An der HTWK studierte Haiko Hertes Informatik - heute berät er Kunden zu Cloud-Umgebungen, ist mehrfach als einer von Microsofts Most Valuable Professionals ausgezeichnet und betreut selbst Auszubildende und Studenten.
An die HTWK kam Haiko Hertes, da Unternehmen ihm die Hochschule im Rahmen des Projekts „Jugend forscht“ empfahlen. Nach seinem Wehrdienst schloss er dort zunächst sein Diplom und abschließend seinen Master in Informatik ab. Haiko Hertes berichtet über Auslandserfahrung, ein praxisnahes Studium und seine Arbeit als Principal Consultant & Cloud Architect.
Was haben Sie vor dem Studium gemacht? Warum haben Sie sich entschieden, an der HTWK zu studieren?
Nach meiner Schulzeit am Gymnasium habe ich meinen Wehrdienst geleistet, ehe ich das Studium aufgenommen habe; Im Rahmen von Jugend Forscht habe ich von unterschiedlichsten Unternehmen der IT-Branche die HTWK Leipzig als Empfehlung bekommen; Ich wollte außerdem ein praxisnahes Studium absolvieren.
An welche Situation, Person oder an welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Insgesamt erinnere ich mich sehr gut und an sehr viele Momente meines Studiums, da es eine sehr intensive Zeit war. Ich war bereits im ersten Semester in der Studienkommission, im zweiten Semester dann im Fachschaftsrat. Hier kann ich mich noch sehr gut an eine Einladung beim damaligen Dekan erinnern. Auch sonst war die Arbeit in den Gremien immer sehr fruchtbar, auch dann später im Studentenrat. Auch von den Lehrveranstaltungen gibt es so manchen Moment, an den ich mich gut erinnern kann. Sei es Professor Lüders, der uns bei Strobo-Licht an seiner Geige Schwingungen zeigte, oder Professor Jahn, der uns immer wieder mit ungewolltem und trockenem Humor zum Lachen brachte.
Welches Erlebnis/welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Ein einzelnes Erlebnis fällt mir da nicht ein, das ganze Studium hat mich nachhaltig geprägt. Am ehesten dürfte es die parallel zum Studium erfolgte Arbeit als Werkstudent sein, da ich hier schon sehr früh wertvolle Praxiserfahrungen sammeln konnte. Hier ist mein Auslands-Jahr in den USA sicherlich das wichtigste Erlebnis gewesen, was mich zum einen stark geprägt hat, mir aber vor allem sehr wichtige sprachliche und kulturelle Erfahrungen ermöglicht hat. Parallel zum Studium habe ich mich außerdem für die Laufbahn der Reserveoffiziere in der Bundeswehr beworben und die dazu notwendige Ausbildung absolviert. Dadurch konnte ich sehr früh sehr tiefgreifende Führungserfahrungen sammeln.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Als Consultant für Microsoft Azure berate ich Kunden zu Governance & Compliance, Migrationen, Betrieb und Optimierung von Cloud-Umgebungen. Den größten Teil des Tages verbringe ich dabei Kundenterminen, die meisten remote. Hier unterstütze ich Kunden mit meiner Erfahrung oder führe Workshops durch. In der restlichen Zeit erarbeite ich Konzepte, probiere neue Technologien aus oder betreue Auszubildende und Werkstudenten.
An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?
Ich habe in der Regel parallel mehrere Projekte, an denen ich arbeite. Aktuell geht es zum Beispiel um die Einführung von Cloud-Technologien bei einer Behörde, der Optimierung von Bestandsumgebungen und der Betreuung von Abschluss- und Bachelor-Arbeiten.
Wie hat das Studium Sie auf Ihre heutige Tätigkeit vorbereitet? Welche Erfahrungen aus Ihrem Studium konnten Sie mit in Ihr Berufsleben nehmen?
Die im Studium vermittelten Inhalte sind – das war mir damals schon bewusst – für die tägliche Arbeit in Industrie und Wirtschaft nicht von größerer Bedeutung. Die dabei vermittelten Methoden-Kompetenzen und die Fähigkeiten zum selbstständigen Arbeiten und Lernen sind es dafür um so mehr. Auch ist ein Verständnis für die theoretischen und technischen Grundlagen der IT unglaublich wertvoll. Gerade in meinem Berufsumfeld ändert sich die Technologie rasend schnell – da muss man sich ständig anpassen und Neues lernen. Und ohne das Verständnis für die Grundlagen, die im Studium vermittelt wurden, würde das viel schwerer fallen.
Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Entscheidet euch, ob ihr lieber einem theoretischen Beruf nachgehen wollt (dann wäre ggf. ein Universitäts-Studium sinnvoll) oder ob ihr eher in der Praxis zuhause seid. Wenn dem so ist: Sammelt so viel Praxis-Erfahrung wie ihr könnt, so früh wie ihr könnt. Legt euch nicht zu früh auf ein bestimmtes Themen- oder Fachgebiet fest – bleibt generalistisch und flexibel, die IT ändert sich viel zu schnell, als dass man immer nur einem aktuellen Hype-Thema hinterherlaufen sollte!
Was würden Sie heute anders machen?
Rein aus Sicht des Studiums würde ich vermutlich nach einem abgeschlossenen Diplom-Studium nicht noch ein Master-Studium absolvieren. Aber zum einen ist das heute eh nicht mehr relevant, zum anderen habe ich nur so überhaupt den Weg zu meinem Auslandsjahr in den USA gefunden. Insofern – würde ich wohl einfach alles nochmal so machen!
Sie können Herrn Hertes zu den Themen Microsoft-Technologien (insbesondere Azure, PowerShell, Windows Server), Auslandserfahrungen (insbesondere in den USA) und die Tätigkeit in der Reserve der Bundeswehr über seine Website (https://www.hertes.net)