Die Kapitälchenschrift Copperplate Gothic wurde 1901 von Frederic William Goudy entworfen – als eine von etwa 120 Schriften, die der berühmte amerikanische Typograf in seinem Leben entwickelte. Die Copperplate ist, wie die meisten von ihm entworfenen Schriften, sehr individuell, wiedererkennbar und mit ein paar Eigenheiten versehen. So sind die kleinen Serifen, welche die Strichenden der Copperplate zieren, nicht lediglich ein stilistisches Mittel, sondern dienen vielmehr dazu, die Ecken der Schrift im Druck zu betonen.
Die Bezeichnung „Gothic“ – die im Englischen für Serifenlose benutzt wird – führt in die Irre: Die Copperplate besitzt zwar die Robustheit einer serifenlose Schrift, verbindet diese aber mit der Eleganz einer Serifenschrift.
Der Name Copperplate dagegen bezieht sich auf die Kupferstich-Technik, die um 1900 noch regelmäßig zur Wiedergabe von Bildmaterial genutzt wurde. Die breite horizontale Achse erinnert dabei an viktorianische Gestaltungsprinzipien, das Erscheinungsbild ist aber viel sauberer und hinterlässt einen klaren Eindruck im Druck. Sie ist auch in kleinen Schriftgraden noch gut lesbar und wird deshalb gern auf Visitenkarten verwendet, da sie dort besonders elegant wirkt. Auch für Einladungen, Urkunden, Buchtitel und Zeitungssatz wurde und wird die Schrift gern genutzt, ebenso wie für verschiedene Firmen-Logos und für Untertitel in Filmen und Clips.