Studierende der Bibliotheks- und Informationswissenschaften testen mit Leipziger Schülerinnen und Schülern, wie der Lernort Bibliothek spielerisch zum souveränen Umgang mit Fake News beitragen kann.
Im Modul „Bibliothekspädagogik - Lernort Bibliothek“ im Masterstudiengang Bibliotheks- und Informationswissenschaft der HTWK Leipzig, das von Professorin Kerstin Keller-Loibl gelehrt wird, entwickelten Studierende in Kooperation mit der Stadtbibliothek Leipzig einen Escape Room mit dem Titel: „Truth or Fiction? Entkommt dem Netz aus Falschnachrichten!“
Aufhänger der Escape-Geschichte war das plötzliche Verschwinden des Journalisten Rick. Die Zeitungsredaktion heuerte eine Detektei an, um einen dringend benötigten Artikel zu finden. Die Rolle der Detektive übernahmen die Schülerinnen und Schülern einer 10. Klasse. Ihr Auftrag bestand darin, seine Wohnung zu durchforsten und Hinweise auf seinen Aufenthaltsort zu ermitteln. Normalerweise beschäftigt sich Rick mit der Aufklärung von Fake News, aber schnell wurde klar, dass er es diesmal mit einer Verschwörungserzählung zu tun hat! Wurde er etwa deshalb entführt?
Die Detektive verfolgten mithilfe eines Actionbounds, versteckter Hinweise und Nachrichten die Schritte des Journalisten, klärten die gefundenen Falschnachrichten auf und knackten so den Escape Room. Dabei haben sie Hilfsmittel und Methoden zum Erkennen von Fake News spielerisch angewandt, etwa eine App zur Überprüfung der Echtheit von Fotos. Ziel der Veranstaltung war es, die Jugendlichen auf einen autarken Umgang mit Fake News vorzubereiten.
Am Ende fanden die Schülerinnen und Schüler nicht nur den gesuchten Artikel, sondern auch heraus, wo sich der Journalist gerade befand – eine Entführung war es zum Glück nicht.
Bei der Konzeption der Veranstaltung hatten sich die Studierenden bewusst dagegen entschieden, mit „echten“ Falschnachrichten und Verschwörungserzählungen zu interagieren. Stattdessen erfanden die Studierenden mit viel Fantasie und Kreativität eine Erzählung über Aliens, Freundschaft und die Risiken bei der Nutzung von Informationen aus dem Internet.
„Was es heißt, pädagogisch zu handeln, erlernen die Studierenden am nachhaltigsten, wenn sie bereits im Studium die Möglichkeit erhalten, eigene Erfahrungen in der Durchführung von Konzepten und im Umgang mit Kindern und Jugendlichen zu sammeln“, erläutert Professorin Keller-Loibl ihr Lehrkonzept. Die Durchführung der Veranstaltung in der Stadtbibliothek Leipzig war ein großer Erfolg. Die Stadtbibliothek will das Escape Room Konzept künftig übernehmen, weil schon mehrere Schulen Interesse für das Thema und die interaktive, spielerische Aufbereitung bekundeten.