Was haben Sie vor dem Studium gemacht? Warum haben Sie sich entschieden, an der HTWK zu studieren?
Akimo Markov: Ich habe bei Mercedes-Benz in Hannover meine Ausbildung nebst technischem Abitur absolviert und war anschließend lange in Dublin als TÜV-Prüfer tätig. Nach einiger Zeit hatte ich genug von Mechanik und Elektronik und fing an, mich stärker für menschliches Verhalten und Ökonomie zu interessieren. So kam ich nach Leipzig und machte einen Abschluss zum sozialpsychologischen Trainer, bevor ich dann das Glück hatte, über ausreichend Wartesemester in den begehrten International-Management-Bachelor der HTWK hineinzukommen. Parallel zum Studium habe ich eine Kommunikationsagentur gegründet, womit ich auch die eine oder andere Fehlstunde in Statistik rechtfertige. Einen Master in Marketing und Communications habe ich 2015 abgeschlossen.

An welche Situation, Person oder an welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Markov: Der Deutsche urteilt bei der Bewertung von Veranstaltungen immer gern auf Basis des Catering. Dieser Tugend will ich es nachmachen und erzähle noch heute gern vom tatsächlich guten Mensaessen. Unser Agentursitz ist in der Media City – quasi um die Ecke, weswegen wir auch heute noch ab und an in der Mensa Academica Mittagessen gehen und Studi-Luft schnuppern. Noch stärker aber sind mir meine ehemaligen Professoren in Erinnerung. Ob Prof. Wink, Prof. Vielmeyer oder Prof. Amling, die Vorlesungen und Seminare waren didaktisch sehr gut aufbereitet, inhaltlich stark und menschlich sympathisch gestaltet – ich erinnere mich gern daran zurück.

Welches Erlebnis/welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Markov: Nachhaltig geprägt hat es mich sicherlich nicht, doch ich erinnere mich gut daran, die Mathematikprüfung aufgrund einer harten 5 zweimal geschrieben haben zu müssen. Im zweiten Anlauf wurde es dann aber eine 1,3.

Auf welche Erfahrung hätten Sie gern verzichtet?
Markov: BGB und HGB hätten nicht sein gemusst. (Anm.: BGB - Bürgerliches Gesetzbuch, HGB - Handelsgesetzbuch.)

Wie hat das Studium Sie auf Ihre heutige Tätigkeit vorbereitet?
Markov: Das Studium hat mich gelehrt, strukturiert an stresserzeugende Problemstellungen heranzugehen. Mein Verständnis hinsichtlich Deutung und Verarbeitung komplexer Zusammenhänge hat sich an der HTWK ungemein gestärkt.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus? Markov:
„Typische“ Arbeitstage gibt es in unserer Branche nur selten. Im klassischen Agenturgeschäft, wo wir Werbekampagnen entwickeln oder Business Events planen, sieht jeder Tag anders aus, wenngleich wir versuchen nicht vor 9.30 Uhr zu beginnen, da es Abends leider häufig später wird und einige Wochenenden im Jahr dabei ebenso draufgehen. Von Kreativarbeit, harten Denkprozessen, leeren Kaffeemaschinen und langweiliger Office-Arbeit ist tatsächlich alles dabei. Doch es gibt auch genügend Tage in der Beratung beim Kunden oder wenn ich Kommunikations- und Führungskräftetrainings gebe. Hierzu bin ich viel auf der Autobahn unterwegs, um dann Einblick in unterschiedlichste Unternehmen und Branchen gewährt zu bekommen, wofür ich in diesem Job sehr dankbar bin.

An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?
Markov: Hinsichtlich strategischer Kommunikation machen wir momentan viel für die Verbundnetz Gas AG, für meinFischer fahren wir diverse B2C Kampagnen, die sich auch auf Leipziger CLP-Flächen im Innenstadtring wiederfinden und bei der BMW AG geben wir deutschlandweit Kommunikationstrainings, wofür wir meistens sehr zeitig aufstehen, da wir uns an deren Schichtzeiten halten müssen. Da klingelt der Hotelwecker schon gegen 4.00 Uhr morgens!

Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Markov: Meine persönliche Meinung: Falls ihr noch nicht studiert, versucht nicht gleich mit Lineal, Zirkel und Buntstift vom Abitur in den Bachelor und Master hinein zu stolpern. Bereist die Welt und geht arbeiten, um auch Lebenserfahrung zu sammeln. Theorie mit Praxisbezug bekommt ihr an der HTWK – die Realität aber kann wehtun, wenn man mit falschen Vorstellungen vom Arbeitsleben mit gerade einmal 23 und ohne Lebensfalte im Gesicht ausstudiert exmatrikuliert wird – denn nur die wenigsten sitzen mit Mitte 20 auf Direktorenebene und verdienen 120K p.a.

Und diejenigen, die bereits studieren?
Markov: Sucht euch Nebenjobs in dem Business, wo ihr meint, später mal arbeiten zu wollen. Schnuppert in die Branchen hinein, schaut wie die Menschen dort ticken. Lernt nicht nur für die Hochschule – lernt auch für euch selbst, am Leben. Erasmusprogramme ermöglichen Auslandssemester und Urlaubssemester eignen sich für tiefgründige Joberfahrungen im In- und Ausland besser als ein sechswöchiges Pflichtpraktikum.

Was würden Sie heute anders machen?
Markov: In der Vorlesung weniger mitschreiben, dafür mehr nachfragen und beim Lernen mehr Mut zur Lücke aufbringen.

 

(Stand: Februar 2018)

]]>HTWK > Kooperieren > Alumni-PortraitsFW_ALUMNInews-874Thu, 01 Feb 2018 09:31:00 +0100„Meine Studienzeit war eine sehr positive Zeit“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/meine-studienzeit-war-eine-sehr-positive-zeitUwe Matrisch studierte Verlagsherstellung auf Diplom an der HTWK Leipzig (1996 – 2000) und ist seitdem in der Medienbranche tätig. Im Interview berichtet er von geänderten Erwartungen, die erfüllt wurden, einem fließenden Übergang ins Berufsleben und wie wichtig es war, berufsspezifisches soziales Verhalten zu lernen. Er arbeitet heute bei Konvertus, einem Dienstleister für die Verlags- und Medienbranche.

Mit welchem Gefühl denken Sie heute an ihre Studienzeit zurück?

Uwe Matrisch: Meine Studienzeit war eine sehr positive Zeit. Die ersten zwei Jahre waren, wenn ich ehrlich bin, eher Party als alles andere. So langsam angegangen zu studieren habe ich eigentlich erst, als ich wusste, wohin ich ins Praxissemester gehe, weil ich da ein Ziel und eine Idee hatte, was aus der ganzen Zeit überhaupt werden konnte. Das hat dem ganzen noch einen riesigen Schub gegeben. Ich hatte sehr gute Professoren, sehr unterschiedliche Professoren, die mir nicht nur fachliche Dinge beigebracht haben, sondern bei denen ich auch ein paar andere Sachen gelernt habe. Ich erinnere mich immer noch an Professorin Witzer, die Sachen in den Raum geworfen hat wie: „Jedes Opfer ist zu fünfzig Prozent selbst schuld.“ Das waren einfach Sachen, über die man dann diskutiert hat und wo sich auch Weltbilder so ein bisschen gedreht oder verfestigt haben.

 

Was hat Ihnen im Studium für Ihren jetzigen Beruf am meisten geholfen?

Matrisch: Bestimmte Module oder Fächer, das ist immer ein bisschen merkwürdig, weil diese wahrscheinlich nicht unbedingt die typischen Verlagshersteller-Module sind. Qualitätsmanagement war etwas, das mir Ideen von Prozessen gegeben hat, also wo ich dann wirklich wusste, so können Prozesse funktionieren, und es ist wichtig, dass Dinge gemessen werden. Das war sehr wichtig für mich und das begleitende „Operational Research“. Das waren die beiden Sachen, die mir einfach noch einmal ganz andere Ideen von dem, was wir da taten oder tun gegeben haben. Ansonsten waren es auch die kreativen Sachen, wie Typografie, die einfach großen Spaß gemacht haben.

 

Haben Sie sich nach Ihrem Abschluss für die Arbeitswelt gewappnet gefühlt?

Matrisch: Das ist wirklich eine ganz interessante Frage. Ich muss ehrlich sagen, dass als ich mir im Jahr 2000 den Job gesucht habe, da war das auch nicht ganz so einfach, der Arbeitsmarkt war nicht so toll. Ich hatte aus meiner Sicht schon riesengroßes Glück, dass ich einen ganz guten Job hier in Leipzig gefunden habe. Allerdings war ich der erste und einzige Hersteller in der Firma. Die anderen waren Naturwissenschaftler, die mit „Tex“ gesetzt haben. Für mich war das schon ein Sprung ins kalte Wasser, und dadurch habe ich mich unsicher gefühlt. Ich habe mich nicht wirklich gewappnet gefühlt, ich war unsicher wegen dieses Sprungs und weil ich praktisch in eine Umgebung kam, die noch nicht fertig war, die ich erst bauen musste. Da herrschte bei mir Unsicherheit.

 

Wie war Ihr Werdegang nach dem Studium?

Matrisch: Ich fange einmal kurz noch vor dem Abschluss an, weil ich mein Praxissemester beim wissenschaftlichen Springer Verlag gemacht habe. Da habe ich Le-Tex als kleine Satzfirma kennen gelernt, die praktisch eine Zeitschrift gesetzt hat, die ich als Praktikant betreut habe. Also bin ich nach meinem Praktikum dahingegangen und wollte eigentlich als Setzer neben dem Studium ein bisschen Geld verdienen. Das habe ich auch gemacht und so ist es dort, neben dem Studium, auch zur ersten Anstellung als Hersteller gekommen. Dort war ich dann so 13 Jahre. Es gab keinen wirklichen Firmenwechsel vom Arbeitgeber her aber es gab viele Wechsel innerhalb der Zeit. Ich habe so alle zwei Jahre dort einen ganz neuen Job gehabt und genau das hat es einfach interessant gemacht und wahrscheinlich war das Problem, dass das irgendwann nicht mehr so war, sondern dass sich Dinge verfestigt haben. Dann habe ich ein Angebot bekommen von einem französischen Verlagsdienstleister „Jouve“, und was mich dort gereizt hat, war die Arbeit in einem internationalen Umfeld. Das habe ich zwei Jahre gemacht und dann festgestellt, dass so ganz große Firmen wahrscheinlich nicht ganz so gut zu mir passen oder ich nicht zu denen, und bin dann zu Konvertus gegangen.

 

Was war die bisher beste Entscheidung Ihrer Laufbahn?

Matrisch: Die beste Entscheidung war wirklich ganz am Anfang zu Le-Tex zu gehen, weil ich dort technisch einfach unglaublich viel gelernt habe. Ich bin einfach ins kalte Wasser gesprungen und musste schwimmen. Auch habe ich dort viel über das, was man Soft-Skills nennt, gelernt, und bin in dem Job unglaublich schnell erwachsen geworden. Das war sehr gut.

 

Welchen Rat würden Sie heutigen Studienanfängern/-innen geben?

Matrisch: Ein Tipp ist vielleicht sich bei der Stellenwahl nicht nur auf Verlage zu beschränken, sondern auch die Dienstleister im Auge zu haben. Ich glaube, bei einem Dienstleister lernt man relativ viel über unterschiedliche Verlagsarten, und man lernt wie unterschiedlich Kunden arbeiten. Ich denke, dass das etwas ist, wo man am Anfang viel lernt und eine größere Bandbreite an unterschiedlichen Prozessen und so weiter kennenlernt.

 

In welche Richtung wird sich Ihrer Meinung nach der Studiengang in den kommenden Jahren entwickeln?

Matrisch: Ich glaube das Prozess und Prozessmanagement relevante Dinge sind. Nicht nur Projektmanagement, sondern auch Prozessmanagement. Das sind zwei unterschiedliche Geschichten, die aber beide eine Rolle spielen sollten. Das finde ich ganz wichtig. Vielleicht sollte man auch den Publikationsbegriff größer fassen. Buch- und Medienproduktion ist ja schon, ich sage mal, sehr breit, aber Dokumente gibt es überall, und im Endeffekt geht es um Dokumentmanagement. Dokumente müssen gestaltet werden, sie müssen alle in die richtige Ausgabeform, technisch und gestalterisch, gebracht werden, und ich glaube, wenn man das Ganze weiter betrachten würde, wäre das Studium vielleicht noch ein Stück weit interessanter. Ich glaube, dass auch so etwas wie technische Kommunikation eine Rolle spielen kann und sollte, nicht nur als untergeordnetes Thema.

 

Wie gestaltete sich die Lernkurve in den ersten Wochen Ihres damals gefundenen Berufs?

Matrisch: Ich glaube da gibt es unterschiedliche Dinge, die man lernt. Das erste, was man lernen muss, ist dieser Arbeitsalltag, wirklich direkte Chefs zu haben, acht Stunden oder mehr am Stück auch mal langweilige Dinge tun oder eben immer das Gleiche zu tun. Auch mit Kunden zu arbeiten muss man lernen. Das sind wahrscheinlich diese typischen Dienstleister-Erfahrungen, und etwas, das ich vorher so nicht hatte. Die Kommunikation mit Kunden ist einfach eine andere als mit Lieferanten oder Kollegen. Das waren Dinge, die ich lernen musste. Es ging nicht unbedingt um technische Dinge, sondern eher um ein berufsspezifisches soziales Verhalten.

 

Wie hat sich die Zeit zwischen Studium und Arbeit damals für Sie gestaltet?

Matrisch: Ich habe ja als Student schon dort gearbeitet, hatte allerdings andere Aufgaben. Ich habe mehr in „Tex“ gesetzt und Korrektur gelesen und insofern war es wirklich ein fließender Übergang. Die Arbeitszeiten haben sich irgendwann geändert, und aus Teilzeit wurde Vollzeit.

 

Welche Erwartungen hatten Sie damals an das Studium "Verlagsherstellung" und hatten sich diese erfüllt?

Matrisch: Es gibt natürlich eine gewisse Motivation, mit der man so ein Studium beginnt, und bei mir war das ganz am Anfang „Schöne Bücher machen“. Das ist ganz klar meine Motivation gewesen. Das hat sich dann während des Studiums stark verändert, weil ich gemerkt habe, dass alles mehr in Richtung IT ging. Wahrscheinlich war es auch die Änderung in der Verlagswelt genau um diese Zeit (1996 bis 2000), als einfach ein bisschen was passierte und meine Interessen sich dann verändert haben. Insofern haben sich meine Erwartungen verändert, und diese veränderten Erwartungen wurden dann zum Schluss erfüllt.

 

Wie hat sich das Berufsbild der Verlagsherstellenden in den letzten 20 Jahren verändert?

Matrisch: Das ist wirklich eine ganz schwere Frage. Ich glaube, das Berufsbild war auch schon 1996 sehr divers. In jedem Verlag war der Herstellerberuf anders. Einmal lag der Fokus auf dem Einkauf, dann lag der Fokus auf dem Selbstmachen und Gestalten oder Setzen oder was auch immer. Das heißt, entsprechend divers war das und ist es glaube ich immer noch. Für mich gibt es immer die Pole, projekt- oder prozessbezogen zu arbeiten, und beides kann total wichtig sein und dem entsprechend ist man dann Projektmanager oder Prozessmanager. Das sind zwei total unterschiedliche Qualifikationen. Natürlich ist alles viel technifizierter geworden, und man arbeitet teilweise mit anderen Medien, teilweise mit anderen Standards. Aber ich glaube einfach, dass es immer noch darum geht, ein Produkt zu machen und das als Projekt zu betrachten. Man könnte zum Beispiel sagen: Ich habe jetzt einen Projekt-Start und das Finale ist, dass das Buch in der Auslieferung oder in der Buchhandlung liegt. Ein anderes Beispiel ist, dass ich einen Prozess manage, welchen viele Dokumente durchlaufen, die gewissen Standards entsprechen müssen. Wahrscheinlich gibt es mittlerweile einfach mehr Verlage und Institutionen, die diesen Prozessmanager brauchen, aber eigentlich gab es diese beiden Pole schon immer. Darum glaube ich, dass die Veränderungen geringer sind, als es manche Leute wahrnehmen, wenn man es ein Stück weit abstrahiert.

(Januar 2018)

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HTWK > Kooperieren > Alumni-PortraitsHTWK > Hochschule > AktuellesFIM > Fakultät > Aktuelles
news-750Wed, 06 Dec 2017 09:31:00 +0100„Entwürfe müssen auch baubar sein“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/entwuerfe-muessen-auch-baubar-seinMaik Schroeder studierte Architektur (Diplom 1999) an der HTWK Leipzig und ist heute Geschäftsführer der BPS architektur gmbh in Döbeln. Über familiäre Vorprägung, Nachtarbeit und warum es sich lohnt, sich auch mit Dingen zu beschäftigen, die erstmal weniger Freude machen, berichtet er im folgenden Interview.

Warum haben Sie sich entschieden, an der HTWK zu studieren?
Maik Schroeder: Es gibt da die Vorprägung meiner Familie in Richtung Bau – mein Vater war Bauingenieur, meine Mutter Bauzeichnerin und mein Bruder Polier im Hochbau. Daher war mein Weg zur HTWK relativ direkt. Nach Abitur und Grundwehrdienst habe ich mich für den Studiengang Architektur in Leipzig beworben.

An welche Situation, Person oder an welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Schroeder: Das Architekturstudium an der HTWK war recht arbeitsintensiv. Jeder unserer damaligen Professoren hat ordentlich Leistung eingefordert. Wollte man vorn mitschwimmen, musste man sich schon einige Nächte mit Zeichnen und Modellbau um die Ohren schlagen. Die Zwischen- und Endpräsentationen der Arbeitsergebnisse fanden meist öffentlich im Flur statt - eine sehr gute Sache, so wurden der persönliche Ehrgeiz und der Austausch zwischen den Kommilitonen zusätzlich gefördert. Die Praxisnähe der Entwurfsaufgaben war sehr hilfreich. Ich fahre heute noch an Objekten vorbei, für die wir im Studium einen Entwurf erarbeitet haben. Und: Der persönliche Kontakt zu den Professoren war eine überaus positive und die vielleicht nachhaltigste Erfahrung. So ist der Kontakt zur HTWK auch nach 17 Jahren nie abgerissen.

Auf welche Erfahrung hätten Sie gern verzichtet?
Schroeder: Neben der Nachtarbeit hätte ich natürlich gern auf das Zeichnen mit Skribenten (Tuschestiften) verzichtet. Im väterlichen Büro waren diese 1995 durch die Arbeit am Computer bereits eingetrocknet und nicht wieder aktivierbar, so dass ein Satz neuer Stifte fällig war. Ich kannte die Effizienz des Computers und tat mich damit sehr schwer…

Woran erinnern Sie sich gern?
Schroeder: Positiv hervorheben möchte ich das Fach Baukonstruktion bei Professorin Anthusa Löffler. Hier war pro Semester im Grundstudium ein großes Pensum vom Entwurf bis zum Detail zu bewältigen. Aber wir haben gelernt, unsere Entwurfsgedanken auch baubar zu gestalten. Ein sehr wichtiger Aspekt, der sich natürlich auf die nachfolgenden Entwürfe auswirkte und mich auch heute in meiner praktischen Tätigkeit begleitet.

Wie ging es nach dem Studium weiter?
Schroeder: Mit der Entscheidung, Architektur zu studieren, war der Einstieg ins väterliche Bauplanungsbüro so gut wie festgeschrieben. Das war 1999. In Döbeln sah ich am ehesten die Chance, meine Entwurfsgedanken realisieren zu können. Der entscheidende Karrierekick kam mit dem Sieg beim bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb zur Erweiterung des Döbelner Theaters 2004. Diesen habe ich mit meinem Studienfreund Thomas Thoss gemeinsam erarbeitet. Unser Team hat im Studium schon funktioniert und uns hier zum Wettbewerbsgewinn gebracht. Nach der Realisierung hatten wir eine vorzeigbare Referenz, mit der unser Büro weitere interessante Aufträge akquirieren konnte.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Schroeder: Mein Tag beginnt mit dem gemeinsamen Familienfrühstück, bevor ich 8.00 Uhr ins Büro gehe. Wir sind ein Team von acht Personen und arbeiten Hand in Hand an unseren Projekten. Meine Aufgaben liegen dabei in Akquise und Entwurf sowie natürlich der Büroleitung und oft letzten Instanz bei der Entscheidungsfindung über alle Leistungsphasen hinweg – in Summe also eine sehr interessante Tätigkeit, bei der kaum ein Tag wie der andere ist. Ich genieße die gemeinsamen Pausen in unserem Büro, da wir uns alle auch menschlich gut verstehen. Mein Arbeitstag endet in der Regel gegen 18.00 Uhr, um gemeinsam mit der Familie zu Abend zu essen.

An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?
Schroeder: Neben verschiedenen Kleinprojekten erarbeiten wir gerade die Planung für die Sanierung des Teichwiesenbades in Ottendorf-Okrilla, die Umgestaltung des Eingangsbereiches im Döbelner Amtsgericht sowie einen Neubau für einen großen Discounter.

Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Schroeder: Wer als Architekt seine Ideen möglichst nahe an den Entwurfsgedanken realisieren möchte, sollte sich bereits im Studium ernsthaft mit Baukonstruktion und Tragwerksplanung auseinandersetzen – das macht oft weniger Freude, aber noch weniger schön ist, wenn fachliche Notwendigkeiten den eigenen Entwurf später einschränken. Ich empfand und empfinde diesen Prozess immer als überaus spannend.

 

 

 

(Stand: Dezember 2017)

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HTWK > Kooperieren > Alumni-PortraitsFAS - NACHRICHTEN - ARCHITEKTUR
news-722Tue, 21 Nov 2017 09:31:00 +0100„Manchmal sind die einfachsten Dinge die besten“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/manchmal-sind-die-einfachsten-dinge-die-bestenAlumni-Geschichten: Robert Rathmann studierte Elektro- und Informationstechnik (mit Schwerpunkt Mechatronik) und hat seit seinem Masterabschluss 2016 zwei Jobs: einmal arbeitet er bei einem Elektronik-Unternehmen in Sachsen-Anhalt, und dann ist er Geschäftsführer der EWS GbR, über die er die von ihm und einem Freund entwickelte „Einwegsiegelschraube“ vertreibt und entwickelt. Der Clou: Die Schraube weist völlig unmanipulierbar nach, ob sie schon einmal geöffnet wurde – das ist besonders für Garantiefälle wichtig. Neben diesen beiden Jobs absolviert Rathmann berufsbegleitend ein MBA-Studium.

Warum haben Sie sich entschieden, an der HTWK zu studieren?
Robert Rathmann: Ich komme aus Zerbst und war nach dem Abitur zu einem Auslandsjahr in Australien, Neuseeland und den USA. Durch einen langjährigen Freund habe ich während meines Auslandsaufenthalts von der HTWK in Leipzig erfahren und mich dort zum Studium der Elektrotechnik beworben. Schlussendlich wurde ich angenommen und habe mein Studium erfolgreich absolviert.

An welches Detail aus dem Studium an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Rathmann: An die Praktika und die komplizierten Vorlesungen über Mathematik, Physik und Elektrotechnik… ich kann mich wirklich gut erinnern. Das ist ein Glück. Die dort vermittelten Dinge brauche ich heute auch.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Rathmann: Ich arbeite in Vollzeit bei der Firma KD Elektroniksysteme in Zerbst, betreue Kunden und arbeite in Projekten verschiedenster Branchen, etwa Telekommunikation oder Klimatechnik. Aber nach dieser Arbeit geht es mit unserer eigenen Firma weiter.

Sie haben ein weltweit gültiges Patent für die von Ihnen entwickelte sogenannte „Einwegsiegelschraube“ angemeldet. Worum geht es dabei?
Rathmann: Das war an sich eine spontane Idee, die wir bei dem Einkauf ein einem Baumarkt hatten: Wäre es nicht super, wenn man sieht, dass jemand die Schraube geöffnet hat? Etwa für Garantiezwecke. Bisher wird sowas über zusätzliche aufgeklebte Siegel gelöst, das ist aber nicht vollständig sicher und bedarf grundsätzlich eines zweiten Arbeitsschritts. Wir haben dann eine Idee entwickelt, bei dem sich ein Element im Schraubenkopf beim Lösen verformt, das ist völlig unmanipulierbar, und es bereitet keinen zusätzlichen Aufwand.

Wie ging es weiter – als Einzelkämpfer von der Idee zum Produkt?
Rathmann: Wir haben die Idee dann direkt weiter verfolgt und erste Patentrecherchen durchgeführt. Wir waren schließlich so überzeugt, dass wir bereits ohne tatsächliches Funktionsmuster die erste Patentschrift in Zusammenarbeit mit einem Patentanwalt einreichten – den haben wir übrigens über ein Seminar während des Studium generale an der HTWK Leipzig kennengelernt. Darauf begannen wir mit der Herstellung erster Prototypen in bei uns in der Garage. Jede Schraube wurde von Hand selbst gefräst. Weitere Tests am realen Objekt haben die Idee weiter verfeinert. Parallel zu den ersten Schrauben arbeiteten wir stets an den Patentschriften und Schutzrechten. Schlussendlich ist das nicht ganz billig – aber wir sind zuversichtlich, dass es sich lohnt. Inzwischen haben wir mit der Berrang GmbH einen namhaften und erfahrenen Schraubenlieferanten als Partner gewinnen können, der die EWS Einwegsiegelschraube in Lizenz herstellt. Und wir suchen natürlich weitere interessierte Kunden.

Wie hat Studium Sie auf Ihre heutige Tätigkeit vorbereitet?
Rathmann: Das Wichtigste war, dass wir gelernt haben, Probleme strukturiert anzugehen, in kleinere Schritte zu zerlegen und zu lösen. Hilfreich war auch, dass wir mit Personen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammengearbeitet haben. Und das Fachwissen war wichtig. In meinem heutigen Umfeld brauche ich aber auch weitere betriebswirtschaftliche Kenntnisse – daher absolviere ich ein berufsbegleitendes MBA-Studium.

Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Rathmann: Manchmal sind die einfachsten Dinge die besten!

 

 

(Stand: November 2017)

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HTWK > Kooperieren > Alumni-PortraitsHTWK > Hochschule > AktuellesFEIT > Startseite
news-672Wed, 08 Nov 2017 16:31:26 +0100„Manchmal die Theorie über Bord werfen“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/manchmal-die-theorie-ueber-bord-werfenAlumni-Geschichten: Steffen Fischer studierte von 1998-2003 Drucktechnik an der HTWK Leipzig. Er war danach im Produktmanagement einer Softwarefirma tätig, bis er 2012 zusammen mit seinem Bruder das Familienunternehmen übernahm – die von seinem Urgroßvater gegründete Druckerei. Die ist heute weit über 90 Jahre alt und mittlerweile ein Medienunternehmen getreu dem Slogan „Print+Digital=Optimal“.

An welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?

Steffen Fischer: An einen Kurs im Studium generale, in dem wir einen Kurzfilm drehten. Zusammen mit Studierenden anderer Studiengänge mussten wir in drei Tagen ein recht umfangreiches Projekt abschließen – da lernt man was über Teamprozesse und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Natürlich waren auch die Gautschfeste sowie die Druckerfahrten besondere Höhepunkte. Und dann war ich zum Studienaustausch in Russland – das war klasse. Im Gegensatz zu den westlichen Ländern hatte Russland in den 90ern an Attraktivität verloren. Umso herzlicher wurde ich in Moskau begrüßt. Neben den Vorlesungen konnte ich so auch Land und Leute kennenlernen.

Waren Ihre Auslandserfahrungen prägend?

Fischer: Absolut, mein Praxissemester habe ich in Australien absolviert. Die Digitalisierung ist dort unserer Entwicklung um 5 Jahre voraus. Noch heute halte ich Kontakt und erfahre, was uns in den kommenden Jahren bewegen wird.

Heute sind Sie mit Ihrem Bruder Geschäftsführer bei FISCHER druck&medien. So eine lange Tradition kann doch auch eine Last sein, oder?

Fischer: Es ist eine große Verantwortung. Es ist aber auch eine spannende Aufgabe, das Traditionsunternehmen, in dem ich groß geworden bin, in Zeiten der Digitalisierung zu lenken und neu auszurichten. Im Jahr 2011 war ich auf dem Familienunternehmer-Kongress in Witten-Herdecke. Der Austausch mit anderen Familienunternehmern hat Freude geweckt und Mut gemacht. Wenn man hört, welche Hürden manche Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten zu meistern hatten, relativiert das ein ganzes Stück die aktuellen Bewegungen in den Märkten.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit?

Fischer: Der Kontakt mit meinen Kunden. Freude macht es mir, wenn die gesammelten Erfahrungen aus Studium, Praktika und Arbeit bei unseren Aufträgen zur Wirkung kommen und wir ein tolles Produkt an einen zufriedenen Kunden übergeben. Auch das Netzwerken macht mir Spaß. Beim Besuch der holländischen Königsfamilie in Leipzig im Frühjahr 2017 etwa waren wir beim Trade Dinner eingeladen – ein tolles Erlebnis.

Welchen Ratschlag würden Sie Studenten aus heutiger Sicht geben?

Fischer: Schaut über den Tellerrand. Geht raus und redet mit den Leuten. Das Wichtigste dabei: Sammelt Arbeitserfahrung neben dem Studium. Nicht nur für den Lebenslauf, sondern auch um einen Blick dafür zu bekommen, warum es manchmal sinnvoll sein kann, die guten, gelehrten, theoretischen Ansätze in der Praxis doch mal über Bord zu werfen.

 

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HTWK > Kooperieren > Alumni-PortraitsHTWK > Hochschule > AktuellesFIM > Fakultät > AktuellesFIM > Projektanzeigesystem > DrucktechnikHTWK > Startseite
news-558Wed, 04 Oct 2017 17:34:25 +0200„Mich motiviert das gute Miteinander in unserem Team“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/mich-motiviert-das-gute-miteinander-in-unserem-teamAlumni-Geschichten: Maschinenbau-Absolvent Christian Herrmann (M.Eng. Maschinenbau 2011) im GesprächChristian Herrmann studierte nach einer Berufsausbildung 2007-2011 Maschinenbau (B.Eng./M.Eng.) an der HTWK Leipzig. Seit seinem Abschluss ist er bei der EBAWE Anlagentechnik GmbH angestellt, erst als Projektmanager, seit 2014 als „Head of Project Management“. Für ihn haben sich alle Karriereschritte nacheinander ergeben – heute ist er mit der Planung und Umsetzung von Maschinentechnik für Betonwerke von Eilenburg aus international tätig.



Was haben Sie vor dem Studium gemacht? Warum haben Sie sich entschieden, an der HTWK zu studieren?
Christian Herrmann: Ich bin wohl eher der bodenständige Typ und habe mich sozusagen „stückweise“ weiterentwickelt. Ich hatte ursprünglich eine Berufsausbildung zum Konstruktionsmechaniker gemacht, später neben einer Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker die Fachhochschulreife erworben. Im Anschluss habe ich mich entschieden, Maschinenbau an der HTWK Leipzig zu studieren. Ich wollte nicht weit weg von zuhause – und die HTWK Leipzig hat einen guten Ruf.

An welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Herrmann: Da gibt es viele Erinnerungen. Positiv ist mir in Erinnerung geblieben, dass nahezu alle Hochschulprofessoren sehr hilfsbereit waren, ganz besonders erinnere ich mich an Prof. Carsten Klöhn und Prof. Dagmar Hentschel. Bei Prof. Klöhn habe ich nahezu meine gesamte Studienzeit verbracht. Obwohl ich jetzt in einem anderen Bereich tätig bin, habe ich trotzdem das analytische und strukturierte Vorgehen aus dieser Zeit übernommen. Frau Prof. Hentschel hat während des Studiums meinen Horizont in Richtung Qualitätsmanagement erweitert, obwohl ich das vorher für uninteressant hielt. Diese Fähigkeiten helfen auch heute bei der Abwicklung von komplexen Großprojekten.

Welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Herrmann: Der Zusammenhalt innerhalb einer Matrikel. Hier war aus meiner Sicht deutlich zu spüren, dass Wissen nicht nur während der Vorlesung, sondern auch anschließend zwischen den Studenten vermittelt wurde. Insgesamt war das Studium aber sehr stark „gefüllt“. Dadurch gab es leider wenig Freiraum, sich vorlesungsübergreifend für verschiedene Bereiche zu interessieren bzw. sich hier zu engagieren.

Wie sind Sie auf ihren jetzigen Job aufmerksam geworden?
Herrmann: Ich wohne nicht weit entfernt vom Sitz der EBAWE Anlagentechnik GmbH in Eilenburg, trotzdem war das Unternehmen aufgrund der starken internationalen Ausrichtung für mich wenig sichtbar. Ich habe hier bereits vor meinem Studium ein Praktikum gemacht und letztlich hat mich das nicht losgelassen.

An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?
Herrmann: Derzeit arbeiten wir als Unternehmen an verschiedenen Großprojekten, z.B. in Singapur, Malaysia, Kenia, China, Frankreich und den USA. Hierbei geht es meist um die Realisierung von sog. Palettenumlaufanlagen, auf denen später Betonfertigteile industriell hergestellt werden. Aber wir realisieren auch Einzelmaschinen in Bestandsanlagen. Ich glaube, man würde uns als „hidden champion“ bezeichnen – entsprechend haben wir auch viele internationale Kunden, sind jedoch in der Region Eilenburg als interessanter Arbeitgeber kaum bekannt. Die weltweite Nachfrage ist groß, denn die Vorteile vom Bauen mit Betonfertigteilen gegenüber konventionellen Bauweisen liegen auf der Hand – aus diesem Grund wächst EBAWE Anlagentechnik GmbH auch so.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Herrmann: Ich habe hier verschiedene Möglichkeiten, eigenverantwortlich zu arbeiten, aber auch, mich weiterzuentwickeln. Ich habe z.B. nach einer ca. 2-jährigen Tätigkeit als Projektleiter im Unternehmen direkt die Möglichkeit bekommen, die Verantwortung für die gesamte Abteilung Projektmanagement zu übernehmen – zunächst eine große Herausforderung. Aber insgesamt macht es mir einfach Spaß, hier zusammen mit den Projektleitern, den Projektbeteiligten und unseren Kunden weltweit die Maschinentechnik für erfolgreiche Betonfertigteilwerke bereitzustellen. Wir realisieren Großprojekte, auch unter Hochdruck – aber motivierend ist dabei das gute Miteinander in unserm vergleichsweise jungen Team.


(Stand: September 2017)

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FSRIM > TermineHTWK > Kooperieren > Alumni-PortraitsHTWK > Hochschule > AktuellesFME > Aktuelles (Allgemein)
news-486Mon, 11 Sep 2017 08:58:22 +0200„Nicht alles ist Aufgabe der Hochschule“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/nicht-alles-ist-aufgabe-der-hochschuleAlumni-Geschichten: Informatik-Absolvent Matthias Jauernig (Diplom 2008) im Gespräch

Matthias Jauernig studierte 2003-2008 Informatik an der HTWK Leipzig und ist heute freiberuflicher Softwareentwickler/-architekt im Großraum Frankfurt/Main. Im Studium hatte er vor allem viel Spaß. Obwohl er die Qualität der Lehre als herausragend einschätzt, musste er sich dennoch vieles weitere im Beruf aneignen. Es sei jedoch nicht Aufgabe der Hochschule, alles in die Lehrpläne zu packen.

 

Was kommt Ihnen als Erstes in den Sinn, wenn Sie heute an Ihr Studium denken?
Matthias Jauernig: Vor allem unglaublich viel Spaß, den ich am Studieren hatte. Mich hat es immer motiviert, mir neues Wissen anzueignen und mein Bestes zu geben. Das Studium an der HTWK hat da aus meiner Sicht auch die besten Voraussetzungen gegeben. Fordern und Fördern war vielen Professoren ein großes Anliegen. Mit der Spezialisierung nach dem Grundstudium fand ich in den Bereichen Algorithmik, Bildverarbeitung und künstliche Intelligenz dann auch viele Themen, die mich sehr begeistern konnten. Gern denke ich auch an die Erstellung meiner Bachelor- und Masterarbeit zurück. Prof. Jahn war stets außerordentlich motiviert und engagiert, mich hierbei zu unterstützen und ebenso zu fördern.

Heute sind Sie freiberuflich. Wie kamen Sie dazu und wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Jauernig: Nach dem Studium bin ich nach Frankfurt/Main gegangen und habe eine sehr gute Festanstellung als Softwareentwickler in einem kleineren Beratungshaus angenommen. Nach 6,5 Jahren in der Firma brauchte ich allerdings neue Impulse. Ich kannte einige Freiberufler und entschied mich dann Anfang 2015, selbst diesen Weg zu gehen. Und habe es nicht bereut! Heute unterstütze ich Kunden meist vor Ort im Raum Frankfurt und entwickle Software für sie (C#/.NET, Angular, TypeScript, …) bzw. berate sie in technologischen und architekturellen Fragen. Ob ich das für ewig machen will, bezweifle ich allerdings. Da ist dieser innere Drang, selbst eine Firma zu gründen und als Unternehmer Werte zu schöpfen. Dem kann ich mich auf Dauer wohl nicht verschließen ;-)

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Jauernig: Neben einem sehr guten Verdienst bin ich freier als in der Festanstellung. Ich bin nicht meinem Arbeitgeber gegenüber verpflichtet, sondern mir selbst und maximal meinen Kunden. Zudem bin ich flexibler in meiner Zeiteinteilung, z.B. wann ich Urlaub mache oder auch mal einen Tag frei. So konnte ich mir beispielsweise auch vor 2 Jahren die Zeit optimal einteilen, um für den IRONMAN zu trainieren. Oder um Speaker auf der ein oder anderen Konferenz zu sein oder mal einen Fachartikel zu schreiben… Und ganz ehrlich: das Risiko hält sich als IT-Freiberufler stark in Grenzen, ebenso wie der zeitliche Aufwand für Steuern etc.. Die Nachfrage nach Entwicklern ist derzeit (zumindest in den Ballungsräumen) so hoch, dass ein Mangel an Sicherheit für mich kein Problem darstellt. Ich bekomme täglich mehrere Anfragen und habe die Freiheit mir auszusuchen, welches Projekt ich annehme und welches nicht.

Was hat Sie in Ihrem Berufsleben überrascht – positiv und negativ?

Jauernig: Positiv war ich überrascht von der Vielzahl an Projekten und Aufgaben, die man als Softwareentwickler übernehmen kann. Projekte und Teams sind heutzutage häufig so dynamisch, dass man sich entsprechend seiner Fähigkeiten immer gut einbringen kann. Auch die Übernahme technologischer Innovationen in realen Projekten findet oftmals zeitnah statt und macht mir großen Spaß. Negativ überrascht war ich zum einen von der mangelnden Softwarequalität in vielen Projekten und von schlecht ausgebildeten Entwicklern, die oftmals nach der Devise „Hauptsache es läuft“ arbeiten. Standards im Software-Design und Praktiken wie Clean Code sind da oftmals Fehlanzeige. Zum anderen erlebe ich immer wieder, wie gerade bei großen Firmen unglaublich viel Geld (Millionen Euro) zum Fenster herausgeworfen wird, aufgrund unnötig komplexer Prozesse, Strukturen und schlecht gemanagter Projekte. Da darf man manchmal gar nicht tiefgründiger drüber nachdenken…

Hat Sie das Studium an der HTWK gut auf die Arbeitswelt vorbereitet?
Jauernig: Die Qualität der Lehre war herausragend, hier konnte ich sehr viel Basiswissen aufbauen. Gerade das Hintergrundwissen in Algorithmik, Komplexität, Compilerbau etc. hat mir doch sehr geholfen, gewisse Abläufe in realen Projekten besser zu verstehen. Klar, dass nicht alles von Relevanz ist und klar, dass auch Themen fehlen. Gerade Richtung Softwarearchitektur, Softwaredesign, Clean Code, etc. musste ich mir dann noch viel in der Praxis aneignen, aber ich sehe es auch nicht unbedingt als Aufgabe der Hochschule, dies alles in die Lehre aufzunehmen. Das Studium schafft eine breite Wissensbasis und formt die Arbeitsweise, es sollte keine Berufsausbildung sein. Zweifellos habe ich Skills wie Selbstorganisation, Strukturierung, Gewissenhaftigkeit und Qualitätsbewusstsein mit ins Arbeitsleben übernehmen können, was mir tagtäglich außerordentlich hilft.

Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Jauernig: Seid mutig! Ihr könnt viel erreichen – wenn ihr euch traut. Macht Fehler und lernt daraus. Tut Dinge, die euch motivieren und voranbringen. Tut sie mit Herzblut! Und seid vielseitig – lernt stetig Neues, um euren Geist lebendig und flexibel zu halten.

(Stand: September 2017)

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HTWK > Kooperieren > Alumni-PortraitsFIMN > Aktuelles-News-extern
news-481Fri, 01 Sep 2017 09:24:20 +0200„Es war der Überblick über die großen Zusammenhänge“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/es-war-der-ueberblick-ueber-die-grossen-zusammenhaengeAlumni-Geschichte(n): Bauwesen-Absolvent Helmut Sander (Diplom 1960) im GesprächHelmut Sander (Diplom Technologie der Bauproduktion 1960 an der Hochschule für Bauwesen) arbeitete in der Bauindustrie. Er ist seit 1999 im Ruhestand.

 

Warum haben Sie sich entschieden, an der Hochschule für Bauwesen – einer der Vorgängereinrichtungen der heutigen HTWK Leipzig - zu studieren?

Helmut Sander: Ich hatte damals gerade das Abitur gemacht und Interesse am Bauwesen. Die damals neueröffnete Hochschule – wir waren 1954 der zweite Jahrgang – bot optimale Studienbedingungen. Natürlich waren die Verhältnisse völlig andre als heute. In unserer damaligen Mensa und Küche im Geutebrück-Bau ist heute ein Computer-Kabinett. Statt Laptops und CAD gab es Reißzeug und Rechenschieber, statt HTWK-Card gab es ein Studienbuch, in dem alles handschriftlich vermerkt wurde.

Welches Erlebnis im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?

Sander: Richtig nachhaltig hat mich der BAHU-Fasching 1957 geprägt – damals habe ich meine Frau kennengelernt…

Wie hat das Studium Sie auf Ihre berufliche Tätigkeit vorbereitet?

Sander: Eigentlich wenig. Die Praxis war dann doch ganz anders. Aber ich habe einen Überblick über die großen Zusammenhänge erhalten. Den Rest musste man mit Ideen, Initiative und Organisation bewältigen. Das mag im konstruktiven Bereich anders sein, bei den Vorträgen im Forum Bau staune ich immer wieder über solche Leistungen.

In welchem Bereich haben Sie gearbeitet?

Sander: Ich war erst beim Baukombinat Leipzig, zunächst in der Arbeitsvorbereitung, dann als Leiter Forschung und Entwicklung, wobei sich diese Tätigkeit vornehmlich auf die Konstruktion von Lastaufnahmemitteln und anderen Hilfsmitteln konzentrierte, z.B. eine Schalung für die Kellergeschosse der 2 Mp-Bauweise (Georgiring, Windmühlenstraße u.a.), Kranbahnen für die (fahrbaren) Turmdrehkrane, abgebundene Gerüste, Baustraßenplatten usw. Heute kann man das mehr oder weniger telefonisch von heute auf morgen abrufen. Danach war ich bis zur Wende Leiter der Standardisierung im Kombinat Bauelemente und Faserbaustoffe für die vielseitigen Erzeugnisse dieses Kombinates, Schwerpunkt: Fenster. Ein Ergebnis dieser Arbeit war, dass ein Fensterwerk in Erfurt 50% des DDR-Bedarfes an Fenstern lieferte, egal ob diese Fenster in Rostock, Berlin oder Leipzig gebraucht wurden. Das ermöglichte den Versand in Containern auf der Bahn im Gegensatz zu dem heute üblichen zersplitterten Transport mit LKW. Nach der Wende habe ich festgestellt, dass die Normung nach DIN in dieser Beziehung nicht das Gelbe vom Ei ist, wobei sich aber auch die Technologie der Fensterherstellung wesentlich verändert hat.

Und nach 1990?

Sander: Da war ich bis zur Pensionierung 1999 Außendienstmitarbeiter für zwei Fensterhersteller. Dabei kam mir meine Tätigkeit in der Standardisierung zu Gute. Ein Auftrag für Leipzig-Grünau über 3000 Fenster beschränkte sich auf fünf Größen, das war für die Hersteller undenkbar.

Wie sieht heute Ihr typischer Arbeitstag aus?

Sander: 8:00 aufstehen, alles in Ruhe angehen – ich bin Rentner. Ich arbeite ehrenamtlich am Katalog Industriekultur Leipzig mit. Das ist eine gute und nützliche Sache. Und natürlich halte ich auch gern Kontakt zu meiner Hochschule, etwa bei Vorträgen oder Veranstaltungen.

 

(Stand: September 2017)

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HTWK > Kooperieren > Alumni-Portraits
news-464Mon, 21 Aug 2017 12:53:21 +0200„Vom Studium an habe ich immer für, mit und rund um Wissen gearbeitet“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/vom-studium-an-habe-ich-immer-fuer-mit-und-rund-um-wissen-gearbeitetAlumni-Geschichte(n): Annette Hexelschneider (Diplom Polygraphie 1984 an der TH Leipzig) im Gespräch„Vom Studium an habe ich immer für, mit und rund um Wissen gearbeitet“: Diplom-Ingenieurin Annette Hexelschneider (Diplom Polygraphie 1984 an der TH Leipzig) ist heute selbständig. Ihr Lebensweg führte sie von Leipzig über Stuttgart nach Wien. Dabei sammelte sie Erfahrungen im Druck- und Verlagswesen, Wissensmanagement, Kommunikation, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung in nationalen & internationalen Firmen und Organisationen. Heute unterrichtet sie an Fachhochschulen und ist Trainerin für die visuelle Kommunikation von komplexem Fachwissen und Wissenstransfer. Sie ist Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Wissensmanagement in Deutschland und Österreich.

 

Was haben Sie vor dem Studium gemacht? Warum haben Sie sich entschieden, an der HTWK zu studieren?
Annette Hexelschneider: Ich habe vor dem Studium an der TH Leipzig eine Berufsausbildung mit Abitur gemacht. Das war eigentlich Zufall. Auf andere Weise hätte ich kein Abitur machen können. Doch bin ich dem Zufall dankbar – wie so vielen Zufällen in meinem Leben. Die industrielle Buchbinderei sehr gut zu kennen und zu beherrschen war eine nützliche Basis für das Studium. Eigentlich haben damals fast alle StudentInnen in unserem Studiengang einen Beruf mitgebracht. Das hat uns besser und schneller in viele Fächer im Studium hineinkommen lassen.

Welches Erlebnis/welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Hexelschneider: Der Zusammenhalt untereinander mit den StudentInnen im Studienjahr und mit den DozentInnen. Dass immer alle ansprechbar waren. Immer ansprechbar für meine StudentInnen bin ich heute in meinen Lehrveranstaltungen an drei FHs in Österreich. Und wir hatten an der TH immer viel Spaß zusammen. Zum Beispiel beim Gautschfest (siehe Fotos) oder bei der Sommer-Aktion „Gesunder Wald“. Wo unser Studienjahr gemeinsam ein Zelt bezog und sich nicht nach Geschlechtern getrennt hat. Wir waren zwar das einzige „gemischte“ Zelt, doch alle haben es akzeptiert.

Wie hat Studium Sie auf Ihre heutige Tätigkeit vorbereitet?
Hexelschneider: Es hat mich gestärkt und befähigt, immer neue Wege zu gehen. Ich habe im Studium eine sehr solide Ausgangsbasis für die grafische Branche bekommen. Quasi den Startblock und die Joggingschuhe. Und ich bin dann mal „losgerannt“. Zuerst im Druck- und Verlagswesen von Printprodukten, dann zu elektronischen Produkten und danach zur Visualisierung von Wissen und zum Wissensmanagement. Von Leipzig nach Stuttgart nach Wien. Vom Studium an habe ich immer für, mit und rund um Wissen gearbeitet.

An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?
Hexelschneider: Weniger ist mehr ist eine immer wieder in meinem Leben neu gelernte Lektion. Daher interessiert mich speziell didaktische Reduktion in Kommunikation und Wissenstransfer. Und Wissenstransfer auf Fachveranstaltungen. Nur die lehrende und lernende Fachveranstaltung hat Zukunft. Für mich sind Veränderungen in der Arbeit immer wieder Antrieb, mir neue Welten zu erschließen.

Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Hexelschneider: Ich darf das ausweiten auf alle Studierenden? Zwei Tipps habe ich. 1. Der Weg ist das Ziel. Das macht flexibel und offen für Überraschungen am „Wegesrand“. 2. Mitglied in Fach- oder Berufsverbänden zu werden – ideale Lern- und Netzwerkorte.

 

(Stand: August 2017)

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HTWK > Kooperieren > Alumni-Portraits
news-400Fri, 28 Jul 2017 16:33:16 +0200„Diese strukturierte Herangehensweise prägt mehr, als man denkt"https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/diese-strukturierte-herangehensweise-praegt-mehr-als-man-denktAlumni-Geschichte(n): Informatik-Absolvent Michael Körner (Diplom 1995) im GesprächMichael Körner studierte 1990-1995 Angewandte Informatik an der Technischen Hochschule Leipzig. Heute ist er Geschäftsführer der Invest Region Leipzig GmbH, der gemeinsamen Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Leipzig, der Landkreise Nordsachsen und Leipzig sowie der IHK zu Leipzig.

Welches Erlebnis im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Michael Körner: Es war damals unglaublich viel im Umbruch. Als ich mich einschrieb, hieß die HTWK noch Technische Hochschule Leipzig. Vieles war im Aufbau, vor allem fachlich. Ich erinnere mich an sehr engagierte Professoren und Doktoren. Alle mussten unglaublich improvisieren: Ständig kamen Neues dazu, ob Lehrinhalte oder Technologien. Aus Redabas wurde dBASE, aus den C oder Pasacal wurden objektorientierte Programmiersprachen. Man hatte ständig das Gefühl, dass alle Gewissheiten im Fluss sind, alles stand auf dem Prüfstand… eine unglaubliche Dynamik.

An welche Personen erinnern Sie sich besonders?
Körner: Prof. Bastian war sensationell, er konnte hervorragend Wissen vermitteln. Auch oder vielleicht gerade weil mir die Hardware weniger lag, musste er sich mit mir schon mehr Mühe geben. Prima war, dass wir uns bei ihm im Hardwarelabor auch „praktisch“ austoben konnten, etwa Schaltungen ausprobieren und nachbauen. Das hat das Verständnis enorm gefördert.

Wie war der Zusammenhalt der Studierenden?
Körner: Wir waren eine recht bunte Truppe, aber wohl ein engagierter und starker Jahrgang. Zu unserem „Bergfest“, also der Mitte des Diplom-Studiums, haben wir gemeinsam einen Film gedreht, in dem wir die Abläufe in der Hochschule und unser Studentenleben selbst aufs Korn genommen haben. Nicht nur wir Studierenden, auch die Professoren haben mitgespielt, niemand war sich zu schade, diese Übertreibungen auszuhalten. Ich muss mal sehen, ob ich den Film, der zu unserem Bergfest uraufgeführt wurde, noch finde.

Heute arbeiten Sie bei der regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft „Invest Region Leipzig“. Wie sieht heute ein typischer Arbeitstag aus – und was hat das mit Ihrem Studium zu tun?
Körner: Unser Ziel ist die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region Leipzig. Dafür entwickeln wir Strategien, wie wir Investoren - aber auch Fachkräfte – für unsere Region interessieren und setzen diese um. Neben der Marktrecherche und der Ansprache ist viel Kommunikation und Vernetzung nötig, bis eine Investitionsentscheidung gefällt wird. Was das mit meinem Studium zu tun hat? Sicher wenig mit dem Fachwissen, aber wohl viel mit der prinzipiellen Arbeitsweise: das strukturierte und analytische Vorgehen hat mir mein Studium mitgegeben. Man teilt jede Aufgabe, ob gesellschaftlich, kulturell oder wirtschaftlich in beherrschbare Einzelschritte. Das ist der Fluch und Segen eines Informatikers; diese Herangehensweise prägt Sie mehr, als Sie denken.

An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?
Körner: Wir arbeiten derzeit an einem Vermarktungskonzept, mit welchem wir die Region Leipzig besser als Wirtschaftsraum darstellen und die Stärken besser vermarkten können. Schon jetzt unterstützen starke Städte und Kommunen in den beiden Landkreisen Nordsachsen und Leipzig das dynamische Wachstum der Stadt Leipzig und profitieren dabei auch. Wir sind überzeugt, dass unsere Region noch sehr viel stärker werden kann.

Aus Sicht des Wirtschaftsförderers – welche Bedeutung hat die HTWK Leipzig für die Region?
Körner: Die HTWK mit ihren technischen Kompetenzen spielt für Leipzig eine sehr wichtige Rolle. Sie ist in jeder unserer Standortpräsentationen vertreten, gerade amerikanische oder auch Schweizer Unternehmen reagieren sehr interessiert. Die HTWK ist ein Standortvorteil!

Welchen Rat würden Sie Studierenden aus heutiger Sicht geben?
Körner: Nutzt das Studium um Euch ein breites Wissen anzueignen, um eigene Methoden oder Herangehensweise zu entwickeln. Fachwissen kann man sich jederzeit aneignen, nach Methoden und Prinzipien handelt man ein Leben lang.

 

(Juli 2017)

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news-364Thu, 15 Jun 2017 15:35:45 +0200„Die HTWK war dann alternativlos“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/die-htwk-war-dann-alternativlosAlumni-Geschichte(n): Bauwesen-Absolvent Sebastian Wartenberg (Diplom 2004) im GesprächSebastian Wartenberg studierte von 1998 bis 2004 Bauingenieurwesen an der HTWK Leipzig. Nach seinem Diplomabschluss stieg er in die von seinem Vater gegründete Firma ein und führt diese heute weiter – sie ist spezialisiert auf „Bauen für Behinderte und Betagte“. Über die Vor- und Nachteile eines Familienbetriebs, familiäre Vorprägungen und Krisen im Studium berichtet er im Alumni-Interview.

 

Warum haben Sie sich für ein Studium an der HTWK Leipzig entschieden?
Sebastian Wartenberg: Mein Vater hatte bereits an der Technischen Hochschule Leipzig, der Vorgängereinrichtung der HTWK, studiert. Die Entscheidung ist aber letztlich so gefallen, dass ich mich mit einem Studienfreund meines Vaters hingesetzt habe und wir die Möglichkeiten durchgegangen sind. Und die HTWK war dann alternativlos.

Spielte auch eine Vorprägung durch die Firma Ihres Vaters eine Rolle?
Wartenberg: Vielleicht unbewusst. Mein Vater hatte 1990, noch vor der Währungsunion, das Büro gegründet. Er war vorher beim Rat der Stadt Leipzig, Direktion Kulturbauten und Denkmale angestellt und hat, als sich die neuen Möglichkeiten abzeichneten, den Sprung in die ungewisse Selbständigkeit gewagt. Mit einem für uns sprichwörtlich gewordenen Badewannen-Haltegriff für Behinderte ist er durch die Pflegeheime gezogen und hat den dort zur Demonstration an die Wand geschraubt, damit man verstand, worum es geht: nämlich Bauten für Behinderte besser nutzbar zu machen. Im Kern ist das bis heute – bei ganz anderen Anwendungen – unser Kerngeschäft geblieben. Bald kamen ganze Umbauten von Bädern und die ersten Aufzüge dazu, aber 1990 war barrierefreies Bauen echtes Neuland. Und natürlich hat mich das geprägt, ich bin dann am Wochenende mit meinem Vater zu den Kunden nach Hause gefahren, habe selbst Aufmaße erstellt.

Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an Ihr Studium denken?
Wartenberg: Das Studium an der HTWK hat mir großen Spaß gemacht. Es war aber schon sehr anstrengend, die Belege, der Druck, die Matheausbildung, in der auch aussortiert wurde. Im Fach Technische Mechanik bin ich richtig auf die Nase gefallen, diese Krise konnte ich aber mit Fleiß wieder ausgleichen. Es war ziemlich eng und geregelt, und wenn man nicht anwesend war, hatte das fatale Folgen. Es war wenig Zeit drumherum, für das sogenannte Studentenleben. Aber: Natürlich sind wir abends trotzdem feiern gegangen.

Hat Sie das Studium gut auf Ihre heutige Aufgabe vorbereitet?
Wartenberg: Insgesamt gesehen ja, das war wirklich eine solide fachliche Ausbildung. Aber andererseits bin ich heute auch Unternehmer. Als angestellter Statiker wäre ich vielleicht perfekt vorbereitet gewesen. Aber als Geschäftsführer muss man auch verhandeln, die Buchführung machen, die Steuern und die Rechnungslegung im Blick behalten, schließlich wollen alle Angestellten am Monatsende ihr Geld erhalten. Dazu hätte ich mir im Studium oder auch im Studium generale mehr Inhalte gewünscht. Ich erinnere ich mich noch heute an Prof. Niemetz und seine Themen, von der Dreifelderwirtschaft bis hin dazu, dass es das 9. Jahrhundert gar nicht gegeben hätte. Für den Beruf hätten mir kaufmännische Themen mehr gebracht.

Nach dem Studium sind Sie in die Firma Ihres Vaters eingestiegen?
Wartenberg: Genau, das war 2004. Im Jahr 2012 habe ich dann von ihm die Gesamtverantwortung übernommen. Wir sind mit 6 Angestellten ein Familienbetrieb: Der Vorteil ist, dass ich alles selbst entscheiden und gestalten und mir auch meine Zeit einteilen kann. Der Nachteil, dass ich alles, was liegenbleibt – Rechnungen oder die Bearbeitung öffentlicher Ausschreibungen – abends und am Wochenende nachholen muss.

Sie sind in einem speziellen Segment tätig – „Bauen für Behinderte und Betagte“, so das Motto Ihrer Firma.
Wartenberg: Das ist schon unser Auftrag, und ich finde es gut, damit auch etwas für die Gesellschaft zurückgeben zu können. Etwa 1/3 unseres Geschäfts sind Neu- oder Umbauten wie Wohnheime oder Werkstätten für Behinderte, meist für die öffentliche Hand. Aber inzwischen sind die andern 2/3 individuelle Umbauten für Unfallverletzte, die Anpassungen ihrer bisherigen Wohnung benötigen. Das ist schon intim – den Kunden zu fragen, ob er beim Duschen Hilfe benötigt oder nicht. Da geht es immer um Schicksalsschläge: Aktuell etwa ein Familienvater, der nach einem Unglück im Rollstuhl sitzt und nur noch den Kopf bewegen kann. In diesem Haus (in Südhessen) bauen wir nun viel smarte Steuerungstechnik ein, von den Türen über die Heizung bis zum Radio. Das Schöne dabei: Es ist jedesmal neu und individuell. Und es hilft Menschen, selbstbestimmt zu leben. Eine gewisse innere Motivation ist da immer mit dabei.

Was machen Sie als Ausgleich?
Wartenberg: Ach wissen Sie, meine Frau hat einen anstrengenden Job und wir haben einen kleinen Sohn. Es geht da nicht um meinen Ausgleich, sondern eher darum, soviel wie möglich Zeit miteinander zu verbringen und die Arbeit nicht alles bestimmen zu lassen.

 

(Juni 2017)

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HTWK > Kooperieren > Alumni-Portraits
news-314Tue, 23 May 2017 18:24:56 +0200„Wir waren eine eingeschworene Gemeinschaft“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/wir-waren-eine-eingeschworene-gemeinschaftAlumni-Geschichte(n): Energietechnik-Absolvent Kristian Kirpal (Diplom 1997) im GesprächKristian Kirpal studierte 1993-1997 Energietechnik an der HTWK Leipzig. Er ist Geschäftsführer der Kirpal Energietechnik GmbH und seit 2016 Präsident der IHK zu Leipzig.

Wieso kamen Sie zum Studium an die HTWK Leipzig?

Kristian Kirpal: Ich habe mein Abitur parallel zu einer Lehre zum Facharbeiter für Betriebs-, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechniker absolviert – da war ein technisches Studium die logische Konsequenz. Mein Vater hatte damals schon die Firma gegründet. Die frühen 1990er Jahre waren eine sehr unsichere Umbruchsphase, keiner wusste, wie sich alles entwickeln würde. Ich hätte zum Studieren auch weit weg gehen können, habe mich dann aber dafür entschieden, erstmal in der Region zu bleiben.

Woran erinnern Sie sich besonders?

Kirpal: Man musste ordentlich was tun für den Abschluss. Aber im Rückblick war das natürlich für eine fachlich fundierte Ausbildung notwendig. Ich profitiere bis heute davon: Ich habe gelernt, theoretisch zu untermauern, was ich sonst nur nach Erfahrung oder Gefühl hätte entscheiden können. Darauf basiert alles, was ich heute in der Firma mache.

Wie haben Sie die Atmosphäre an der HTWK empfunden?

Kirpal: Wir waren damals ja am Standort in Markkleeberg, etwas abseits vom Campus. Wir hatten immer direkten Kontakt zu den Professoren, auch weil letztlich jeder jeden am Standort kannte. So konnte man effektiv studieren. Und nach den ersten Semestern war unsere Seminargruppe stark geschrumpft, aber auch eine eingeschworene Gemeinschaft. Wir haben, natürlich, auch gemeinsam gefeiert. Alles in allem war es eine sehr schöne und intensive Zeit.

Es wird erzählt, dass Sie immer sehr gute Noten gehabt haben sollen.

Kirpal: Ach ja? Mein Vater hat zu Beginn meines Studiums so einen A5-Zettel, eine Art Vereinbarung, aufgesetzt. Darauf stand, für welche Noten es wieviel Geld gab. Ich konnte mir also mein Studium durch gute Noten oder durch Mitarbeit im Unternehmen meines Vaters finanzieren. Ich habe mich dann rein aus Effektivitätsgründen für die Noten entschieden, denn lernen musste ich sowieso. Mein Vater hat vielleicht unterschätzt, wieviele Noten es gab, all die Klausuren, Scheine und Prüfungen.

Welche Personen haben Sie besonders geprägt?

Kirpal: Etwa Professor Bettenhäuser, der war sehr streng, aber fachlich top und ein sehr fähiger Dozent, er konnte Zusammenhänge hervorragend vermitteln. Oder Professor Kubessa, der hat mich gefordert, aber auch immer unterstützt.

Wie ging es nach dem Studium weiter?

Kirpal: Ich bin in das Unternehmen meines Vaters eingestiegen, habe alle Positionen durchlaufen, von der Baustelle bis zur Projektabwicklung, und habe mich immer weiterqualifiziert, gerade im kaufmännischen Bereich. Ich habe Schritt für Schritt mehr Verantwortung übernommen im Unternehmen und letztlich hat mir mein Vater die gesamte Verantwortung übertragen.

Seit 2016 sind Sie zudem Präsident der IHK zu Leipzig. Was hat sich dadurch geändert?

Kirpal: Das ist ja ein Ehrenamt. Ich habe mich schon immer ehrenamtlich engagiert, war unter anderem auch im Industrieausschuss der IHK zu Leipzig. Letztes Jahr habe ich dann kandidiert und wurde gewählt. Seitdem kommen zu den Aufgaben eines Unternehmers – Kundengespräche, Verhandlungen, Entscheidungen in der Firma – noch weitere Termine dazu. Das ist letztlich ein zweiter voller Terminkalender und beide wollen gut koordiniert sein. Besonders spannend ist, dass ich als IHK-Präsident viel mit Unternehmen aus anderen Branchen zu tun habe. So kann ich mir ein Meinungsbild machen und viel fundierter mit der Politik über Probleme und Herausforderungen der regionalen Unternehmen sprechen. Was hat sich noch deutlich geändert? Als Unternehmer hatte ich bisher kaum öffentlich agiert und nun stehe ich häufig im Rampenlicht.

(Stand: Mai 2017)

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HTWK > Kooperieren > Alumni-Portraits
news-294Mon, 22 May 2017 18:01:34 +0200Samira Trawka zum Korrespondierenden Mitglied ernannthttps://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/samira-trawka-zum-korrespondierenden-mitglied-ernanntDr.-Ing. Samira Trawka zum Korrespondierenden Mitglied der „International Academy of Ecology, Man and Nature Protection“ ernannt Die fachliche Kompetenz der Fakultät Bauwesen der HTWK Leipzig ist in Russland gefragt wie nie zuvor. Neben Prof. Holschemacher, der im letzten Jahr bereits zum Berater der Russischen Akademie für Architektur und Bauwissenschaften ernannt wurde, sorgt nun auch Dr.-Ing. Samira Trawka mit ihrem umfassenden baustofflichen Wissen und ihrer jahrzehntelangen Erfahrung für einen intensiven wissenschaftlich-fachlichen Austausch mit den russischen Kollegen.

Frau Dr. Trawka wurde Ende 2016 von der Fakultät Bauwesen in den Ruhestand verabschiedet. Bis dahin war sie Mitarbeiterin im Bereich Baustofflehre an der Fakultät Bauwesen und jahrzehntelang in der studentischen Ausbildung tätig.

Am 14. März 2017 wurde ihr nun die Ehre zuteil, als gewähltes Korrespondierendes Mitglied in die „International Academy of Ecology, Man and Nature Protection (IAEMNPS)“ aufgenommen zu werden. Die Akademie wurde 1995 gegründet und hat mehr als 4000 Mitglieder. Sie pflegt Kontakte zur UNESCO und arbeitet eng mit Experten in verschiedenen Ländern, z.B. in China, Indien, Frankreich, USA, Tschechien, Deutschland, Mongolei und Serbien zusammen.

Dr. Trawka zeigte sich von der Anerkennung ihrer wissenschaftlichen Leistung geehrt: „Ich freue mich sehr über die Ernennung. Sie ist Anerkennung meiner beruflichen Arbeit und gleichzeitig Ansporn, meine wissenschaftlichen Erfahrungen in anregenden Gesprächen im Sinne des deutsch-russischen Dialogs einzubringen. Ich freue mich auf die kommende Zeit, auf die Kooperation und den Austausch mit den russischen Kollegen“.

Die Fakultät Bauwesen gratuliert ganz herzlich und wünscht bei der ehrenvollen Tätigkeit viel Erfolg.

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news-293Mon, 22 May 2017 17:58:46 +0200„Riskiert auch mal eine schlechtere Note!“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/riskiert-auch-mal-eine-schlechtere-noteAlumnus André Kleinschmidt im GesprächAndré Kleinschmidt, M.Sc.,entschied sich nach einer Berufstätigkeit als Softwareentwickler für ein Studium der Medieninformatik an der HTWK Leipzig, das er 2014 abschloss. Seitdem arbeitet er als „Officer Campusmanagement“ an der HHL Leipzig Graduate School of Management (Handelshochschule). Er vertritt die HHL im ZKI (Zentren für Kommunikation und Informationsverarbeitung in Lehre und Forschung e.V.) und ist stellvertretender Sprecher der Regionalgruppe Leipzig in der Gesellschaft für Informatik. Aktuell plant er seine Promotion im Bereich Software für (Hochschul-)Verwaltungen, die auf eigenständigen Komponenten – wie Microservices – basiert.

 

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Kleinschmidt: Alles beginnt mit einem Kaffee… Sehr typisch sind meine Tage nicht, jeder ist anders. Ich arbeite hauptsächlich im strategischen Bereich, daher bestimmen immer andere Themen den Tag. Operativ leiste ich u.a. den In-House-Support für die zentrale Campus-Management-Software. Die Anfragen dazu reichen von simplen Bedienfragen der Art „Wie ging das noch gleich?“ bis hin zu komplizierten Sachverhalten, die man humorvoll mit „something went terribly wrong“ umschreiben kann. Als angenehm empfinde ich die Abwechslung und den sehr familiären, wertschätzenden Umgang der Kollegen miteinander.

Wie sind Sie auf ihren jetzigen Job aufmerksam geworden?

Kleinschmidt: Der Klassiker: Eine Stellenausschreibung an der Pinnwand des Career Office. Bewerbung, Vorstellungs­gespräch, Vertragsunterschrift.

Welche Erfahrungen aus Ihrem Studium konnten Sie mit in Ihr Berufsleben nehmen?

Kleinschmidt: Viele. Der Studiengang schult durch die unterschiedlichen Themenbereiche den Blick über den Tellerrand. Das ist sehr hilfreich, denn in meinem Job wären fachliche Scheuklappen ein großes Hindernis: Die rechtlichen Rahmenbedingungen einer Verwaltung zu verstehen fällt leichter, wenn man die „Wer will was, von wem, woraus?“-Denke in einem Rechtsfach mitbekam. Was ich aus Mediendidaktik mitnahm, half mir, hausinterne Weiterbildungen und Workshops zu konzipieren. Im Berichtswesen wende ich viel Wissen an, das in Datenbanken und Informationsvisualisierung gelehrt wird. Selbst programmieren zu können hilft dann, wenn alle Stricke reißen und hier und da mal ein Skript oder kleines Tool gebraucht wird. Ich plädiere heute ohnehin für Programmierkenntnisse für alle.

Welche wird Ihre nächste berufliche Station sein?

Kleinschmidt: Da ich für meine geplante Dissertation neuen Input im technologischen Bereich suche, wird mich mein Weg wieder tiefer in die IT-Branche zurückführen müssen. Ein ideales Unternehmen dafür suche ich bereits, ebenso wie eine Stellennachfolge, die meine Arbeit an der HHL fortsetzt.

Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?

Kleinschmidt: Den Studierenden rate ich, die Studienzeit ausgiebig zu nutzen, um sich auszuprobieren und herauszufinden, was ihnen liegt und was nicht: Riskiert auch mal eine schlechtere Note, um zu merken, dass ihr etwas nicht könnt! Wählt Module nicht nur danach aus, wer sie lehrt und bewertet oder ob deren Inhalt ohnehin schon bekannt ist. Das hilft bei der beruflichen Orientierung. Gegen Ende des Studiums solltet ihr eine Idee haben, ob ihr lieber Frontend- oder eher Backend-Entwicklung machen möchtet, ein Händchen für User Experience Design habt oder völlig einzigartige Berufswünsche hegt. Und nicht zuletzt: Ein geschickt gewähltes Abschlussthema oder Jobs als Werkstudent sind gute Voraussetzungen für den Berufseinstieg, gerade für jene, die bisher kaum Berufserfahrung sammeln konnten.

(Stand: September 2016)

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HTWK > Kooperieren > Alumni-Portraits
news-292Mon, 22 May 2017 17:55:46 +0200„Das Studium hat mir das Rüstzeug mitgegeben"https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/das-studium-hat-mir-das-ruestzeug-mitgegebenAlumnus Christian Dubiel im GesprächDipl.-Kfm. (FH) Christian Dubiel studierte von 1997 bis 2001 Betriebswirtschaftslehre an der HTWK Leipzig und ist nach mehreren Stationen in der Energiewirtschaft seit 2015 Geschäftsführer der Stadtwerke Bitterfeld-Wolfen GmbH. Er ist zudem Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtentwicklungsgesellschaft Bitterfeld-Wolfen.

 

An welche Personen an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?

Christian Dubiel: Sowohl Frau Prof. Seyffert als auch Herr Prof. Uecker waren ein kongeniales Team um den Studenten die Zahlenwelt der Unternehmen beizubringen. Herr Prof. Uecker stellte eine Bilanz in T-Form stets mit weit ausgebreiteten Armen dar. Frau Prof. Seyffert hingegen nahm uns in die tiefen und versteckten Details eines Betriebsabrechnungsbogens mit. Ich habe mich dann sehr gefreut, als Herr Prof. Uecker mich zu seiner Abschiedsfeier in die Villa des Club International einlud, obwohl ich die Hochschule bereits vor langer Zeit verlassen hatte.

Welches Erlebnis/welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?

Dubiel: In der ersten Vorlesungsstunde Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, gehalten von Herrn Prof. Pelz, sagte er: „Sehen Sie nach rechts und links. Unter Ihnen sitzen, statistisch bewiesen, 10 % zukünftige Geschäftsführer und Vorstände.“ Ich fragte mich, wer das wohl sei. Diese Aussage veranlasste einen hohen Ansporn bei uns allen. Und ich kann heute sagen: Er hatte recht mit seiner Aussage. Meine Studienfreunde sitzen heute an wichtigen Entscheidungsstellen und können aufgrund ihrer Ausbildung sachgerechte Entscheidungen treffen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag heute aus?

Dubiel: Heute arbeite ich in der Kommunalwirtschaft an verantwortungsvoller Stelle. Es gibt keinen klassischen „Normaltag“. Stadtrats-, Aufsichtsrats- und Gremiensitzungen finden oft in den Abendstunden statt, wohingegen die Stadtwerkemitarbeiter bereits um 7 Uhr beginnen, mitunter früher. Ich habe mir es angewöhnt, zwischen 7.30 und 8.00 Uhr im Büro zu sein und mit dem Lesen von E-Mails, Presse und ersten Gesprächen mit den zentralen Führungskräften des Unternehmens zu starten.

An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?

Dubiel: Die Geschäftsphilosophie unserer Stadtwerke ist die praktische Umsetzung „der 3 großen D“: Dezentralisierung, Dekarbonisierung und Digitalisierung. Das ist Projekt genug.

Wie sind Sie auf Ihren jetzigen Job aufmerksam geworden?

Dubiel: Ich war bis in das Jahr 2011 an verantwortungsvoller Position bei einem großen Gasversorger und habe mir dadurch ein enges Netzwerk aufbauen können. Da ich ein Kind Mitteldeutschlands bin und seit über 20 Jahren im Bereich Energiewirtschaft in verantwortungsvoller Position agiere, war der Eintritt in die Stadtwerke Bitterfeld-Wolfen ein nächster Schritt. Ich bin für den Job empfohlen worden.

Welche Erfahrungen aus Ihrem Studium konnten Sie mit in das Berufsleben nehmen?

Dubiel: Ich kann ganz aufrichtig feststellen, dass das Studium an der HTWK mir sehr viel Rüstzeug für die heutige Aufgabe mitgegeben hat. Egal ob die Fertigkeiten des Controllings, der Unternehmensführung, der Personalwirtschaft… bis heute wende ich viele Instrumente aus den Vorlesungen an.

Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?

Dubiel: Bleiben Sie der Hochschule und der Wissenschaft treu. Das Bilden von Wissen und die intelligente Anwendung des Erlernten ist eine unschätzbare Kernkompetenz: „Lernen, lernen und nochmals lernen“ (W. I. Lenin) – das ist der Garant für berufliche Erfolge.

 

(Stand: November 2016)

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news-291Mon, 22 May 2017 17:52:31 +0200„Nach Fehlschlägen wieder aufstehen und es besser machen“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/nach-fehlschlaegen-wieder-aufstehen-und-es-besser-machenInformatik-Absolvent Andreas Amann im GesprächDipl.-Inf. (FH) Andreas Amann studierte von 2004 bis 2008 Informatik an der HTWK Leipzig. Nach einer Zwischenstation bei Audi in Ingolstadt gründete er 2012 die „Sedenius Engineering“ und ist dort geschäftsführender Gesellschafter. Die Sedenius Engineering fördert seit 2016 ein Deutschlandstipendium an der HTWK Leipzig.

 

An welche Situation, Person oder an welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?

Andreas Amann: Die Lehrveranstaltung „Microcontroller-Anwendung“ bei Prof. Bastian. Dieses Fach ermöglichte es mir, mich intensiv mit der Programmierung von Eingebetteten Systemen auseinanderzusetzen.

Welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?

Amann: Die HTWK ist ja im Vergleich mit etwa der TU München oder RWTH Aachen eine eher kleine Hochschule. In meinem Studium gab es Veranstaltungen, in denen wir zu viert waren: drei Studenten und der Professor. Wo gibt es das sonst? Bestimmt nicht an einer Exzellenz-Hochschule.

Auf welche Erfahrung hätten Sie gern verzichtet?

Amann: Auf eine bestimmte mündliche Prüfung bei Prof. Schönherr: Während der Prüfung war ich so nervös, dass ich vor Zittern den Quellcode auf dem Laptop nicht mit dem Finger zeigen konnte.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Amann: Ein typischer Arbeitstag startet mit einem Kaffee und endet mit dem Gefühl, zu wenig erreicht zu haben. In der Hauptsache definiere ich Prozesse der Firma, bewerte Kundenanfragen und plane Projekte. Daneben kontrolliere ich auch den Status quo in den Kundenprojekten. Ein nicht zu unterschätzender Teil besteht in der Kommunikation, sei es mit dem Team, den Kunden oder Partnern. Gelegentlich arbeite ich noch aktiv an Projekten, jedoch nimmt dies immer mehr ab.

An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?

Amann: Dazu darf ich aus Geheimhaltungsgründen nicht allzusehr ins Detail gehen. Es gibt aber Projekte, die sich mit der Entwicklung von „selbstfahrenden“ Fahrzeugen beschäftigen. Hier unterstützen wir unsere Kunden mit unserem Know-how. Wir freuen uns schon darauf, wenn wir zukünftig durch die Straßen gehen können, auf ein bestimmtes Fahrzeug zeigen und sagen können: Wir haben daran mitentwickelt.

Wie kamen Sie auf die Idee, eine Firma zu gründen?

Amann: Der Gedanke an eine Selbstständigkeit ist schon seit jeher bei mir präsent. Damals war es mein Vater, der mit seiner Firma wohl den ersten Grundstein legte. Während meines Studiums hatte ich bereits ein Gewerbe, ich entwickelte Software und vertrieb Hardware – zur Studienfinanzierung. Daher war die Selbstständigkeit nichts Neues. Nach dem Studium ging ich nach Ingolstadt zu Audi in die Technische Entwicklung. Nach einigen Jahren wollte ich etwas Anderes zu wagen, da ich mit der damaligen Situation unzufrieden war. Das Ergebnis ist die Selbstständigkeit mit der Firma Sedenius Engineering.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit?

Amann: Einerseits der Gestaltungsspielraum als Firmeninhaber: Ich kann Projekte und Mitarbeiter, aber auch die Arbeitsbedingungen und das Umfeld so gestalten, wie ich es für sinnvoll und zielführend erachte. Und andererseits das Ungewisse: Ich kann natürlich Planungen aufstellen. Aber gleichzeitig weiß ich auch, dass es zu viele Einflüsse gibt, die die Planung torpedieren können.

Welche wird Ihre nächste berufliche Station sein?

Amann: Das ist schwer zu sagen. Derzeit baue ich eine weitere Firma im Bereich Energiemanagement und Monitoring auf. Schauen wir mal, was daraus wird… Ich kann mir auch gut vorstellen, anderen Startups Mentoring zu bieten. Aber: Es wird sowieso anders kommen als geplant!

Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden aus heutiger Sicht geben?

Amann: Ich habe selbst ein Studium abgebrochen und dann an der HTWK Leipzig völlig neu begonnen. Das hat geklappt. Also: Fehlschläge und Niederlagen gibt es immer mal wieder. Hier gilt es, sich nicht unterkriegen zu lassen, die Ursache zu analysieren – und dann wieder aufstehen und es besser machen!

(Stand: Dezember 2016)

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news-290Mon, 22 May 2017 17:47:50 +0200„Ich war nie scheingläubig“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/ich-war-nie-scheinglaeubigAlumnus Dipl.-Ing. (FH) Marco Günther-Cotte im GesprächDipl.-Ing. (FH) Marco Günther-Cotte studierte 1999 bis 2005 Bauingenieurwesen an der HTWK Leipzig. Seinen heutigen Chef, ebenfalls ein HTWK-Absolvent, lernte er während des Studiums beim Hochschulsport kennen: im Kletterkurs. Heute ist er Fachbereichsleiter Industrie in einer Spezialfirma für Höhenarbeiten, der Alpin Technik und Ingenieurservice GmbH in Leipzig.

 

An welche Situation, Person oder an welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?

Marco Günther-Cotte: Der Campus war damals so leer, völlig anders als heute. Ich bin ja 1999 von der Universität in Weimar aus privaten Gründen an die HTWK nach Leipzig gewechselt. Man sah kaum Studenten vor Ort, außer in den Lehrveranstaltungen. Daran musste ich mich erst gewöhnen: Es gab keine Cafeteria, und die Mensa war im Keller des jetzigen Gutenberg-Baus, der damaligen Bibliothek, untergebracht. Das hat sich bis heute völlig anders entwickelt. Auf jeden Fall positiv war ein sehr guter Zusammenhalt, ein quasi familiäres Gefühl: Studenten und Professoren kannten sich und auch das Studium war deutlich strukturierter. Mir kam das sehr entgegen.

Welches Erlebnis im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?

Günther-Cotte: In der Bauwirtschaftsvorlesung bei Prof. Raeder war ich erst verärgert: Wieso gibt es hier keinen roten Faden? Warum erzählt er den Stoff so konfus? Ich wollte ganz klassisch mitschreiben. Raeder aber war jemand, der aus einer langen beruflichen Praxis in hoher Position bei einem großen Baukonzern kam. Und ich habe erst später im Praktikum und im Job verstanden, dass sein scheinbar konfuser Stil sehr viel mit der Realität zu tun hat, wo es auch keinesfalls so wohlgeordnet zugeht wie in der Vorlesung. Ganz ungewollt habe ich so aus seinen kleinen Geschichten viel Erfahrungswissen mitgenommen.

Was haben Sie aus Ihrem Studium mitnehmen können?

Günther-Cotte: Mein Bereich bei Alpin macht ja viel Instandhaltung in Kraftwerken und chemischen Anlagen. Inzwischen denke ich, Maschinenbau wäre das passendere Studium gewesen. Das zeigt aber auch, dass eine solide Grundlagenausbildung da ist, auf der ich aufbauen konnte, da sich viele Dinge überschneiden. Was mir aber auf jeden Fall fehlte, waren die Managementkompetenzen: Die Baustoffe haben wir im Griff. Die Zusammenarbeit mit Menschen, Teamführung oder auch Kundenpflege, ist da oft deutlich komplexer.

Haben Sie daran gedacht, berufsbegleitend nochmal etwas Anderes zu studieren?

Günther-Cotte: Ja, ich habe einen weiterbildenden Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an einer Fernhochschule absolviert, nur die Diplomarbeit, die habe ich damals nicht fertiggestellt. Das war mir aber egal, ich war noch nie scheingläubig, und das Wissen habe ich ja mitnehmen können. Ich sitze heute mit Vollblut-BWLern in Vertragsverhandlungen. Da kommt man sich sonst klein vor, wenn man nicht mitreden kann. Gerade hatte ich eine Woche Führungskräfteschulung und habe wieder keine Minute davon bereut.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Günther-Cotte: Nachdem ich meine Kinder im Kindergarten abgegeben habe, fahre ich mit dem Rad zur Arbeit. Dort beginnt der Tag mit dem Sortieren der Mails und dem Strukturieren der anstehenden Aufgaben. Dann folgt gegen 9 ein gemeinsames Frühstück, da sitzen dann alle Mitarbeiter, fast 30 Personen, vom Geschäftsführer bis zum Lagerarbeiter, am Tisch: Das ist ein sehr sozialer und fast privater Austausch. Dann geht es in den Hauptarbeitstag. Als Bereichsleiter Industrie bin ich vor allem strategisch tätig und selten direkt an Projekten beteiligt, zuletzt als fachlicher Berater für das Reinigungs- und Wartungskonzept der Fassade der Hamburger Elbphilharmonie. Ich koordiniere eher die Projektleiter, lese Angebote, prüfe Dokumentationen und Berichte und befasse mich mit der Entwicklung neuer Geschäftsfelder oder der Akquise.

Wie sind Sie auf ihren jetzigen Job aufmerksam geworden?

Günther-Cotte: Eigentlich gar nicht, es ist einfach passiert. Klettern ist mein Hobby, und als ich in Leipzig angefangen habe, gab es beim Hochschulsport einen Kletterkurs. Dort habe ich meinen jetzigen Chef kennengelernt, er hatte damals schon seine Firma und hat den Kurs geleitet. Ausgangspunkt der Firma war das Klettern: über diesen unkonventionellen Weg kommt man in sonst schwer erreichbare Arbeitspositionen. Wobei wir nicht Klettern sagen, sondern „seilunterstützte Zugangs- und Positionierungsverfahren“. Manche Bauteile können auf diese Weise kostengünstiger begutachtet, instandgehalten oder saniert werden. Die Firma wuchs schnell. Im Jahr 2000 hatte ich meinen ersten Ferienjob beim Bau der großen Cargolifter-Halle südlich von Berlin. Und danach habe ich eher arbeitsbegleitend studiert. Zwischen der letzten Prüfung und der Diplomarbeit lagen schließlich anderthalb Jahre. Den Anstoß gab mein Chef: Los, du machst das jetzt. Es wurde damals eine Stelle in der Firma frei und dafür war ein Abschluss Voraussetzung. Mich zu überwinden, fiel mir dennoch nicht leicht.

Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?

Günther-Cotte: Sammelt mehr Praxiserfahrung! Wir als Firma merken, dass die Anfragen der Studierenden nach Praktika und Ferienarbeiten weniger geworden sind. Wer allerdings erst nach dem Studium herausfinden will, ob ihm eher der Umgang mit Menschen und Verhandlungen oder eher die Statik im stillen Kämmerlein liegt, der kommt zu spät. Man sollte die eigenen Vorlieben gleich im Studium vertiefen können. Und mit stärkerem Praxisbezug muss man als Absolvent keine Dauerpraktika anhängen. Letztlich bin ich persönlich der Überzeugung: Natürlich braucht man rein formal gesehen einen Abschluss, viel wichtiger als alle Scheine sind aber die Inhalte.

 

(Stand: Dezember 2016)

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news-289Mon, 22 May 2017 17:43:37 +0200„Ich mag Baustaub und Veränderung“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/ich-mag-baustaub-und-veraenderungMuseologie-Absolvent Dr. Manfred Wilde im GesprächManfred Wilde, seit 2008 Oberbürgermeister der Stadt Delitzsch, studierte von 1990 bis 1995 Museologie an der HTWK Leipzig. Es folgten verschiedene Stationen im Bauplanungsamt, als Kulturkoordinator und als Museumsleiter im Delitzscher Barockschloss. 1996 erhielt er als erster sächsischer Fachhochschul-Absolvent in einem kooperativen Promotionsverfahren den Doktorgrad. Nach seiner Habilitation 2002 wurde er 2004 in die Historische Kommission der Sächsischen Akademie der Wissenschaften berufen. Wilde war ein Initiator der (2016 erfolgten) Aufnahme der mit Delitzsch eng verbundenen Genossenschaftsidee in die UNESCO-Liste des immateriellen Weltkulturerbes.

 

An welches Detail während Ihres Studiums an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?

Wilde: Unser Studiengang wurde noch in der Villa Mothes in der Käthe-Kollwitz-Straße unterrichtet. Ein altehrwürdiges Gebäude, wo die Nähe von Studenten und Lehrkräften unausweichlich war. Eine mich positiv prägende Person war insbesondere Prof. Dr. Frank-Dietrich Jacob, den ich als Historiker sehr schätzen gelernt habe und mit dem mich bis zu seinem viel zu frühen Tod Vieles verbunden hat.

Welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?

Wilde: Ich gehörte einem Studienjahrgang von Fernstudenten an. Daher waren die Anwesenheitstage besonders intensiv ausgefüllt. Wertvoll waren die praktischen Erfahrungen der Kommilitonen, wir waren fast alle bereits in einem Museum angestellt: Vom Hausmeister und Heizer bis zum wissenschaftlichen Mitarbeiter.

Sie haben vor und nach Ihrem Studium verschiedene Berufe ausgeübt – wie wird man Oberbürgermeister?

Wilde: Ich habe den Beruf eines Elektromonteurs gelernt, habe meinen Wehrdienst bei der Marine auf einem Schiff absolviert, war Heizer und Hausmeister. Die politische Wende 1989/90 gab mir die Chance, ein Studium zu absolvieren. Es folgten Tätigkeiten im Bauplanungsamt, dann war ich Kulturkoordinator der Stadt und zehn Jahre lang Museumsleiter im Delitzscher Barockschloss. 1996 habe ich promoviert, 2002 meine Habilitation erfolgreich abgeschlossen. Kreativität und Gestaltungswille sind Teile meiner Persönlichkeitsstruktur und irgendwann hatte ich den Wunsch nach einer beruflichen Veränderung. Perspektiven sah ich an einer Hochschule – oder darin, meinen Hut bei den Oberbürgermeisterwahlen in den Ring zu werfen. Für einen parteilosen Einzelkandidaten wie mich eine nicht alltägliche Erfahrung.

Seit 2008 sind Sie OBM von Delitzsch. Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Wilde: Ich bin 7.30 Uhr im Büro, und dann geht es im Halbstundentakt bis zum Abend. Ausschuss- und Stadtratssitzung können auch schon mal länger dauern und an den Wochenenden besuche ich oft Vereine vor Ort. Durch meine Mitgliedschaft im Hauptausschuss des Deutschen Städtetages und im Sächsischen Städte- und Gemeindebund bin ich zudem häufig unterwegs.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit?

Wilde: Man muss sehr kommunikativ sein, sich stark mit der Stadt identifizieren und ehrlich mit den Menschen umgehen. Es gibt kaum eine abwechslungsreichere Tätigkeit als die eines Oberbürgermeisters. Und, ganz wichtig: Ich mag Baustaub und Veränderung.

An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?

Wilde: Wir haben gerade unseren Doppelhaushalt 2017/18 im Stadtrat einstimmig beschlossen. Jetzt geht es an die Erweiterung unserer Kita-, Hort- und Schulkapazitäten, denn nach Delitzsch ziehen besonders viele junge Familien.

Welche Erfahrungen aus Ihrem Studium konnten Sie mit in Ihr Berufsleben nehmen?

Wilde: Den Facettenreichtum der Lehrinhalte und die auch nach dem Studium über viele Jahre gepflegten Kontakte zu einzelnen Lehrkräften und Kommilitonen. Ohne die sehr gute und breit angelegte Wissensvermittlung an der HTWK hätten mir nicht nur die Grundlagen für die wissenschaftliche Museumsarbeit, sondern auch für meine publizistische Tätigkeit gefehlt.

Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?

Wilde: Immer über den Tellerrand des eigenen Fachgebiets schauen, sich tief in die Archive und Depotbestände eingraben und sich mit eigenen Vorträgen und Fachartikeln einbringen.

Was würden Sie heute anders machen?

Wilde: Absolut nichts! Da bin ich mit mir völlig im Reinen.

 

(Interview: Dr. Enrico Hochmuth)

Stand: Januar 2017

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news-288Mon, 22 May 2017 17:41:08 +0200„Ein unbeschreiblich tolles, freies Gefühl“ https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/ein-unbeschreiblich-tolles-freies-gefuehlAlumni-Geschichte(n): Alumna Romy Wuttke (M.A. Verlags- und Handelsmanagement 2013) im GesprächRomy Wuttke, Absolventin Verlags- und Handelsmanagement, hat zu Beginn des Jahres 2017 zusammen mit einer Kollegin ein Unternehmen für Personaldienstleistungen gegründet. Von 2010 bis 2013 studierte sie im Masterstudiengang Verlags- und Handelsmanagement und war danach in verschiedenen Startups, vor allem im IT-Bereich, tätig.

 

Du hast vor der HTWK an einer Uni studiert. Was war nach dem Wechsel an die Fachhochschule anders?

Romy: Wir waren nur 12 Personen in der Gruppe, da gab es ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Aber besonders gefallen hat mir der Fokus auf die Praxis. Alles, was wir theoretisch gelernt haben, wurde am Beispiel der Buch- und Verlagsbranche praktisch durchgeprobt. Und auch wenn ich heute in einem ganz anderen Feld unterwegs bin, ziehe ich oft den Vergleich zur Verlagsbranche. Wir hatten auch viele externe Dozenten: Etwa Medienrecht bei einem Profi, der hauptberuflich Rechtsberatung für Verlage machte. Diese Dozenten stellten uns lauter praktische Aufgaben, die an ihren eigenen Arbeitsalltag angelehnt waren. Das hat uns letztlich fit gemacht für den Beruf.

Wie sieht Dein typischer Arbeitstag aus?

Romy: Ich mache mich gerade selbständig. Zusammen mit einer Kollegin gründen wir ein Unternehmen, das Personal- und Marketingdienstleistungen für Startups und KMU anbietet. Ich arbeite daher aktuell viel am Konzept, betreibe aber auch Kundenakquise, gehe gleichzeitig zu Behörden oder zum Steuerberater – alles Dinge, für die es in meinen früheren Jobs andere Experten gab. Und dann grabe ich manchmal in meinen Skripten, weil ich mich erinnere: irgendwann hatte ich doch Gründungsmanagement bei Prof. Dieckmann!

Woher kam die Idee, eine eigene Firma zu gründen?

Romy: Ich habe jetzt mehr als fünf Jahre in verschiedenen Startups gearbeitet, die Atmosphäre dort hat mir immer gefallen: das Unfertige, das Bewegliche, die inhaltlichen Überschneidungen. Startups sind in der Anfangsphase meist personell chronisch unterbesetzt. Ich war zwar für Marketing zuständig, konnte mich aber auch in andere Bereiche wie Finanzen, Produktentwicklung oder Büroorganisation mit einbringen. In meinem letzten Job habe ich zusätzlich das Personalmanagement übernommen, weil jemand gebraucht wurde – und mich dort eingearbeitet. Auch hier habe ich viel auf meine Studieninhalte zurückgegriffen und mich u.a. an die Vorlesungen bei Prof. Wald erinnert. Vor allem Recruiting und Personalmarketing finde ich sehr spannend. Zusammen mit einer Kollegin haben wir dann eine Marktlücke identifiziert und nun probieren wir es aus.

Worin besteht die Lücke?

Romy: Es geht einerseits um die Vermittlung von MINT-Fachkräften (d.h. aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), speziell für Startups und KMU. Andererseits bieten wir interim HR-Management und Beratung an. Wir nennen uns „get a MINT“. Was machen wir anders? Wir kommen aus dem Bereich und kennen den Bedarf und die spezielle Situation von kleineren Firmen aus dieser Branche – das macht uns authentisch. Wir vermitteln nicht die meisten, sondern die am besten passenden Bewerber, die den speziellen Anforderungen eines Startups entsprechen. Zudem geben wir den Unternehmen „Starthilfe“ im HR-Management und beraten zu Themen wie Personalstrategie oder Personalentwicklung. Und auch unser Vergütungsmodell ist auf Startups zugeschnitten.

Was gefällt Dir besonders an Deiner jetzigen Tätigkeit?

Romy: Natürlich auch das Vielfältige. Aber mit der Gründung haben wir jetzt gefühlt 1000 Mal mehr Verantwortung. Das ist vielleicht gerade deswegen ein unbeschreiblich tolles, freies Gefühl.

Welchen Ratschlag würdest Du Studierenden Deines Faches aus heutiger Sicht geben?

Romy: Ich finde es immer wichtig, sich nicht nur auf die Themen des Studienfachs zu beschränken, sondern auch nach rechts und links und ein paar Jahrgänge nach oben zu sehen, andere Impulse aufzunehmen. Und, klar, auch Spaß zu haben gehört dazu. Man kann auch mal eine Vorlesung ausfallen lassen, so mutig darf man sein! Und in der Zeit kann man andere Dinge tun, die einen auf anderen Gebieten weiterbringen. Ich beispielsweise habe während meines gesamten Studiums in der Marketingabteilung eines Unternehmens gearbeitet und so für noch mehr Praxisbezug gesorgt.

(Stand: Januar 2017)

Link: www.get-a-mint.de

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news-287Mon, 22 May 2017 17:38:19 +0200„Wir können unsere Umwelt selbst mitgestalten“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/wir-koennen-unsere-umwelt-selbst-mitgestaltenAlumni-Geschichte(n): Wirtschaftsingenieur (Bau) Carsten Sellschopf (Diplom 1997) im GesprächCarsten Sellschopf, Absolvent Wirtschaftsingenieurwesen (Bau), gehörte zur ersten Matrikel der HTWK Leipzig. Er erinnert sich noch gut an seine eigene Immatrikulation im Jahr 1992: Sie war gleichzeitig die Amtseinführung des ersten Rektors. „Das war sehr beeindruckend und feierlich!“ Sellschopf war viele Jahre selbst in Fachschaft, Stura, Senat und Alumnivereinigung aktiv, ist heute Geschäftsführer bei einem großen bundesweit tätigen Projektentwickler und meint: „Von den damals gemachten Erfahrungen zehre ich noch heute.“

 

Sie gehören zur ersten Matrikel von Studierenden, die 1992 an die neugegründete HTWK Leipzig aufgenommen wurden. Wie war dieser Anfang aus Ihrer Sicht?

Carsten Sellschopf: O Gott, das ist schon 25 Jahre her. Aber ja: Bei meiner Immatrikulation im September 1992 war alles neu und überwältigend, in jeder Hinsicht. Ich kam aus Aschersleben zum Studium nach Leipzig, einmal in die Großstadt, an die renommierte TH Leipzig und neu gegründete HTWK Leipzig. Ich saß in diesem großartigen Gewandhaus und dann war es auch noch der Beginn von etwas ganz Neuem: Professor Steinbock, der Gründungsrektor, bekam damals seine Amtskette vom sächsischen Wissenschaftsminister umgelegt. Das war sehr beeindruckend und feierlich! Wir alle waren gespannt auf diesen nächsten Schritt, auf das Studium. Und die Erwartungen wurden absolut erfüllt.

Was haben Sie denn aus dem Studium mitnehmen können?

Sellschopf: Zunächst natürlich das Fachwissen. Aber außerdem viele Freundschaften. Das sind Beziehungen, die sind belastbar bis heute, auch wenn wir mittlerweile in verschiedenen Regionen und Firmen arbeiten. Zudem ist mir die Zusammenarbeit in guter Erinnerung geblieben – ich war lange in der Fachschaft, dann dem Stura, später im Senat und bei den Wiwi-Alumni aktiv – das hat uns zusammengeschweißt. Vor allem persönlich habe ich viel mitnehmen können. Wir, meine Kommilitonen und ich, haben gemeinsam die Hochschule gestaltet, über die verschiedenen Wege Einfluss nehmen können, haben Allianzen geschlossen, Politik gemacht und Pläne verfolgt: Und genau das ist heute bei der Projektentwicklung mein Job. Von diesem Wissen und den damals gemachten Erfahrungen zehre ich noch heute.

Sie haben Gründungsrektor Professor Steinbock – fast schon eine mythische Figur! – aus der Nähe erlebt.

Sellschopf: Rektor Steinbock war auf jeden Fall eine prägende Persönlichkeit. Ich habe dann später viel mit ihm zusammengearbeitet und schätze ihn sehr - seine verbindende Art und seine berühmten Rotweinrunden. Da war sein Motto: „Wenn die Leute zusammen trinken, dann reden Sie zumindest miteinander!“ Wir haben in diesen ersten Jahren sehr viele Veränderungen umsetzen können: in den Curricula, in der Personal- und Finanzpolitik. Damals wurde aus der TH die HTWK Leipzig.

Sie haben Wirtschaftsingenieurwesen studiert – ein neuer Studiengang.

Sellschopf: Als ich anfing, war das gefühlt wie zwei nebeneinanderstehende Studiengänge, die man gleichzeitig absolvierte – ein Wirtschaftsstudium und ein Baustudium. Ich habe mir daher immer die Schnittstellenthemen genommen. Als Generalist konnte ich mich weder in die Details der Finite-Elemente-Methode noch in die Weiten der Steuerlehre vertiefen. Heute ist es so: Ich arbeite mit Spezialisten aus beiden Gebieten zusammen und brauche sie beide, damit unsere Projekte erfolgreich sind.

Heute sind Sie Geschäftsführer beim Wohnimmobilienentwickler formart in Berlin. Wie sieht Ihr Arbeitstag heute aus?

Sellschopf: Büro, Reisen, Veranstaltungen, Büro. Ich bin viel unterwegs, treffe Menschen, schiebe Projekte an, führe ein Team, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Unsere Firma entwickelt vor allem größere Wohnungsbauprojekte. Es ist immer wieder ein tolles Gefühl, wenn ich am gebauten Ergebnis vorbeifahren kann und mich erinnere, wie wir anfangs um jedes Detail der Verträge, Preise und Termine gerungen haben und dann steht es da, Menschen leben und arbeiten darin. Ich könnte mir irgendwann auch eine Selbständigkeit auf diesem Gebiet vorstellen. Oder die Vermittlung meiner Erfahrungen – ich habe bereits Lehraufträge an der FH Potsdam oder an der FH Anhalt – das macht mir Freude.

1995 durften Sie als Stura-Sprecher dann selbst die neuen Studierenden begrüßen.

Sellschopf: Da schloss sich für mich ein Kreis. Vor drei Jahren hatte ich selbst als „Ersti“ da unten gesessen und nun stehe ich auf der Bühne am Rednerpult, lasse den Blick nach oben gleiten. Noch eine Reihe und noch eine und es hört nicht auf und du weißt: Jetzt schauen 2.000 Leute auf dich. Drei Jahre Studium und Aktivität in der Selbstverwaltung hatten mich bereits stark geprägt und ich wollte den „Neuen“ vor allem mit auf den Weg geben, dass ihre Umwelt, ihre Hochschule, gestaltbar ist – sofern sie den Willen, den Mut und die Zeit dafür aufbringen. Vielen Dank für das Gespräch.

(Stand: Februar 2017)

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news-286Mon, 22 May 2017 17:35:00 +0200„Nicht aufgeben, dranbleiben und zusammenarbeiten“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/nicht-aufgeben-dranbleiben-und-zusammenarbeiten-1Alumni-Geschichte(n): Isabell Kutter, Absolventin Buchhandel/Verlagswirtschaft (B.Sc. 2015), im GesprächIsabell Kutter, Absolventin Buchhandel/Verlagswirtschaft (B.Sc. 2015), arbeitet seit Januar 2016 im Vertrieb bzw. Vertriebscontrolling im Hamburger Carlsen Verlag (bekannt für Comics und Jugendbücher). Nach einer Ausbildung zur Buchhändlerin und Berufstätigkeit kam sie – aus Hameln bei Hannover – zum Studium nach Leipzig. Nicht nur das Studium, sondern auch das „Drumherum“ an der Hochschule habe sie stark geprägt. Über Hartnäckigkeit, das nötige Glück und abwechslungsreiche Tätigkeiten lesen Sie im folgenden Interview.

 

An welche Situation, Person oder an welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?

Kutter: Da das Studium noch recht frisch ist, habe ich da noch so einige Situationen im Kopf. Daher beispielhaft: Der Poetry Slam in der Wärmehalle Süd, den Kommilitoninnen organisiert hatten. Es war richtig, richtig voll und wir hatten Glück noch ein Plätzchen zu ergattern, bevor der Eingang dichtgemacht wurde.

Welches Erlebnis im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?

Kutter: Ich denke, es gibt viele Erlebnisse und Erfahrungen, die mich geprägt haben. Aber so spontan habe ich z.B. ein bzw. drei Bilder im Kopf: Wie wir auf der Frankfurter Buchmesse durch die Hallen eilen, um nun endlich die Verlage für unseren Kleinverlegertag 2013 festzuzurren (unter leichter Verzweiflung aber noch motiviert). Dann der Kleinverlegertag selbst, bevor die Veranstaltung startet – erst bang, ob zahlreich Publikum erscheint - ob alles klappt. Und zu guter Letzt, der Moment, als wir wussten: Ja, es hat alles gut funktioniert und wir haben das gemeinsam geschafft. Das sind tolle Erfolgserlebnisse gewesen: Nicht aufgeben, dranbleiben und zusammenarbeiten haben dazu geführt, dass es ein erfolgreicher, positiver Tag geworden ist.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Kutter: Einen richtig typischen Arbeitstag gibt es immer nur bedingt, da das Aufgabenfeld stets wechselt. Dabei gibt es jedoch verschiedene Konstanten. Darum sollte ich vermutlich sagen: Ein typischer Arbeitstag beginnt mit dem Checken meines E-Mail-Postfaches. Dann werfe ich alle Programme an, die ich im Laufe des Tages in aller Regel benötige: VA-MAX (das System unserer Auslieferung) und Pondus (unser Verlagsprogramm). Dem folgt dann gern Metis (das Tool von Media Control) und was an keinem Tag fehlt, sind Excel-Tabellen. Alles Weitere hängt dann von der Fragestellung ab, die ich gerade bearbeite. Das ist etwas, dass mir sehr gut an meiner jetzigen Position gefällt. Ich habe Einblick in viele verschiedene Bereiche des Vertriebs und durch die verschiedenen Anforderungen der Anfragen, die auf meinem Tisch landen, bleibt es abwechslungsreich.

Wie sind Sie auf Ihren jetzigen Job aufmerksam geworden?

Kutter: Ich hatte bei meinem Job das Glück, dass die Kollegen von Carlsen mich aus dem Praktikum kannten. Im Grunde kann man sagen, ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Welche Erfahrungen aus Ihrem Studium konnten Sie mit in Ihr Berufsleben nehmen?

Kutter: Es gibt so viele Erlebnisse und Erfahrungen, die mit dem Studium einhergegangen sind. Sowohl in der Hochschule, den Lerninhalten als auch Alles, das in dieser Zeit rundherum passiert, das mich sehr geprägt hat. Das Studium hat auf jeden Fall sehr unterstützt, dass ich offen mit Themen und Problemen umgehe – über den Tellerrand schaue, verschiedene Perspektiven betrachte – analytischer an Fragestellungen herangehe. Der ein oder andere Professor, der sich an mich erinnert, mag vielleicht darüber lachen, aber ich habe stärker gelernt, mich zu fokussieren und Sachverhalte anschaulicher darzustellen. Denn ja, das war mal schlimmer. Das hilft mir im jetzigen Job sehr und hätte ich sicherlich nicht immer gedacht, wenn ich über einer Hausarbeit gegrübelt habe.

Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?

Kutter: Ich finde, jetzt schon einen Ratschlag abzugeben, vielleicht ein bisschen vermessen. Aber so kitschig das auch klingen mag: Nutzt und genießt die Zeit, die ihr habt, euch in neue Themen einzuarbeiten – eure Interessen zu stärken und herauszukitzeln. Und genießt Leipzig! Es ist so schön dort.

(Stand: Februar 2017)

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news-285Mon, 22 May 2017 17:30:37 +0200„Sucht euch einen guten Praxispartner“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/sucht-euch-einen-guten-praxispartnerVerlagsherstellung-Absolventin Franziska Bühring (Diplom 2008) im GesprächFranziska Bühring studierte von 2004 bis 2008 Verlagsherstellung und ist seit 2010 bei der Walter De Gruyter GmbH in Berlin beschäftigt. Wichtig aus ihrer Sicht war: sich eine spannende Firma für das Praxissemester zu suchen. Sie berichtet im Interview über Vorbilder, die Herstellung von rein elektronischen Werken und den Wunsch zur Weiterentwicklung.

An welche Situation, Person oder an welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?

Franziska Bühring: Besonders beeindruckt haben mich die Vorlesungen bei Frau Prof. Herzau-Gerhardt. Zum einen vermittelte Sie Ihre Inhalte so gut und verständlich ohne dabei an Tiefe zu sparen, dass sich das Fachgebiet schließlich sogar zu meinem Diplomarbeitsthema bei ihr entwickelte. Zum anderen war Sie für mich ein Vorbild in ihrer Rolle als Frau in einem eher männer-dominierten Gebiet. Das motivierte mich umso mehr, meinen eigenen Weg zu gehen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Bühring: De Gruyter ist ein Wissenschaftsverlag mit Hauptsitz in Berlin. Dort bin ich verantwortlich für den Bereich „Production Standards and Solutions“ als eines der sechs Teams der Gesamtherstellung. Wir sind drei Kollegen und unser Aufgabenbereich umfasst die zentrale Verwaltung von Produktionsstandards sowie die Steuerung und Einführung von herstellungsrelevanten Systemen. Wir setzen neue Anforderungen an unsere Produkte oder Prozesse in Form von Richtlinien oder kleineren Softwarelösungen um. Dabei versuchen wir möglichst standardisiert vorzugehen, d.h. wenig Unterschiede zwischen Buch- und Zeitschriftenpublikationen zu machen und nach Möglichkeit offene Standards einzusetzen.

An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?

Bühring: Aktuell befinden wir uns gerade in der Pilotphase beim Einsatz eines „Online Proofing Systems“. Hier sollen Autoren ihre Inhalte mit Hilfe eines Online-Editors korrigieren und freigeben. Die Idee dahinter ist u.a., Korrekturgenauigkeiten zu erhöhen und bei der Umsetzung dieser Kosten zu sparen. Zusätzlich unterstützt es die Produktion von „online-only“-Produkten, bei der auf Satz und Druck generell verzichtet wird und somit der traditionelle Fahnen-/Korrekturlauf mit PDF nicht mehr möglich ist. Zudem ist diese Entwicklung ein logischer Schritt in Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung von Prozessen und Inhalten. Ganz im Gegensatz zur konventionellen Korrektur der gestalteten, für den Druck optimierten PDF-Seite rückt diese Lösung Inhalte sowie deren Semantik und Struktur in den Vordergrund. Die anschließende Umsetzung als E-Book oder auch ganz klassisch als gedrucktes Produkt kann auf dieser Basis wesentlich effizienter gestaltet werden.

Wie sind Sie auf Ihren jetzigen Job aufmerksam geworden?

Bühring: In meiner vorigen Tätigkeit als Journal Production Editor bei De Gruyter habe ich mich bereits mit den eingesetzten Produktionssystemen befasst sowie deren Implementierung betreut. Daraus und im Rahmen einer Umstrukturierung hat sich dann mein neues Aufgabenfeld entwickelt. Darüber hinaus habe ich meinen Arbeitgeber erkennen lassen, dass ich mich beruflich weiterentwickeln möchte. Beides führte zu meiner jetzigen Position.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit?

Bühring: In meinem Job gibt es wenige Routine-Aufgaben, vielmehr geht es täglich darum Lösungen zu finden oder Prozesse zu optimieren. Dabei bin ich im engen Austausch mit den Teamleitern von Buch-/Zeitschriftenherstellung und Einkauf aber auch anderen Abteilungen des Hauses, wie IT oder Lektorat. Meine Aufgaben sind dadurch sehr vielseitig und motivieren durch die direkte Beteiligung an der Weiterentwicklung der Abteilung und des Unternehmens. Dadurch lerne ich fast täglich Neues und bin über technischen Entwicklungen der Branche informiert.

Welche Erfahrungen aus Ihrem Studium konnten Sie mit in Ihr Berufsleben nehmen?

Bühring: Ich habe gelernt, mich und meine Arbeit zu strukturieren und zu organisieren. In meinem Arbeitsalltag profitiere ich vor allem von meiner Fähigkeit, selbstständig an Problemstellungen zu arbeiten, Lösungen zu finden, diese zu bewerten und zu dokumentieren.

Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?

Bühring: Ich finde es wichtig, sich vor allem mit Bedacht einen guten Praxispartner für das Praktikumssemester oder darüber hinaus auszusuchen, denn hier erlangt man wichtige Einblicke in den Berufsalltag. Je nach Ausrichtung des Unternehmens können so bestimmte Aufgaben und Prozesse betont oder auch relativiert werden, der Fokus entsprechend anders gelegt und neue Herausforderungen erkennbar werden.

(März 2017)

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news-283Mon, 22 May 2017 17:15:28 +0200„Die Welt der BWL ist groß – nie aufgeben!“https://www.htwk-leipzig.de/kooperieren/in-verbindung-bleiben-alumni/alumni-portraits/alumni-portrait-detailseite/artikel/die-welt-der-bwl-ist-gross-nie-aufgebenAlumni-Geschichte(n): BWL-Absolvent Sebastian Ehrhardt im GesprächSebastian Ehrhardt studierte von 2012 bis 2016 Betriebswirtschaftslehre (B.Sc.) an der HTWK Leipzig. Seit Abschluss seines Studiums arbeitet er als Wirtschaftsprüfungsassistent mit Spezialisierung auf die Gesundheitsbranche. Einprägsam waren für ihn das Auslandssemester in Jaén (Spanien) – und die Begegnungen im Prüfungsamt. Er rät außerdem dazu, sich im Studium nicht selbst zeitlichen Druck aufzubauen.

Wie sind Sie zu dem Studium der BWL gekommen – und warum an der HTWK?
Sebastian Ehrhardt: Nach meiner beruflichen Ausbildung zum Industriekaufmann habe ich zunächst ein Jahr im Projektmanagement gearbeitet. Da ich nicht zu 100% überzeugt war, diesen Job für immer zu machen, wollte ich studieren, und zwar BWL – aufbauend auf meine wirtschaftlichen Kenntnisse. Ob Leipzig, Magdeburg, Berlin oder weitere Hochschulen – es war keine leichte Entscheidung. Letztendlich gab es mehrere Gründe, die für Leipzig sprachen: Zum Einen die Nähe zu meiner Heimatstadt Nordhausen (Nordthüringen), und zum Anderen hatte ich einige Freunde, die schon vom Studentenleben in der Stadt schwärmten.

An welche Situation, Person oder an welches Detail an der HTWK Leipzig können Sie sich gut erinnern und warum?
Ehrhardt: Besonders eine Person blieb mir im Gedächtnis – Frau Bennecke vom Prüfungsamt. Man hatte stets Angst, die Tür zu öffnen, schon gar nicht außerhalb der Sprechzeiten. Man hatte Angst, ein falsches Dokument abzugeben und dann Ärger zu bekommen. Aber: Hilfsbereitschaft bewies sie immer, sodass alle Probleme doch gelöst werden konnten. Schließlich war es sicher nicht immer leicht, allen Bedürfnissen der Studenten gerecht zu werden.

Welche Erfahrung im Studium hat Sie nachhaltig geprägt?
Ehrhardt: Mein Auslandssemester in Spanien, in Jaén. Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte: In einer komplett anderen Kultur allein zu leben, erstmal niemanden zu kennen. Es war trotzdem eine wunderbare Zeit. Und dann meine Mitarbeit im Fachschaftsrat, das hat mich auch viel offener für Neues gemacht. Ich habe gesehen, dass man mit eigener Organisation und viel Willen so Einiges umsetzen kann.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?
Ehrhardt: Die Curacon GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat meist Mandanten aus der Gesundheitsbranche. In der „Busy Season“ von Januar bis Juni bin ich oft unterwegs und übernachte im Hotel. Gegen halb 9 geht es zum Mandanten, der für unser Team meist ein Arbeitszimmer zur Verfügung stellt. Wir prüfen nach und nach alle finanzbuchhalterischen Thematiken im Unternehmen und kontaktieren die einzelnen Abteilungen, wenn Fragen auftreten. Feierabend ist meist zwischen 6 und halb 8, danach geht es ins Hotel zurück, dann ist Zeit für private Hobbys oder Sport. Abendbrot essen wir meist zusammen im Team. Nach spätestens zwei Wochen geht es zum nächsten Mandanten.

Wie sind Sie auf ihren jetzigen Job aufmerksam geworden?
Ehrhardt: Ich wollte gern in Leipzig bleiben, habe bei den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in der Region nach offenen Stellen gesucht – und dabei „meine“ Stelle auf der Website des Unternehmens entdeckt.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Ehrhardt: Sie ist abwechslungsreich, alles ändert sich ständig. Zudem brauche ich alle möglichen Fachgebiete der Betriebswirtschaft, um die Unternehmenszusammenhänge zu verstehen. Und dann kommuniziere ich jeden Tag mit vielen unterschiedlichen Menschen, ob Angestellte, Abteilungsleiter oder Geschäftsführer – alle sind mit involviert.

Was wird Ihre nächste berufliche Station sein?
Ehrhardt: Mir geht es erst einmal darum, Berufserfahrung zu sammeln. In naher Zukunft möchte ich aber auch das Steuerberater- und Wirtschaftsprüferexamen abschließen.

Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Ehrhardt: Nie aufgeben, denn die Welt der BWL ist groß. Ich habe meine heutige Spezialisierung erst nach dem 3. Semester festgelegt. Zudem sollte man sich nie selbst Druck machen, um alles in der Regelstudienzeit zu schaffen. Dass mein Studium wegen des Auslandssemesters länger dauerte, habe ich zu keinem Zeitpunkt bereut.

(Mai 2017)

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