Die 1754 von John Baskerville in Birmingham entworfene Schrift Baskerville lässt sich als Übergangs-Antiqua zwischen den Renaissance-Antiqua-Schriften und den klassizistischen Schriftschnitten einordnen. Die Schrift traf auf großen öffentlichen Anklang, sodass John Baskerville bereits ein Jahr nach der Veröffentlichung 1757 zum Direktor der Cambridge University Press ernannt wurde.
John Baskerville wurde 1706 in Worcestershire als Sohn armer Eltern geboren. Im Alter von 20 Jahren zog der ausgebildete Steinschneider nach Birmingham, wo er neben dieser Profession auch als Schreiblehrer und Graveur arbeitete. Ab 1738 betrieb er eine auf Japanlack spezialisierte Lackiererei. Japanlack wird in der traditionellen japanischen Handwerkskunst benutzt, um Oberflächen von Gegenständen wie Tassen, Gläser und ähnliches zu schützen. Mit diesem Unternehmen gelang es Baskerville, sich finanziell und wirtschaftlich abzusichern. Dadurch war es ihm möglich, sich dem Buchdruck und der Schriftgießerei zu widmen. Folglich betätigte sich Baskerville sowohl als Drucker als auch als Stempelschneider.
Da Baskerville die Entwürfe seines Zeitgenossen William Caslon, dessen Schriften damals als Höhepunkte der Schöpfung klassischer Antiqua galten, weniger zusagten, beschloss er schon bald, selbst neue Schriften zu schneiden. John Baskervilles Entwürfe unterscheiden sich dabei deutlich von denen Caslons. Sie wiesen Merkmale wie waagerechte Serifen oder einen höheren Kontrast auf.
Auch die Schrift Baskerville besticht durch diese Merkmale. Sie besitzt zwischen den Haar- und Grundstrichen einen größeren Kontrast als die Schriften von Caslon, die Serifen sind horizontal ausgeprägt und die von Caslon aufrechten Schattenachsen der runden Buchstaben sind in Richtung der Senkrechten verschoben.
Besonders deutlich kommen die Eigenschaften der Baskerville unter Verwendung von schwarzer Tinte auf vorzugsweise weichem und glattem Papier zur Geltung. Diese Erkenntnis machte sich John Baskerville schon damals zu Nutze, indem er zur optimalen Präsentation seiner neuen Schriftart eben solche Papiere und selbst angemischte Druckerschwärze verwendete.
Die ausladenden Großbuchstaben bedingen einen großzügigen Raumanspruch und sorgen somit für ein ruhiges und regelmäßiges Schriftbild, welches als sehr glaubwürdig wahrgenommen wird. Dennoch wurde die Baskerville zunächst nur mäßig eingesetzt. Bevorzugt wurde weiterhin die Caslon. Erst nach dem Tod ihres Entwicklers 1775 erlangte die Baskerville als Buchschrift ihren Ruhm.
Seitdem ist sie eine der meistverwendeten Fließtextschriften der letzten Jahrhunderte, was unter anderem auf ihre dynamische Offenheit zurückzuführen ist, welche sie doch recht deutlich von den eher statischen Caslon-Schriften unterscheidet. Besaß die Baskerville früher nur einen Schriftschnitt, ist sie heute in verschiedenen Schriftschnitten zu finden. Außerdem erhielt die Baskerville im Laufe der Jahre viele Adaptionen und Interpretationen, von denen auch einige kostenlos zur Verfügung stehen oder als Systemschriften auf den gängigen Computern zu finden sind.