Digitale Transformation

Bits und Bytes haben die Welt verändert. Kaum ein Bereich unseres Wirtschaftens und unseres Lebens kommt noch ohne Mikroprozessoren aus. Die fortschreitende Steigerung der Rechenleistung und der Speicherkapazitäten, verbunden mit einer enormen Verringerung von Platz- und Energiebedarf, machen die kleinen Rechner für jede Anwendung verfügbar: im Auto, im Telefon und im Kinderspielzeug. Aus den zimmergroßen Elektronengehirnen von einst sind sprechende Assistenten mit künstlicher Intelligenz erwachsen.

Auch wenn diese Intelligenz doch eine ganz andere ist, wie wir sie lebenden Wesen zusprechen, braucht auch die künstliche Form Informationen, Daten, für ihre Entscheidungen. Je mehr, desto besser, desto besser die Entscheidung. Das ist ihr Geheimnis. Und der rasante technische Fortschritt erlaubt immer schnelleres und umfangreicheres Sammeln, Transportieren und Speichern von Daten.

Wir selbst verteilen reichlich und freiwillig davon: Namen und Geburtstag für den Newsletter, Lieblingsrezepte und Fotos vom Strandurlaub in die Cloud. Routiniert klicken wir ungelesen auf das kleine OK am Ende einer Datenschutzerklärung und geben damit den Freifahrtschein für den Datenhandel.

Wer möchte noch auf das Internet verzichten? Die Faszination für die Möglichkeiten im Privaten und im Internet der Dinge ist groß. Die Innovation scheint die einzige Konstante zu sein.

Dating-Portale, Suchmaschinenbetreibende, Online-Handelnde und die eigene Smartwatch zerlegen uns in Daten, schaffen ein digitales Abbild, machen aus dem Subjekt ein Objekt. Dafür suchen sie uns die optimale Partnerin oder den optimalen Partner und die beste Kaffeemaschine, verschaffen uns Struktur im Nachrichtenchaos und mahnen uns zu einem gesunden Lebenswandel.

Doch geht es dabei nicht nur um unser eigenes Nutzungserlebnis1. Unsere Datenspuren sind vielfältig, tief und beständig – und von großem Interesse für die modernen Fährtenlesenden: Die Smartwatch denunziert uns als bewegungsfaul bei der Krankenkasse. Passt der digitale Fußabdruck in ein bestimmtes Raster, verlangt der Versendende plötzlich Vorkasse und das beantragte Visum lässt auf sich warten.

Der Wandel ist im Gange. Die Fortschritte in der Medizin und in der Technik sind zweifellos grandios und können nicht infrage gestellt werden. Freier Zugang zu Information und Wissen ermöglicht Teilhabe in nie geahntem Ausmaß. Doch mit dem Fortschritt muss auch die Debatte über unerwünschte Auswirkungen auf unser Ich, auf Beruf, Familie und Demokratie intensiviert werden. Denn es gilt, die digitale Transformation gemeinsam zu gestalten.

1 Suchtreffer „Nutzererlebnis“: Google: 14.700.000, Duden: kein Eintrag.

Termine

Mittwochs, 17:15 Uhr – 18:45 Uhr

11 Veranstaltungen, 24. Oktober 2018 – 30. Januar 2019

24.10.2018
Prognose und Regulation - „Kybernetik“ und „Allgemeine Regelkreislehre“ als Beispiele vordigitaler Reflexion von Automatisierungsfolgen
Boris Goesl
Technische Universität Berlin

07.11.2018
Digitalisierung und Ethik - In fünf Schritten zur Dystopie
Prof. Andreas Hartmann
Hochschule für Telekommunikation Leipzig

14.11.2018
Kann man Privatheit messen? Der Streit um den Datenschutz
Prof. Erik Buchmann
Hochschule für Telekommunikation Leipzig

28.11.2018
Journalismus, Big Data, Algorithmen - Digitale Praktiken im modernen Journalismus
Dr. Andreas Niekler
Universität Leipzig

05.12.2018
Digitale Transformation der Hochschullehre(r)
Prof. Andreas Thor
Hochschule für Telekommunikation Leipzig

12.12.2018
Big Data: nützliches Werkzeug oder Überwachungsinstrument? Einführung in die Möglichkeiten (und Bedenken) von BigData in Unternehmen
Dr. Eric Peukert
Big Data Kompetenzzentrum Leipzig

19.12.2018
Digitalisierung gestalten! Wie neue Kommunikation in den Dienst globaler Nachhaltigkeit gestellt werden kann
Dr. Uwe Krüger
Universität Leipzig

09.01.2019
Die desinformierte Gesellschaft? Wie der digitale Strukturwandel der Öffentlichkeit Populismus und Fake News begünstigt
Alexander Sängerlaub
Stiftung Neue Verantwortung e.V., Berlin

16.01.2019
Digitaler Kapitalismus und Künstliche Intelligenz
Timo Daum
Autor und Hochschullehrer, Berlin

23.01.2019 |  13:45 - 15:15 
Was für eine digitale Welt wollen wir?
Dr. Thomas Kremer
Vorstand Deutsche Telekom AG, Bonn

30.01.2019
Auslaufmodell Mensch? Wozu noch studieren, wenn Technologie in Zukunft alles besser kann?
Dr. Gerold Bausch
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

Ansprechpartner

Dr. rer. nat.
Martin Schubert
Leiter Hochschulkolleg | Studium generale, Stellvertreter des Personalrats
Bereich:
Raum:
Telefon:
+49 341 3076-6155
Fax:
+49 341 3076-6623

Veranstaltungsort

Nieper-Bau
Raum N001
Karl-Liebknecht-Straße 134
04277 Leipzig

Mehr Informationen

Live-Übertragung

Sie können der Veranstaltung auch bequem von zu Hause folgen. Wir übertragen die Vorträge live ins Internet. Die Aufzeichnungen finden Sie auf dem Mediaserver der HTWK Leipzig, meist am folgenden Tag.

Alle Vorträge jeden Montag per E-Mail. Hier eintragen.

Digits

Digitale Transformation bietet viele Möglichkeiten, sich mit der Thematik zu befassen. Für den Scheinerhalt sammeln Studierende dabei Digits.

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