alles Dinge, für die es in meinen früheren Jobs andere Experten gab. Und dann grabe ich manchmal in meinen Skripten, weil ich mich erinnere: irgendwann hatte ich doch Gründungsmanagement bei Prof. Dieckmann!
Woher kam die Idee, eine eigene Firma zu gründen?
Romy: Ich habe jetzt mehr als fünf Jahre in verschiedenen Startups gearbeitet, die Atmosphäre dort hat mir immer gefallen: das Unfertige, das Bewegliche, die inhaltlichen Überschneidungen. Startups sind in der Anfangsphase meist personell chronisch unterbesetzt. Ich war zwar für Marketing zuständig, konnte mich aber auch in andere Bereiche wie Finanzen, Produktentwicklung oder Büroorganisation mit einbringen. In meinem letzten Job habe ich zusätzlich das Personalmanagement übernommen, weil jemand gebraucht wurde – und mich dort eingearbeitet. Auch hier habe ich viel auf meine Studieninhalte zurückgegriffen und mich u.a. an die Vorlesungen bei Prof. Wald erinnert. Vor allem Recruiting und Personalmarketing finde ich sehr spannend. Zusammen mit einer Kollegin haben wir dann eine Marktlücke identifiziert und nun probieren wir es aus.
Worin besteht die Lücke?
Romy: Es geht einerseits um die Vermittlung von MINT-Fachkräften (d.h. aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), speziell für Startups und KMU. Andererseits bieten wir interim HR-Management und Beratung an. Wir nennen uns „get a MINT“. Was machen wir anders? Wir kommen aus dem Bereich und kennen den Bedarf und die spezielle Situation von kleineren Firmen aus dieser Branche – das macht uns authentisch. Wir vermitteln nicht die meisten, sondern die am besten passenden Bewerber, die den speziellen Anforderungen eines Startups entsprechen. Zudem geben wir den Unternehmen „Starthilfe“ im HR-Management und beraten zu Themen wie Personalstrategie oder Personalentwicklung. Und auch unser Vergütungsmodell ist auf Startups zugeschnitten.
Was gefällt Dir besonders an Deiner jetzigen Tätigkeit?
Romy: Natürlich auch das Vielfältige. Aber mit der Gründung haben wir jetzt gefühlt 1000 Mal mehr Verantwortung. Das ist vielleicht gerade deswegen ein unbeschreiblich tolles, freies Gefühl.
Welchen Ratschlag würdest Du Studierenden Deines Faches aus heutiger Sicht geben?
Romy: Ich finde es immer wichtig, sich nicht nur auf die Themen des Studienfachs zu beschränken, sondern auch nach rechts und links und ein paar Jahrgänge nach oben zu sehen, andere Impulse aufzunehmen. Und, klar, auch Spaß zu haben gehört dazu. Man kann auch mal eine Vorlesung ausfallen lassen, so mutig darf man sein! Und in der Zeit kann man andere Dinge tun, die einen auf anderen Gebieten weiterbringen. Ich beispielsweise habe während meines gesamten Studiums in der Marketingabteilung eines Unternehmens gearbeitet und so für noch mehr Praxisbezug gesorgt.
(Stand: Januar 2017)
Link: www.get-a-mint.de
]]>
Sie gehören zur ersten Matrikel von Studierenden, die 1992 an die neugegründete HTWK Leipzig aufgenommen wurden. Wie war dieser Anfang aus Ihrer Sicht?
Carsten Sellschopf: O Gott, das ist schon 25 Jahre her. Aber ja: Bei meiner Immatrikulation im September 1992 war alles neu und überwältigend, in jeder Hinsicht. Ich kam aus Aschersleben zum Studium nach Leipzig, einmal in die Großstadt, an die renommierte TH Leipzig und neu gegründete HTWK Leipzig. Ich saß in diesem großartigen Gewandhaus und dann war es auch noch der Beginn von etwas ganz Neuem: Professor Steinbock, der Gründungsrektor, bekam damals seine Amtskette vom sächsischen Wissenschaftsminister umgelegt. Das war sehr beeindruckend und feierlich! Wir alle waren gespannt auf diesen nächsten Schritt, auf das Studium. Und die Erwartungen wurden absolut erfüllt.
Was haben Sie denn aus dem Studium mitnehmen können?
Sellschopf: Zunächst natürlich das Fachwissen. Aber außerdem viele Freundschaften. Das sind Beziehungen, die sind belastbar bis heute, auch wenn wir mittlerweile in verschiedenen Regionen und Firmen arbeiten. Zudem ist mir die Zusammenarbeit in guter Erinnerung geblieben – ich war lange in der Fachschaft, dann dem Stura, später im Senat und bei den Wiwi-Alumni aktiv – das hat uns zusammengeschweißt. Vor allem persönlich habe ich viel mitnehmen können. Wir, meine Kommilitonen und ich, haben gemeinsam die Hochschule gestaltet, über die verschiedenen Wege Einfluss nehmen können, haben Allianzen geschlossen, Politik gemacht und Pläne verfolgt: Und genau das ist heute bei der Projektentwicklung mein Job. Von diesem Wissen und den damals gemachten Erfahrungen zehre ich noch heute.
Sie haben Gründungsrektor Professor Steinbock – fast schon eine mythische Figur! – aus der Nähe erlebt.
Sellschopf: Rektor Steinbock war auf jeden Fall eine prägende Persönlichkeit. Ich habe dann später viel mit ihm zusammengearbeitet und schätze ihn sehr - seine verbindende Art und seine berühmten Rotweinrunden. Da war sein Motto: „Wenn die Leute zusammen trinken, dann reden Sie zumindest miteinander!“ Wir haben in diesen ersten Jahren sehr viele Veränderungen umsetzen können: in den Curricula, in der Personal- und Finanzpolitik. Damals wurde aus der TH die HTWK Leipzig.
Sie haben Wirtschaftsingenieurwesen studiert – ein neuer Studiengang.
Sellschopf: Als ich anfing, war das gefühlt wie zwei nebeneinanderstehende Studiengänge, die man gleichzeitig absolvierte – ein Wirtschaftsstudium und ein Baustudium. Ich habe mir daher immer die Schnittstellenthemen genommen. Als Generalist konnte ich mich weder in die Details der Finite-Elemente-Methode noch in die Weiten der Steuerlehre vertiefen. Heute ist es so: Ich arbeite mit Spezialisten aus beiden Gebieten zusammen und brauche sie beide, damit unsere Projekte erfolgreich sind.
Heute sind Sie Geschäftsführer beim Wohnimmobilienentwickler formart in Berlin. Wie sieht Ihr Arbeitstag heute aus?
Sellschopf: Büro, Reisen, Veranstaltungen, Büro. Ich bin viel unterwegs, treffe Menschen, schiebe Projekte an, führe ein Team, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Unsere Firma entwickelt vor allem größere Wohnungsbauprojekte. Es ist immer wieder ein tolles Gefühl, wenn ich am gebauten Ergebnis vorbeifahren kann und mich erinnere, wie wir anfangs um jedes Detail der Verträge, Preise und Termine gerungen haben und dann steht es da, Menschen leben und arbeiten darin. Ich könnte mir irgendwann auch eine Selbständigkeit auf diesem Gebiet vorstellen. Oder die Vermittlung meiner Erfahrungen – ich habe bereits Lehraufträge an der FH Potsdam oder an der FH Anhalt – das macht mir Freude.
1995 durften Sie als Stura-Sprecher dann selbst die neuen Studierenden begrüßen.
Sellschopf: Da schloss sich für mich ein Kreis. Vor drei Jahren hatte ich selbst als „Ersti“ da unten gesessen und nun stehe ich auf der Bühne am Rednerpult, lasse den Blick nach oben gleiten. Noch eine Reihe und noch eine und es hört nicht auf und du weißt: Jetzt schauen 2.000 Leute auf dich. Drei Jahre Studium und Aktivität in der Selbstverwaltung hatten mich bereits stark geprägt und ich wollte den „Neuen“ vor allem mit auf den Weg geben, dass ihre Umwelt, ihre Hochschule, gestaltbar ist – sofern sie den Willen, den Mut und die Zeit dafür aufbringen. Vielen Dank für das Gespräch.
(Stand: Februar 2017)
]]>
An welche Situation, Person oder an welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Kutter: Da das Studium noch recht frisch ist, habe ich da noch so einige Situationen im Kopf. Daher beispielhaft: Der Poetry Slam in der Wärmehalle Süd, den Kommilitoninnen organisiert hatten. Es war richtig, richtig voll und wir hatten Glück noch ein Plätzchen zu ergattern, bevor der Eingang dichtgemacht wurde.
Welches Erlebnis im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Kutter: Ich denke, es gibt viele Erlebnisse und Erfahrungen, die mich geprägt haben. Aber so spontan habe ich z.B. ein bzw. drei Bilder im Kopf: Wie wir auf der Frankfurter Buchmesse durch die Hallen eilen, um nun endlich die Verlage für unseren Kleinverlegertag 2013 festzuzurren (unter leichter Verzweiflung aber noch motiviert). Dann der Kleinverlegertag selbst, bevor die Veranstaltung startet – erst bang, ob zahlreich Publikum erscheint - ob alles klappt. Und zu guter Letzt, der Moment, als wir wussten: Ja, es hat alles gut funktioniert und wir haben das gemeinsam geschafft. Das sind tolle Erfolgserlebnisse gewesen: Nicht aufgeben, dranbleiben und zusammenarbeiten haben dazu geführt, dass es ein erfolgreicher, positiver Tag geworden ist.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Kutter: Einen richtig typischen Arbeitstag gibt es immer nur bedingt, da das Aufgabenfeld stets wechselt. Dabei gibt es jedoch verschiedene Konstanten. Darum sollte ich vermutlich sagen: Ein typischer Arbeitstag beginnt mit dem Checken meines E-Mail-Postfaches. Dann werfe ich alle Programme an, die ich im Laufe des Tages in aller Regel benötige: VA-MAX (das System unserer Auslieferung) und Pondus (unser Verlagsprogramm). Dem folgt dann gern Metis (das Tool von Media Control) und was an keinem Tag fehlt, sind Excel-Tabellen. Alles Weitere hängt dann von der Fragestellung ab, die ich gerade bearbeite. Das ist etwas, dass mir sehr gut an meiner jetzigen Position gefällt. Ich habe Einblick in viele verschiedene Bereiche des Vertriebs und durch die verschiedenen Anforderungen der Anfragen, die auf meinem Tisch landen, bleibt es abwechslungsreich.
Wie sind Sie auf Ihren jetzigen Job aufmerksam geworden?
Kutter: Ich hatte bei meinem Job das Glück, dass die Kollegen von Carlsen mich aus dem Praktikum kannten. Im Grunde kann man sagen, ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Welche Erfahrungen aus Ihrem Studium konnten Sie mit in Ihr Berufsleben nehmen?
Kutter: Es gibt so viele Erlebnisse und Erfahrungen, die mit dem Studium einhergegangen sind. Sowohl in der Hochschule, den Lerninhalten als auch Alles, das in dieser Zeit rundherum passiert, das mich sehr geprägt hat. Das Studium hat auf jeden Fall sehr unterstützt, dass ich offen mit Themen und Problemen umgehe – über den Tellerrand schaue, verschiedene Perspektiven betrachte – analytischer an Fragestellungen herangehe. Der ein oder andere Professor, der sich an mich erinnert, mag vielleicht darüber lachen, aber ich habe stärker gelernt, mich zu fokussieren und Sachverhalte anschaulicher darzustellen. Denn ja, das war mal schlimmer. Das hilft mir im jetzigen Job sehr und hätte ich sicherlich nicht immer gedacht, wenn ich über einer Hausarbeit gegrübelt habe.
Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Kutter: Ich finde, jetzt schon einen Ratschlag abzugeben, vielleicht ein bisschen vermessen. Aber so kitschig das auch klingen mag: Nutzt und genießt die Zeit, die ihr habt, euch in neue Themen einzuarbeiten – eure Interessen zu stärken und herauszukitzeln. Und genießt Leipzig! Es ist so schön dort.
(Stand: Februar 2017)
]]>An welche Situation, Person oder an welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Franziska Bühring: Besonders beeindruckt haben mich die Vorlesungen bei Frau Prof. Herzau-Gerhardt. Zum einen vermittelte Sie Ihre Inhalte so gut und verständlich ohne dabei an Tiefe zu sparen, dass sich das Fachgebiet schließlich sogar zu meinem Diplomarbeitsthema bei ihr entwickelte. Zum anderen war Sie für mich ein Vorbild in ihrer Rolle als Frau in einem eher männer-dominierten Gebiet. Das motivierte mich umso mehr, meinen eigenen Weg zu gehen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Bühring: De Gruyter ist ein Wissenschaftsverlag mit Hauptsitz in Berlin. Dort bin ich verantwortlich für den Bereich „Production Standards and Solutions“ als eines der sechs Teams der Gesamtherstellung. Wir sind drei Kollegen und unser Aufgabenbereich umfasst die zentrale Verwaltung von Produktionsstandards sowie die Steuerung und Einführung von herstellungsrelevanten Systemen. Wir setzen neue Anforderungen an unsere Produkte oder Prozesse in Form von Richtlinien oder kleineren Softwarelösungen um. Dabei versuchen wir möglichst standardisiert vorzugehen, d.h. wenig Unterschiede zwischen Buch- und Zeitschriftenpublikationen zu machen und nach Möglichkeit offene Standards einzusetzen.
An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?
Bühring: Aktuell befinden wir uns gerade in der Pilotphase beim Einsatz eines „Online Proofing Systems“. Hier sollen Autoren ihre Inhalte mit Hilfe eines Online-Editors korrigieren und freigeben. Die Idee dahinter ist u.a., Korrekturgenauigkeiten zu erhöhen und bei der Umsetzung dieser Kosten zu sparen. Zusätzlich unterstützt es die Produktion von „online-only“-Produkten, bei der auf Satz und Druck generell verzichtet wird und somit der traditionelle Fahnen-/Korrekturlauf mit PDF nicht mehr möglich ist. Zudem ist diese Entwicklung ein logischer Schritt in Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung von Prozessen und Inhalten. Ganz im Gegensatz zur konventionellen Korrektur der gestalteten, für den Druck optimierten PDF-Seite rückt diese Lösung Inhalte sowie deren Semantik und Struktur in den Vordergrund. Die anschließende Umsetzung als E-Book oder auch ganz klassisch als gedrucktes Produkt kann auf dieser Basis wesentlich effizienter gestaltet werden.
Wie sind Sie auf Ihren jetzigen Job aufmerksam geworden?
Bühring: In meiner vorigen Tätigkeit als Journal Production Editor bei De Gruyter habe ich mich bereits mit den eingesetzten Produktionssystemen befasst sowie deren Implementierung betreut. Daraus und im Rahmen einer Umstrukturierung hat sich dann mein neues Aufgabenfeld entwickelt. Darüber hinaus habe ich meinen Arbeitgeber erkennen lassen, dass ich mich beruflich weiterentwickeln möchte. Beides führte zu meiner jetzigen Position.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Bühring: In meinem Job gibt es wenige Routine-Aufgaben, vielmehr geht es täglich darum Lösungen zu finden oder Prozesse zu optimieren. Dabei bin ich im engen Austausch mit den Teamleitern von Buch-/Zeitschriftenherstellung und Einkauf aber auch anderen Abteilungen des Hauses, wie IT oder Lektorat. Meine Aufgaben sind dadurch sehr vielseitig und motivieren durch die direkte Beteiligung an der Weiterentwicklung der Abteilung und des Unternehmens. Dadurch lerne ich fast täglich Neues und bin über technischen Entwicklungen der Branche informiert.
Welche Erfahrungen aus Ihrem Studium konnten Sie mit in Ihr Berufsleben nehmen?
Bühring: Ich habe gelernt, mich und meine Arbeit zu strukturieren und zu organisieren. In meinem Arbeitsalltag profitiere ich vor allem von meiner Fähigkeit, selbstständig an Problemstellungen zu arbeiten, Lösungen zu finden, diese zu bewerten und zu dokumentieren.
Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Bühring: Ich finde es wichtig, sich vor allem mit Bedacht einen guten Praxispartner für das Praktikumssemester oder darüber hinaus auszusuchen, denn hier erlangt man wichtige Einblicke in den Berufsalltag. Je nach Ausrichtung des Unternehmens können so bestimmte Aufgaben und Prozesse betont oder auch relativiert werden, der Fokus entsprechend anders gelegt und neue Herausforderungen erkennbar werden.
(März 2017)
]]> Wie sind Sie zu dem Studium der BWL gekommen – und warum an der HTWK?
Sebastian Ehrhardt: Nach meiner beruflichen Ausbildung zum Industriekaufmann habe ich zunächst ein Jahr im Projektmanagement gearbeitet. Da ich nicht zu 100% überzeugt war, diesen Job für immer zu machen, wollte ich studieren, und zwar BWL – aufbauend auf meine wirtschaftlichen Kenntnisse. Ob Leipzig, Magdeburg, Berlin oder weitere Hochschulen – es war keine leichte Entscheidung. Letztendlich gab es mehrere Gründe, die für Leipzig sprachen: Zum Einen die Nähe zu meiner Heimatstadt Nordhausen (Nordthüringen), und zum Anderen hatte ich einige Freunde, die schon vom Studentenleben in der Stadt schwärmten.
An welche Situation, Person oder an welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Ehrhardt: Besonders eine Person blieb mir im Gedächtnis – Frau Bennecke vom Prüfungsamt. Man hatte stets Angst, die Tür zu öffnen, schon gar nicht außerhalb der Sprechzeiten. Man hatte Angst, ein falsches Dokument abzugeben und dann Ärger zu bekommen. Aber: Hilfsbereitschaft bewies sie immer, sodass alle Probleme doch gelöst werden konnten. Schließlich war es sicher nicht immer leicht, allen Bedürfnissen der Studenten gerecht zu werden.
Welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Ehrhardt: Mein Auslandssemester in Spanien, in Jaén. Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte: In einer komplett anderen Kultur allein zu leben, erstmal niemanden zu kennen. Es war trotzdem eine wunderbare Zeit. Und dann meine Mitarbeit im Fachschaftsrat, das hat mich auch viel offener für Neues gemacht. Ich habe gesehen, dass man mit eigener Organisation und viel Willen so Einiges umsetzen kann.
Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?
Ehrhardt: Die Curacon GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat meist Mandanten aus der Gesundheitsbranche. In der „Busy Season“ von Januar bis Juni bin ich oft unterwegs und übernachte im Hotel. Gegen halb 9 geht es zum Mandanten, der für unser Team meist ein Arbeitszimmer zur Verfügung stellt. Wir prüfen nach und nach alle finanzbuchhalterischen Thematiken im Unternehmen und kontaktieren die einzelnen Abteilungen, wenn Fragen auftreten. Feierabend ist meist zwischen 6 und halb 8, danach geht es ins Hotel zurück, dann ist Zeit für private Hobbys oder Sport. Abendbrot essen wir meist zusammen im Team. Nach spätestens zwei Wochen geht es zum nächsten Mandanten.
Wie sind Sie auf ihren jetzigen Job aufmerksam geworden?
Ehrhardt: Ich wollte gern in Leipzig bleiben, habe bei den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in der Region nach offenen Stellen gesucht – und dabei „meine“ Stelle auf der Website des Unternehmens entdeckt.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Ehrhardt: Sie ist abwechslungsreich, alles ändert sich ständig. Zudem brauche ich alle möglichen Fachgebiete der Betriebswirtschaft, um die Unternehmenszusammenhänge zu verstehen. Und dann kommuniziere ich jeden Tag mit vielen unterschiedlichen Menschen, ob Angestellte, Abteilungsleiter oder Geschäftsführer – alle sind mit involviert.
Was wird Ihre nächste berufliche Station sein?
Ehrhardt: Mir geht es erst einmal darum, Berufserfahrung zu sammeln. In naher Zukunft möchte ich aber auch das Steuerberater- und Wirtschaftsprüferexamen abschließen.
Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Ehrhardt: Nie aufgeben, denn die Welt der BWL ist groß. Ich habe meine heutige Spezialisierung erst nach dem 3. Semester festgelegt. Zudem sollte man sich nie selbst Druck machen, um alles in der Regelstudienzeit zu schaffen. Dass mein Studium wegen des Auslandssemesters länger dauerte, habe ich zu keinem Zeitpunkt bereut.
(Mai 2017)
]]>