Obwohl der Name Schelter Grotesk nur sehr wenigen Menschen ein Begriff ist, so stellt sie dennoch einen Meilensein der Typografie dar. Entwickelt im Jahre 1880 von der Leipziger Schriftgießerei Schelter & Giesecke, diente sie unter anderem auch als Vorlage für Max Miedingers Kultschrift Helvetica. Nicht umsonst wird sie auch als »Mutter aller Sans Serifs« bezeichnet.
Auf den ersten Blick offenbaren sich viele Ähnlichkeiten mit der ebenfalls sehr prominenten Akzidenz Grotesk. Unterschiede offenbaren sich in Details wie dem kleinen »g«, der kleineren Mittellänge und den alles in allem schmaleren Zeichen. Durch die klaren und deutlichen Formen wurde sie vor allem sehr gerne im Mengensatz verangener Tage oder als dekorative Schrift auf Postern und Plakaten eingesetzt. Auch im Bauhaus kam sie regelmäßig zum Einsatz.
Im Jahre 1999 erreichte eine Original-Satzprobe der Schelter Grotesk den Berliner Typografen Erik Spiekermann. Dieser leitete die Dokumente an Christian Schwartz nach und bat diesen zu prüfen, inwieweit sich die Schrift für den digitalen Satz eignen würde. Über Jahre hinweg machte sich Schwartz daran die Schrift in die digitale Welt zu überführen. Er entwickelte zudem auch einen »Super Schnitt«, also einen extrafetten Schnitt für Headlines und Poster. Gemeinsam mit Neil Boulton, welcher sich für die kursiven Schnitte der Schrift verantwortlich zeigt, entstand so die FF Bau, die erstmals komplett im Dezember 2010 erschien.