Eine internationale Studentin mit Herz für Literatur, Menschen und kreative Vielfalt erhält den mit 1.000 Euro dotierten Preis
Am 13. November 2025 wurde der Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) zum 29. Mal an der HTWK Leipzig vergeben. Die diesjährige DAAD-Preisträgerin Pavla Nejezchleba studiert an der HTWK Leipzig Bibliotheks- und Informationswissenschaft im 5. Fachsemester. Frau Nejezchleba verbindet eine Leidenschaft für Literatur, Sprachen und soziale Arbeit – und bereichert damit sowohl ihre Mitstudierenden als auch ihre zukünftige Arbeitswelt.
Von Tschechien nach Deutschland – eine Geschichte des Lernens und der Integration
Ursprünglich aus Tschechien, begann Frau Nejezchleba bereits in der Grundschule Deutsch zu lernen. Jedoch vertiefte sie sich erst intensiv in die deutsche Sprache mit ihrem Aufenthalt in Deutschland. Seit nunmehr zehn Jahren lebt sie in Deutschland, zunächst fünf Jahre in Berlin, wo sie unter anderem in einer Schulbibliothek tätig war und seit fünf Jahren in Leipzig. Ihre Migrationserfahrung verbunden mit langjähriger Zusammenarbeit mit Migrantinnen und Migranten in Tschechien prägt nicht nur ihre Wahl des Studienfachs, sondern auch ihr ehrenamtliches Engagement.
Mehrsprachigkeit und praktische Spracherfahrung
Frau Nejezchleba spricht insgesamt acht Sprachen. Während eines Erasmus-Aufenthalts in Spanien, ihrer Magisterarbeit in Mexiko und zahlreichen Sprachkursen konnte sie ihre Sprachkenntnisse vertiefen und festigen. „Eine Sprache direkt vor Ort zu lernen, finde ich immer die beste und erfolgreichste Variante“, sagt sie. Dieses praktische Verständnis für Sprachvermittlung macht sie auch im Ehrenamt erfahrungsreich: Sie hat Deutsch-Konversationen für Migranten innerhalb der NGO RAA – Beratungsstelle Salve – angeboten. Dabei betont sie die Bedeutung, Angst vor Fehlern abzubauen und den Mut zu sprechen zu fördern.
Studium an der HTWK Leipzig: Ein Tor zu moderner Bibliotheksarbeit
Der Zugang zu ihrem Studium eröffnete ihr eine neue Perspektive auf die zeitgemäße Bibliotheksarbeit. Besonders schätzt Frau Nejezchleba, dass im Studium nicht nur historische Theorien behandelt werden, sondern auch aktuelle Trends wie digitales Lesen, Künstliche Intelligenz und innovative bibliothekarische Konzepte eine Rolle spielen. Die Willkommenswochen für internationale Studierende – mit Einführungsprogrammen, Mentoring und Buddy-Teams – haben ihr geholfen, sich in das Hochschulleben zu integrieren. Mittlerweile fühlt sie sich nicht mehr als „Internationale“, sondern als Teil der Gemeinschaft.
Praktische Erfahrungen und zukünftige Pläne
Derzeit absolviert Frau Nejezchleba ein Praktikum bei den Leipziger Städtischen Bibliotheken und plant ab Januar 2026 ein zwei-monatiges Praktikum beim Ibero-Amerikanischen Institut Berlin, mit Schwerpunkt auf Lateinamerika, Spanien und Portugal. Nach ihrem Abschluss strebt sie eine Tätigkeit im Kinder- und Jugendbuchbereich an, mit dem Ziel, junge Menschen für Literatur und Medien zu begeistern.
Ihr persönlicher Wunsch ist es, Kindern und Jugendlichen die faszinierende Welt der Bücher und digitalen Medien näherzubringen, soziale Kompetenzen zu vermitteln sowie Medienkompetenz für die Herausforderungen der digitalen Welt zu fördern – etwa im Umgang mit Fake News oder KI.
Tipps für internationale Studierende: Mut zur Sprache und Gemeinschaft
Mit ihrer Erfahrung im Sprachlernen gibt Frau Nejezchleba internationalen Studierenden wertvolle Ratschläge: „Verwerft die ‘keine Fehler’-Mentalität, habt Mut und verliert den Zweifel – es ist okay, Fehler zu machen! Das Studium macht mehr Spaß, wenn man Unterstützung sucht, Freundschaften knüpft und den Austausch sucht.“ Dabei betont sie die Bedeutung gemeinsamer Aktivitäten, sei es im Sport oder in Studiengruppen: „Gemeinsam ist Studium einfacher.“
Wir danken für das soziale und interkulturelle Engagement!
Frau Nejezchleba ist ein Beispiel für gelungene Integration, akademische Neugier, gesellschaftliches Engagement und dem erfolgreichen Studium als Mutter zweier Kinder. Ihr Weg zeigt, wie vielfältige Erfahrungen, Sprachen und das offene Eintauchen in unterschiedliche Kulturen eine Bereicherung im Studium und für das zukünftige Berufsleben sein können. Mit ihrer positiven Einstellung und ihrem Engagement möchte sie auch weiterhin junge Menschen inspirieren – ob im bibliothekarischen Bereich oder in der Vermittlung zwischen Kulturen und Generationen.
Wir gratulieren ihr herzlich zum DAAD-Preis 2025 und wünschen viel Erfolg für die Zukunft!
Foto: Swen Reichhold
